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SATANIC WIZARD – „Darkness Gets Me…“

SATANIC WIZARD – „Darkness Gets Me…“ Label: Eigenveröffentlichung Laufzeit: 64:19 min VÖ: Neu (?) Genre: verdammt hässlich-schöner Black Metal

SATANIC WIZARD – „Darkness Gets Me…“

SATANIC WIZARD – „Darkness Gets Me…“

Label: Eigenveröffentlichung

Laufzeit: 64:19 min

VÖ: Neu (?)

Genre: verdammt hässlich-schöner Black Metal mit brachialer Death Metal Legierung

Nach allem, was sich irgendwie im Weltweitnetz finden ließ, scheint es sich bei „Darkness Gets Me…“ um eine Werkschau (plus drei erstmals veröffentlichte Songs nebst einem Zwischenspiel) der beiden bisherigen Lebenszeichen zu handeln, des Demos „Incantation…Nefas…Blutregen“ von 1998 sowie der EP „Winterblut“ von 2001. Ansonsten bleiben die Herren weitgehend im Verborgenen, es gibt ein dürres Infoblatt mit einer Postadresse, schicke Pseudonyme und ansonsten – nichts (Aber vielleicht bin ich ja auch nur zu blöd!). Ich kann Euch daher kaum Infos zur Scheibe geben, na ja, nach Auskunft der Band ist sie: Neu.

SATANIC WIZARD zelebrieren einen Black Metal, der immer wieder mit Death Metal und auch Trash gewürzt wird. Das Schlagzeug spielt verdammt schnell, verliert sich aber nicht in langweiligen Blastbeats, sondern gibt den Songs genau an den richtigen Stellen das an Geschwindigkeit, Rhythmik und Groove, was die Songs benötigen, um Stimmung und Atmosphäre aufzubauen. Da werden die Gitarrenriffs rhythmisch gekonnt betont und effektiv Breaks platziert. Besonders gefällt auch der Bass. Er agiert bei SATANIC WIZARD nicht wie so oft im Black Metal weit unter der Grasnarbe, sondern stark exponiert und laut abgemischt, so dass er mit seinem tiefen Knurren und Knarzen der Musik mächtig Volumen in die Backen bläst. Insgesamt sind hier an den Instrumenten echte Könner am Werk. Das alles ist dazu verpackt in einem wirklich verdammt guten Sound, der die unheilvolle und hasserfüllte Besessenheit jederzeit roh und feist einfängt, dabei aber Instrumenten und Gesang die nötige Freiheit und Durchschlagskraft zugesteht.

Die Lieder lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Da finden sich die rasenden, weitgehend von ultrabrutalen Blastbeats dominierten, gnadenlos durch die Dunkelheit hetzenden Hassbatzen, die dem Black Metal huldigen („Black Satanic Hatred“, „Eht Koob Fo Eht Mrow“, „Darkness Gets Me“, „The Black Sorceress“). Dominiert werden sie von den typischen flirrenden und von Höhen bestimmten Gitarren, die sich in simplen Riffs repetitiv ergehen. Darüber herrscht ein manisch krächzendes Kreischen, dass satanische Botschaften in die Welt hinausspuckt. Die Texte sind in Deutsch und Englisch, teils in den Songs selbst gemischt, und ich finde das stimmig und originell. Zudem werden die Lieder immer wieder mit abrupt eingestreuten Akustikintermezzi und melodischen Einsprengseln aufgebrochen, die nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern in ihrer luftigen Filigranität auch einen Kontrast zum ansonsten hässlich düsteren Rasen bilden.

Da finden sich aber auch Stücke, die in ihrer kompositorischen Struktur und ihrer Attitüde weit in den Death Metal hineinreichen. Die Gitarren arbeiten hier deutlich komplexer, die Geschwindigkeit variiert und treibende Riffs bauen sich zu mächtigen Groove betonten Passagen auf („The Dark Cathedral“, „Under Evil’s Bagger“, „This Angel Fell“). Vor allem jedoch der Gesang ist es, der den Unterschied ausmacht. Die Stimme ist hier die reine Death Metal Magie und erinnert in ihrer düsteren und aggressiven Klangfarbe an die polnische erste Liga mit Vader, Behemoth und Hate. Und in „Crowned In Hell“ gibt es gar einen schönen Ausflug in den räudigsten Trash, dass es nur so rumpelt, poltert und dröhnt. Wunderbar.

Fazit: SATANIC WIZARD hauen uns mit „Darkness Gets Me…“ einen verdammt abwechslungsreichen Hassbatzen vor die Füße. Das ist ein Werk voller Klasse, eine garstige Chimäre aus wüstem Black Metal und brachialem Death Metal, die in abgrundtiefer Hässlichkeit wunderschön erstrahlt. Und ehrlich gesagt: Solange die Musik so einzigartig und gutklassig ist, ist es mir auch verdammt scheißegal, wer sie macht. Die Hauptsache, das dauert nicht wieder so lange! Also Leute: Reinhören! Also Ihr SATANIC WIZARDS: Ranhalten!

P. S. Wer Interesse an der Scheibe hat, und das sollten angesichts der Qualität viele von Euch sein, Ihr werdet voraussichtlich im Netz keine Adresse oder Bezugsquelle finden. Wendet Euch daher also gerne über Metalglory an mich, ich habe ja wenigstens eine Postadresse.

 

Tracklist

  1. Black Satanic Hatred (4:53)
  2. Darkness Gets Me… (5:12)
  3. Eht Koob Fo Eht Mrow (5:23)
  4. The Dark Cathedral (5:26)
  5. This Angel Fell (3:02)
  6. Under Evil’s Bagger (7:38)
  7. Das Sterben Der Jahreszeiten – Winterblut (6:21)
  8. The Black Sorceress (5:48)
  9. Crowned In Hell (6:44)
  10. Étude Del Fracaso (1:55)
  11. The Masquerade Of Evil (7:40)
  12. Der Weg Des Schwertes (4:17)