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CREEPING DEATH – „Wretched Illusions“

CREEPING DEATH – „Wretched Illusions“ Label: eOne Records Laufzeit: 39:44 min VÖ: 27.09.2019 Genre: Oldschool Death Metal, bei dem

CREEPING DEATH – „Wretched Illusions“

CREEPING DEATH – „Wretched Illusions“

Label: eOne Records

Laufzeit: 39:44 min

VÖ: 27.09.2019

Genre: Oldschool Death Metal, bei dem das Riff regiert

Endlich. Endlich! Es ist da, das von mir so sehnlichst erwartete Vollzeitdebüt von CREEPING DEATH. Es heißt „Wretched Illusions“ und ist angetreten, die großartige EP „Specter of War“ zu toppen.

Zum Glück haben CREEPING DEATH nichts an ihrer Grundausrichtung geändert. Es gibt auch dieses Mal puren Death Metal der alten Schule: herrlich räudig, stoisch und brachial. Das beginnt schon beim Sound. Die Rezeptur ist die gleiche, und genauso schmackhaft ist es dann eben auch. Das poltert, scheppert und krawallt sich schön dreckig und rotzig durch meine Ohren tief in den Schädel hinein. Vor allem die Gitarren schneiden sich dunkel und scharfkantig, fies und brutal durch Fleisch und Knochen, während das Schlagzeug angenehm rumpelig klingt. Weiterhin bestimmt nur eines die Musik: Das Riff! Und davon gibt es wieder viele, so gekonnt wie erwartet prägnant, eingängig und klar strukturiert. Auch einige schön kranke Soli dürfen wir erneut bewundern, die zudem gerne mal in der ersten Hälfte der Lieder eingestreut werden. Das sorgt für Überraschung und spannende Akzente abseits des Bekannten („Bloodlust Contamination“, „Ripping Through Flesh“). Auch das Schlagzeug sorgt mit Tempowechseln zwischen rasendem Blastbeat, galoppierender Doublebass und schwer schleifendem Panzergroove für Wucht und Dynamik. Und ja, Mr. Ross zeigt auch hier wieder, dass er mit seiner Stimme aggressiv und wütend um sich schlagen kann. Da fliegt mit galliger Spucke ebenso viel Wut und Ingrimm aus dem Rachen hinaus in die Welt.

Die Musik präsentiert sich weiterhin als gelungene Mischung aus Bolt Thrower und Obituary. Das ist mal schön düster und schleifend („Captivity“), mal treibend schnell („Bloodlust Contamination“, „World Decay“), um dann auch mal mit abgestoppten Gitarren voran zu marschieren („Wretched Illusions“). Nun ja, und dann kommt es doch noch, das Aber. Denn bei allem Enthusiasmus stellt sich bei mir irgendwie eine gewisse Ermüdung ein. Das liegt zunächst daran, dass die Lieder für mich längst nicht so fokussiert und knackig aufgebaut sind wie auf „Specter of War“. Die dort noch so gekonnt dargebotene Klarheit und Kernigkeit fehlt streckenweise, Songs wie „Sinner’s Torch“ und „Peeled From Reality“ kommen nicht richtig auf den Punkt und wirken insgesamt ziellos und zerfranst. Dazu fehlt es an Hits, an Wiedererkennung und Eingängigkeit. In der Summe machen CREEPING DEATH aus den erstklassigen und eben eingängigen Riffs dann doch zu wenig, und es bewahrheitet sich die alte Weisheit: Ein fettes Riff macht noch lange keinen fetten Song.

Fazit: CREEPING DEATH legen mit „Wrechted Illusions“ ein Album vor, das gutklassigen Death Metal bietet, Oldschool, dreckig und bollerig. Das dröhnt und hämmert wunderbar roh und ehrlich aus den Boxen und wird energetisch dargeboten. Im Vergleich zum kongenialen „Specter of War“ könnte sich das Werk allerdings für manchen als Enttäuschung entpuppen, fehlt es für mich doch an der dort gezeigten Konsequenz und Konstanz. Das ist vielleicht nur mein Jammern auf hohem Niveau, aber für mich hat sich aktuell der Abstand zu den großen Alten des Genres leider wieder vergrößert. Doch ich glaube weiter, denn CREEPING DEATH können es, das zeigen sie auch hier ja immer wieder. Los Männer, weiter geht’s!

Liederliste:

  1.       Ripping Through Flesh (5:08)
  2.       Captivity (3:44)
  3.       Bloodlust Contamination (4:03)
  4.       Sinner’s Torch (3:37)
  5.       Corroded from Within (4:08)
  6.       Peeled from Reality (3:36)
  7.       World Decay (3:17)
  8.       Wretched Illusions (3:29)
  9.       Dawn of Time (4:13)
  10.     Consumed (04:29)