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NIGHT VIPER – „Exterminator“

NIGHT VIPER – „Exterminator“ Label: Listenable Records / Edel Laufzeit: 42:01 min VÖ: 20.10.2017 Genre: Heavy Metal im Retro

NIGHT VIPER – „Exterminator“

NIGHT VIPER – „Exterminator“

Label: Listenable Records / Edel

Laufzeit: 42:01 min

VÖ: 20.10.2017

Genre: Heavy Metal im Retro Galopp

Ich habe NIGHT VIPER dieses Jahr beim Hell Over Hammaburg gesehen und mich von ihrem gutgelaunt vorgetragenen Heavy Metal alter Schule begeistern lassen. Mit ihrer authentischen und bis in die Haarspitzen motivierten Performance waren sie einer der absoluten Gewinner. Um so mehr habe ich mich auf ihre neue Scheibe „Exterminator“ gefreut.

Und eins vorweg: NIGHT VIPER haben es zu großen Teilen geschafft, ihre rauhe Wildheit auf Plastik zu konservieren. Die Scheibe ist insgesamt recht roh und ungestüm produziert, und an jeder Ecke lugen Rock’n’Roll und Punk hervor. Die Gitarren sind nicht übermäßig verzerrt, was diese Old-School-Vibes hervorruft, dem Gesamtsound aber gut zu Gesicht steht.

„Exterminator“ enthält schnellen Heavy Metal, teilweise streift das schon Speed Metal, verpackt in kompakten und dichten Stücken ohne Rüschen und irgendwelchen Firlefanz. Die Gitarren zaubern peitschende Riffs, voran getrieben von einem schnellen, oft hektischen Schlagzeug. Darüber singt Sofie-Lee Johansson. Und wie! Ihr Gesang ist das klare Prunkstück von NIGHT VIPER. Sie hat eine variable Stimme, die auf „Exterminator“ deutlich ausgereifter und magischer klingt als live. Ihre Gesangslinien schaffen es, die teilweise enorm hastig und fluchtartigen enteilenden Stücke souverän einzufangen und mit melodischen Gesangslinien zu entschleunigen. So werden selbst kopflos rasende Schredderorgien wie „Summon The Dead“, „Lady Bad Luck“ oder „Revenge“ zu organischen Headbangern, die einen gnadenlos mitreißen und elektrisieren. Auch die oft eingestreuten kraftvollen und ungemein farbenfrohen Gitarrensoli beleben die Stücke nicht nur, sondern erzeugen Struktur und Ausgewogenheit.

Mit „On The Run“ und „Ashes“ beweisen NIGHT VIPER glücklicherweise, dass sie nicht nur wie ein Moped über das Stoppelfeld hoppeln können, sondern in der Lage sind, atmosphärische Stücke zu schreiben, die von einem fetten Groove und brettharten Riffs getragen werden. Das braucht es meiner Meinung nach auch, da das Werk nicht nur wegen der Gleichförmigkeit der schnellen Stücke Abwechslung nötig hat, sondern auch im Gesamteindruck ansonsten viel zu überhastet, überreizt und nach ADHS klingt.

Fazit: NIGHT VIPER haben mit „Exterminator“ eiun starkes Stück klassischen Heavy Metal auf die WQelt losgelassen. „Exterminator“ lebt dabei von exqusiten Gitarren und einem phantastischen Gesang. Und wenn die Band die Zügel fest in der Hand hält, dann steht weiteren Großtaten nichts im Weg.

Tracklist

1. No Escape (3:52)
2. Summon The Dead (2:58)
3. Never Win (4:10)
4. Exterminator (3:47)
5. On The Run (5:53)
6. Ashes (4:46)
7. Going Down (1:41)
8. Lady Bad Luck (4:11)
9. Revenge (3:47)
10. All That Remains (6:55)

(Quelle Bilder: facebook.com/nightviperband/)