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Interview – Bodo Schopf / PENDULUM OF FORTUNE und viele mehr…

Vor kurzem hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem sehr freundlichen Musiker, der irgendwie sehr unbekannt, andererseits aber doch

Interview – Bodo Schopf / PENDULUM OF FORTUNE und viele mehr…

Vor kurzem hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem sehr freundlichen Musiker, der irgendwie sehr unbekannt, andererseits aber doch sehr bekannt ist. Aber das ist wohl das harte Los der Studio- und Tourdrummer. Einer davon ist Bodo Schopf, derzeitiger Drummer bei PENDULUM OF FORTUNE, aber auch bekannt durch seine Arbeiten mit der Michael Schenker Group, Juicy Lucy , Eloy, The Sweet, Falco, Udo Lindenberg, Gitte (!) und vielen mehr. Nun hat er mit David Readman (PC69), Bassisten Franky R. (Kingdom Come, Vanden Plas) und dem eher unbekannten Studiomusiker Vladimir Shevyakov passable Mitmusiker gefunden, um seine angesammelten Songs und Ideen zu verwirklichen und heraus kam ein ein sehr erwachsendes kraftvolles und doch etwas verspieltes Hardrock Album, welches düster beginnt und…mehr dazu im Review (Link unten)! Hier geht es um´s Album und um die Pläne einer Band, in der viel Potenzial steckt…

MG:

Grüß´ Dich, wo rufe ich nun genau an?

B.S.:

Hallo…ich bin hier auf Sardinien.

MG:

Wie kommt´s, Ferienhäuschen?

B.S.:

Nein, meine Lebensgefährtin wohnt hier seit 13-14 Jahren und nun hat es sich ergeben, dass ich auch hierher zog.

MG:

Sehr schön, ist bestimmt schöneres Wetter, als der hessische Herbst hier bietet…

B.S.:

Ja, hier ist warm und angenehm, hehe…

MG:

Wobei der düstere Herbst ja einen guten Einstieg zum Album bietet. Wie kommt es, dass das Album anfangs so düster ausfällt? Mit rücksichtnehmenden Blick auf Deine vergangenen musikalischen Stationen, ist PENDULUM OF FORTUNE doch ziemlich Dein düsterstes Werk, oder? Warum?

B.S.:

Hmmm… Düster…am Anfang! Aber es entwickelt sich ja. Wenn man die Texte genauer verfolgt, dann endet es ja zum Schluß in einer großen Freude, in ein „Wieder-Erleben“.

MG:

Das habe ich ja nachvollziehen und verstehen können. Habe mich nur gefragt, warum jemand solch´ verhältnismäßig düstere Songs auf den Weg schickt, wenn er in seinem Leben mit doch recht „bunten“ und lustigen Gesellen Musik machte. Es klingt für Bodo Schopf einfach nur sehr markant untypisch, ungewohnt…

B.S.:

Ich habe da auch keine genaue Ahnung. Diese Songs entstanden im Laufe der Jahre, ich habe da immer mal wieder was dazu geschrieben und die Texte stammen ja vom David Readman. David hat teilweise eine sehr heftige Zeit durchlebt, das spiegelt sich in den Texten wieder.

MG:

Also sind die Texte eher autobiografisch zu Herrn Readman zu verstehen?

B.S.:

Sagen wir mal so: Sie beruhen auf Erlebnisse und Gefühle, die er durchlebt hat. Ich sehe das als Verarbeitung, bzw. Aufarbeitung.

MG:

Ein packendes und spannendes sowie unterhaltsames Album, vielen Dank für die Infos. Mich interessiert bei deiner musikalischen Vielfalt: gibt es eine Art Musik, ein Genre, welches Du ablehnst und in welchen musikalischen Gefilden fühlst Du dich wohl?

B.S.:

So richtig wohl fühle ich mich, wenn ich rocken kann. Als 13jähriger bis heute auch, bin ich total auf Grand Funk Railroad abgefahren. „Live 1973 in Atlanta“ habe ich rauf und runter gehört, danach kamen dann Deep Purple, Led Zeppelin, Alice Cooper,…aber Grand funk Railroad war für mich das einschneidende Ding. Das hat ordentlich gepowert und dazu die Texte, die auch schon teilweise sozialkritische Inhalte hatten, das hat mich berührt, das hat mir sehr gefallen. Was ich definitiv nicht gern wieder machen würde: Ich würde auf gar keinen Fall nochmal als Tanzband auf ´ner Hochzeit spielen, hahaha… Das musste man ja in frühen Jahren auch tun und das würde ich nie mehr machen, hahaha

