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HALIPHRON – „Anatomy of Darkness“

Genre: Symphonic Death/Black Metal mit wirklich ganz viel Keyboards Nach dem Debüt „Prey“ aus dem letzten Jahr schmieden die

HALIPHRON – „Anatomy of Darkness“

Genre: Symphonic Death/Black Metal mit wirklich ganz viel Keyboards

Nach dem Debüt „Prey“ aus dem letzten Jahr schmieden die sechs Niederländerinnen und Niederländer das berühmte heiße Eisen und legen mit „Anatomy of Darkness“ bereits ihren Zweitling vor. Und wer das Debüt mochte, der wird auch von vom Nachfolger nicht enttäuscht werden.

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Nach einem absolut verzichtbaren Intro, das nicht mehr ist als ein bisschen Lärmkulisse zum Einstieg, folgt mit „Silent Escape“ ein Song, der alle Trademarks von HALIPHRON musterhaft vorführt. Da wären harte Riffs, die schön schneidend vorgetragen werden. Dazu gesellen sich melodische Soli, die gut in die Lieder integriert werden und diese jeweils deutlich aufwerten („Feasting on Flesh“). Vorangetrieben wird die Maschine von einem knackigen Schlagzeug, dass meist in höllischer Geschwindigkeit und immer wieder gnadenlos blastend den Rest der Band vor sich hertreibt. Zu gefallen weiß zudem der Gesang von Mevrouw Marloes Voskuil, die vielen noch von Izegrim bekannt sein dürfte. Die agiert verdammt großartig mit ihrer abwechslungsreichen Stimme, die scheinbar mühelos wechselt zwischen finsterem Grollen, fiesem Keifen, heiserem Brüllen und rezitativem Knurren. Und selbst beim Klargesang weiß sie zu begeistern („Buried Truth“). Leider werden alle diese großartigen musikalischen Komponenten, die nur so vor purer Aggressivität und Gewalt strotzen, erbarmungslos zugekleistert von aufgeplusterten und unglaublich schwülstigen Keyboardteppichen, die aber auch jede noch so kleine Pause füllen und sich wie ein zäher Schleim über die Musik legen. „Buried Truth“ und „Double or Nothing“ zeigen jeweils für wenige Sekunden, was möglich gewesen wäre an knackiger Härte, wenn einmal das Riff regieren darf. Das soll alles eine epische und bombastische Stimmung erschaffen, die sich aber am Ende des Tages in ihrer nervtötenden Penetranz als leere Hülle ohne Substanz erweist. Das ist mehr als bedauerlich, weil HALIPHRON nicht nur ihre Instrumente beherrschen, sondern auch kompositorisch in der Lage sind, immer wieder überraschende Wendungen in ihre Lieder einzubauen.

Fazit: HALIPHRON legen mit „Anatomy of Darkness“ einen Zweitling vor, der das Debüt konsequent fortsetzt. Das ist so gut wie gleichzeitig bedauerlich, da die massiven und harten Riffs, der grandiose Gesang und die teils kompositorische Klasse von lauten Synthieflächen und zuckrigen Keyboardmelodien rücksichtlos ersäuft werden. Fans von Cradle of Filth, Dimmu Borgir, frühen Graveworm oder auch Samael zu Zeiten von „Passage“ und „Exodus“ werden das gänzlich anders sehen und HALIPHRON gerade dafür verehren. Auf jeden Fall beliefern HALIPHRON mit „Anatomy of Darkness“ eine Nische, in der sich Liebende treffen und feiern, während alle anderen Hörenden schnell weitergehen.

Liederliste:

  1. Opus Addicere (1:04)
  2. Silent Escape (4:40)
  3. Feasting on Flesh (4:13)
  4. Black Star (4:00)
  5. Buried Truth (5:04)
  6. Double or Nothing (4:09)
  7. Epitome of Perfection (4:19)
  8. Art of the Blade (4:27)
  9. Anatomy of Darkness (6:30)

 

Label: Listenable Records

Laufzeit: 38:26 min

VÖ: 25.10.2024

Quelle & © Bilder/Info/Clips: Haliphron / Listenable Records