Allgemein Live Musik

W.A.S.P. “Re-IDOLIZED” & Rain in Hannover, Capitol – 15.11.2017

W.A.S.P. – „Re-Idolized: The 25th Anniversary of The Crimson Idol” 2017, Support: RAIN – Hannover, Capitol 15.11.2017 Ein paar

W.A.S.P. “Re-IDOLIZED” & Rain in Hannover, Capitol – 15.11.2017

W.A.S.P. – „Re-Idolized: The 25th Anniversary of The Crimson Idol” 2017, Support: RAIN – Hannover, Capitol 15.11.2017

Ein paar Fragen dürfen, nein, müssen (leider) schon sein, wenn man den gestrigen Auftritt von W.A.S.P. mit gut 1200 Fans im Hannoverschen Capitol erlebt hat und nun nüchtern –ohne Fanbrille- betrachtet. Es darf, nein, muss doch etwas mehr erlaubt sein, wenn es sich eben um eine Kultband handelt – und das meine ich grundsätzlich, denn:

muss man sich das nun wirklich gefallen lassen, wenn gerade der Shouter Probleme mit dem Gesang hat?
-muss man sich das gefallen lassen, dass eine derartige Band, die mehr als 35 Jahren im Geschäft ist und daher auch etliche Hits vorweisen dann, knapp 85 Minuten reiner Spielzeit den Fans bietet?
– und muss man sich das gefallen lassen, wenn neben dem Hauptaugenmerk dieser Tournee mit dem Konzept von „The Crimson Idol“ bloß drei Klassiker geboten werden, aber im Vorfeld der Tournee –ich zitiere-: „…and part two being a collection of greatest hits….“ angepriesen wurde?!!!
Ich denke, in Anbetracht eines Preis-Leistung-Verhältnisses: 3 x NEIN!

Denn im Zeitalter der zahlreichen Tourneen und damit vorhandener Notwendigkeit für viele Musiker eben „on the road“ sein zu müssen als auch den damit verbundenen Eintrittspreisen und überteuerten Merchandiseartikeln ist es traurig, dass man nicht mal knapp zwei Stunden von einer Kultband bekommt. Gestern wirkte gerade Blackie bei der Performance des Konzeptalbums irgendwie lustlos, irgendwie mit angezogener Handbremse. Das Licht entsprechend gedämmt, sehr dunkel gehalten, um den Zuschauer auf den Film, der auf den beiden Beamer-Leinwänden projiziert wird zu lenken. Musikalisch schien alles in Ordnung zu sein, auch der Sound war nicht schlimm, vor allem haben gerade der Schlagzeuger und Lead-Gitarrist einiges vom Gesamtauftritt gerettet. Auch der Verlust der Gitarrensaite bei „Wild Child“ war kein Beinbruch für ihn, denn das Mikro funktionierte und die zweite Gitarre folgte alsbald, da musste er aber selbst schmunzeln und das Publikum nahm es ebenfalls mit Humor.


Aber nun, grundsätzlich zur gesamten Show, die Spannung war nicht da, der Funke sprang einfach nicht über, trotz des durchaus gelungenen Idol-Werkes, welches nun 25 Jahre auf dem Buckel hat. Obendrein war die Stimme von Blackie nicht immer auf der Höhe und ab und an schien er bewusst runtergedreht worden zu sein.
Erst mit den Zugaben, die mit einem Intro der Medley-Hits eingeläutet worden sind, gerieten Blackie und Co. so richtig in Fahrt. Blackie selbst war wie ausgewechselt, es schien als ob er sich einen doppelten Espresso (!?) reingezimmert hat. Doch insgesamt waren das gerade mal um die 20 Minuten der gesamten Show, denn danach war eben Ende im Gelände. Und den Oberhammer gab es jedoch beim Titelsong des weiterhin aktuellen Werkes „Golgotha“, bei dem im Refrain Herr Lawless überhaupt nicht zu hören war bzw. man schon ahnte, dass es nicht wirklich „live“ ist. Daher wunderte man sich nicht, als der Refrain des letzten Songs „I Wanna Be Somebody“ komplett dem Publikum überlassen wurde.
Auch wenn einige Fans Tränen in den Augen hatten und durchaus begeistert schienen, weil der Nostalgieeffekt nun mal vorhanden gewesen ist, scheint gerade Blackie ein Schatten seiner selbst zu sein – zumindest gestern. Mag ja sein, dass eben diese extrem lange Tournee ihren Tribut fordert, aber warum tun sich diese Musiker das dann auf diese Art und Weise an

Keine Frage, volles Verständnis für die Erfahrung der Herren und die Strapazen einer Tournee – als auch deren Notwendigkeit, um die Rente aufzubessern. Aber dann sollten sich die Labels und Bands eben fragen, ob es dann derart lange Tourneen für cool angedachte Projekte (wie u.a. ein gesamten Album + Hits) geben muss und man da nicht den Gedanken „weniger ist mehr“ in Betracht ziehen sollte. Zum Beispiel maximal 10 Städte in einem Monat, in größeren Hallen und dann eben mindestens zwei Stunden, das schaffen andere Bands, die im gleichen Alter und dem heftigen (Musik)Geschäft sind durchaus.
Neben dem musikalisch positiv aufgefallenen Teil und der Mitmusiker, gab es auch eine Vorband, die durchaus bleibenden Eindruck hinterließ. Eine italienische, bis dato eher unbekannte Band RAIN haben nämlich in ihrer guten halben Stunde groovenden Rock geboten und dabei so richtig Show abgezogen, um das Publikum eben mitzunehmen. Es ist ihnen durchaus gelungen, daher wird sich der finanzielle Einsatz, um auf der Tour als Support dabei sein zu dürfen, womöglich gelohnt haben.

Fazit:
W.A.S.P. sind auf ihren Alben durchaus eine Macht, Live leider weiterhin eher alles andere als das.
Um es mit den Worten meines Freundes/Mitstreiters des Abends zusammen zu fassen: „Nostalgie, Slapstik, Genie und Selbstdemontage..“! 

 …die weiteren Bilder des Abends gibt es in der Galerie unter:  https://www.metalglory.com/gallery/w-a-s-p-re-idolized-tour-support-rain-15-11-2017-capitol-hannover/

 

Setlist in Hannover, 15.11.2017:

„Re-Idolized-Set“ inkl. Film im Huntergrund – Beginn: 21:15 Uhr:

1. The Titanic Overture
2. The Invisible Boy
3. Arena of Pleasure
4. Chainsaw Charlie (Murders in the New Morgue)
5. The Gypsy Meets the Boy
6. Doctor Rockter
7. I Am One
8. The Idol
9. Hold on to My Heart
10. The Great Misconceptions of Me
+ Hits als Zugabe:

Intro (Best-Of-Medley)
11. L.O.V.E. Machine
12. Wild Child
13. Golgotha
14. I Wanna Be Somebody
Ende: 22:45 Uhr

 

Die weiteren Deutschland-Termine der langanhaltendenRe-Idolized: The 25th Anniversary of The Crimson Idol-Welttour“:

16.11.2017 DE – Saarbrücken, Garage
17.11.2017 DE – Oberhausen, Turbinenhalle
18.11.2017 DE – Geiselwind, Music Hall
20.11.2017 DE – Frankfurt, Batschkapp
21.11.2017 DE – Stuttgart, LKA Longhorn
22.11.2017 DE – München, Backstage

 

Trailerquelle: napalmrecords.com

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