MG:

Ich frage, weil Du ja so ein breites Spektrum an Genre bedienst…

B.S.:

Ja klar, das liegt aber auch daran, dass ich nicht nur Tourmusiker sondern auch Studiomusiker bin. Da muß man einfach für weitaus mehr offen sein, da muß man mehr parat haben. Ich habe ´ne Zeit lang in München gelebt und bin von einem Studio zum nächsten gefahren, denn wenn man in dieser Szene drin sein wollte, musste man in der Lage sein, verschiedene Stilrichtungen authentisch zu bedienen. Und das habe ich mir wirklich hart raufgearbeitet, mit dem Ziel, dass ich auch die Jobs bekomme.

MG:

Wie ist das nun mit PENDULUM OF FORTUNE zu verstehen, wieviel Band steckt drin, ist es doch nur ein Projekt…?

B.S.:

Fangen wir doch mal besser mit der Entstehungsgeschichte an, wie sich das alles entwickelt hat. Ich war mit David gemeinsam von Thomas Blug als Gastmusiker engagiert worden. Zu der Zeit lebte ich noch im Schwarzwald und David noch in Karlsruhe, hauptsächlich wg. Pink Cream 69. Und ich musste den David immer abholen zu den Konzerten und irgendwann hat er mich gefragt, ob ich nicht eigenes Material am Start habe. Ich sagte, ich komponiere hier und da aber Dich wird wohl eher rockiges interessieren. Ich hatte da schon einiges in instrumenteller Form und spielte ihm das im Auto vor. Nach 2 Songs hat er gestoppt und ich dachte mir: Ohje…das gefällt ihm nicht…

Aber er sagte: „Bodo, it sounds fantastic, but somebody has to sing on it!“ Ich fragte: „Who??“ und er antwortete: „ME!“ Damit waren die Weichen gestellt, aber dauerte noch ein Weilchen, bis das Projekt (damals war es noch ein Projekt) richtig ins Rollen kam. Er wanderte nach Holland aus, ich nach Sardinien. Der Studio-Aufbau dauerte auch noch ein paar Tage doch dann war es endlich soweit und ich habe ihm die ersten Sachen geschickt. Was ich dann von ihm zurück bekam, hat mich total vom Hocker gehauen, ich war total begeistert. Da habe ich schon gedacht, das ist der totale Hammer, was dieser Mann aus diesen Tracks macht. Dann kam er zu mir, wir haben die vocals aufgenommen und saßen beide in der Regie, haben uns alles nochmal angehört und David sagte zu mir: „Bodo, das ist zu schade für ein Projekt, lass und daraus ´ne Band machen.“ „Ok, ich bin dabei“ war meine Reaktion. Das haben wir dann einfach immer weiter nach vorn getrieben. Der Name PENDULUM OF FORTUNE hat auch einen langen Weg hinter sich, passt aber zu den Inhalten der Texte mit dem leicht spirituellen Inhalten. Und dann war alles stimmig, alles passte! Auch die Musikersuche gestaltete sich weniger kompliziert als angenommen und nun sind wir wirklich ´ne Band die zusammen arbeitet, wir freuen uns auf die ersten Proben und die ersten Shows, für die wir uns auch vorbereiten.

MG:

Sehr gut, es sind auch Shows angedacht…

B.S.:

Ja auf jeden Fall, ich bekomme schon Mails aus den USA, dass wir dort spielen sollen, was ich überhaupt nicht gedacht hätte. Aber die ersten Verhandlungen laufen bereits und wir sind natürlich dabei, wir machen das! Wir haben auch das Glück bei INAKUSTIK gelandet zu sein und dort einen längerfristigen Vertrag abschließen konnten, d.h. Es werden noch Alben folgen. Ich sehe das so, dass INAKUSTIK hohen Wert auf ebenso hohe musikalische Qualität legt, da sieht man den bereits veröffentlichten Produkten.

MG:

Vor allem würde ich sagen, erwachsene Rockmusik hat dort ein gute Zuhause gefunden…

B.S.:

Ja genau, so kann man das auch sagen.

MG:

Euren Bassisten Franky R. kennst Du noch aus Michael Schenker Zeiten?

B.S.:

Noch vorher, ich hab 1991 mit dem Franky bei Juicy Lucy zusammengearbeitet. Wir haben zwar auch in den USA zusammen aufgenommen, aber irgendwie hat sich das im Lauf der Zeit etwas verloren…wir haben uns danach zwar immer wieder für kleinere Projekte getroffen, 2007 kam dann die Michael Schenker Geschichte… Michael sagte zu mir, er bräuchte noch einen Bassisten, da habe ich den Franky angerufen und das hat auch super funktioniert.

MG:

Wie seid Ihr auf Vladimir gekommen?

B.S.:

Haha, das ist auch wieder so eine Geschichte… Es haben sich ja viele Gitarristen bei mir gemeldet, wirklich supertolle Leute. Aber ich hatte im Kopf, dass ich was frisches wollte, jemanden den noch keiner kennt, der für mich persönlich etwas besonderes darstellt. Einen der supergut und vielseitig spielt sowie auch menschlich in unsere Runde passt. Ich habe über 3 Monate geguckt, angehört, das Internet durchstöbert, bis ich dann via ´nem Amerikaner, ´nem Spanier und ´nem Engländer über den Vladi gestolpert bin. Ich habe ihn dann gesehen und mir nur noch gedacht: Meine Fresse, ist der geil! Ich habe mir so einige Videos von ihm angesehen und ihn dann auch angeschrieben, von meinem Projekt erzählt und ihm Songs gechickt. Eine Stunde später kam die Antwort per Mail: „Yes. I will do it!“

MG:

Internet…Fluch und Segen.

B.S.:

Ja, aber Du kommst heute nicht mehr um den Social Media Kram drum rum. Ich habe auch lieber die Leute angerufen, telefoniert, und so weiter. Aber man muß sich dem anpassen, auch wenn es bedenklich schnell geht…Ich erzähle immer von den Touren früher, da gab es kein Handy, kein Computer, Wlan, usw. Wir haben im Bus gesessen und uns unterhalten, CD´s gehört oder ein Buch gelesen. Und 2007, als wir mit Michael unterwegs waren, hat jeder vor seinem Laptop gesessen, bzw. inzwischen vor seinem Handy. In dieser Form ist das schon ein wenig schade…

Mir tut in dem Sinne der Nachwuchs leid. Als die Menschen früher noch Platten kauften und somit die Arbeit der Band honorierten, hatten die Plattenfirmen auch noch Geld über, junge Bands unterstützend aufzubauen. Heute wird nur gejammert, wieviel doch die großen Bands verdienen, wenn Tickets, etc. teurer werden usw. Aber jeder vergisst, dass einfach kein mehr Geld da ist, um den Nachwuchs zu unterstützen…Ich sprach mit einem guten Freund, der vor kurzem eine supergeile Band produzierte und das Album an Label verschickt hat. Zurück kamen lediglich Anfragen wie „…habt ihr mind. 1 Mio Clicks, habt ihr mind. 500.000 Follower, spielt ihr mind. 700 Gigs im Jahr,“, usw. Wenn das alles der Fall ist, können wir über einen Deal reden, ansonsten: Tschüss… Diese Entwicklung ist wirklich sehr schade und es tut mir für die folgenden Musiker einfach nur leid, es wird immer schwerer. Die haben es zwar leichter, sich durch diese Medien bekannter zu machen, doch letztendlich sind diese Kanäle auch wieder so überfüllt, dass es wieder schwerer wird, sich von dieser Masse positiv abzuheben.

MG:

Wie geht es denn sonst mit Dir weiter oder liegt Dein einziger musikalischer Schwerpunkt bei PENDULUM OF FORTUNE?

B.S.:

Das ist richtig. Von Eloy habe ich gar nichts mehr gehört, außer aus der Presse erfahren, dass es ein neues Album gibt.

MG:

Mensch Bodo, ein wunderbares Gespräch, welches wir in (günstigeren) heimatlichen Gefilden gern fortführen können. Vielen Dank für die ersten Informationen rund um PENDULUM OF FORTUNE, ich bin sehr gespannt wie das weitergeht…

B.S.:

Ich danke Dir für das Interesse. Im November / Dezember spielen der David und ich in Deutschland mit Thomas Bluhn in der Nähe von Bonn, würde mich freuen, das Gespräch fortführen, bzw. vertiefen zu können. Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Hier findet Ihr unser Review zum Album „Searching For The God Inside“ von PENDULUM OF FORTUNE:

https://www.metalglory.com/pendulum-fortune-searching-god/

Internet:

HP – https://www.pendulumoffortune.com/

FB -Pendulum Of Fortune:

https://www.facebook.com/Pendulum-of-Fortune-651021955062918/

FB – Bodo Schopf:

https://www.facebook.com/bodo.schopf.581

Youtube:

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Wir bedanken uns bei Pendulum Of Fortune, Bodo Schopf und M2 Mediaconsulting. Pictures are taken from the official FACEBOOK site, thank you!