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J.B.O. (DE) – Deutsche Vita

12 Studio-Alben in knapp 30 Jahren bedeutet: musikalischer Lötzinn ohne Ende! Aber ist wirklich alles nur Lötzinn? Sind J.B.O.

J.B.O. (DE) – Deutsche Vita

12 Studio-Alben in knapp 30 Jahren bedeutet: musikalischer Lötzinn ohne Ende! Aber ist wirklich alles nur Lötzinn? Sind J.B.O. wirklich nur rockende Blödelbarden? Ich sehe das anders, und nicht nur weil ich das J… B… Orchester auch gern nüchtern höre, denn die Franken haben sehr wohl Messages im Gepäck, die unter anderen an die Waffenbauende und exportierende Wirtschaft geht…Herr Söder und unsere Bundes-Angie wurden bereits bedacht, aber auch die Probleme des heranwachsenden und dem seniorösen Gefolge waren für J.B.O. nie wirklich ein Tabu; ob es nun die „Rache!“, das Quotenthema „Sex Sex Sex“ oder den „guten Tag zum sterben“ betrifft: es wird kein Blatt vor dem Mund genommen, kein Thema bleibt unberührt. So ähnlich auch aktuell; auf „Deutsche Vita“ nimmt man sich der deutschen Musik an, die es irgendwie zu Kultstatus geschafft hat. NDW, TV Serien-Songs, Rock- und Metalklassiker sowie natürlich 2 Eigenkompositionen präsentieren uns die Kitzmann-Botschafter 2018 und haben auch wieder den einen und anderen Text in petto, der nicht nur zum mitgrölen sondern auch mal zum nachdenken anregen sollte. Klar, der Spaß dominiert und die Band weiß auch mit Worten so elegant umzugehen, um nicht auf einmal als Zeigefinger-hebende hippiedeske, weltverbessernde Abiturientenpunkband auf den Plan zu treten denn wie wir alle wissen: „…ein bißchen Spaß muss sein…“ und manches muss auch einfach mal mit einem Augenzwinkern deutlich beim Namen genannt werden. Los geht die Abfahrt mit dem Song „Alles nur geklaut“ von den Prinzen, der passend für das folgende Programm steht. Auf typische J.B.O. Weise durch den Kakao gezogen und mit lustigem Video versehen. Kultig wird es, wenn danach die Melodie des Nina Hagen Klassikers „Du hast den Farbfilm vergessen“ ertönt und die Herren darüber sinnieren, wie schlecht es doch wäre, wenn man sein Smartphone daheim liegen lässt und die Holde / der Holde die Möglichkeit bekommen, einfach mal ins Telefon zu gucken…“Du hast dein Smartphone vergessen“ ist auch der aktuelle Clip zu dem sich die Band wohl ´ne Überdosis Monthy Python gab (Life Of Brian), doch schaut´s Euch selbst an (Clips weiter unten). „Ich will Spaß“ von Markus klingt endlich so, dass er mir auch gefällt. Bratende Gitarren statt zugekleisterter Synthie-Pseudo-Punk-Spaß-Pop und ein runderneuerter Text, lassen daraus eine J.B.O.-affine Partyhymne werden, die live garantiert wieder für viele lustige Verrenkungen sorgen wird, die manch einer Tanzen nennt. „Das Lummerlandlied“ der Augsburger Puppenkiste bekommt mal eben ´ne metallische Jacke verpasst und lädt zum Pogen ein (tut das heute noch jemand oder gibt es nur noch Walls Of Death, Tritte und Ellenbogen vor der Bühne?). „Wer ist der Fahrer“ lässt mich schon beim lesen schmunzeln; früher, als ich so richtig gut im Saft stand, gab es natürlich auch das eine und andere Sit-In, nachdem man besser nicht mehr selbst gefahren ist. So haben wir damals schon umgetextet und brüllten ein nüchternes „Opfer“ an: Mach den Fahrer! Sehr schön, dass sich auch J.B.O. dem Thema widmen und aus „Carbonara“ von Spliff, „Wer ist der Fahrer“ gemacht haben. Don´t Drink And Drive ist IMMER eine gute Message! Natürlich dürfen auch Nena und Ideal nicht fehlen, wenn man von NDW Stars spricht. „Nur geträumt“ hätte mir damals besser gefallen, wenn er auch nur annähernd so schön durchgeknallt nach J.B.O. geklungen hätte…dasselbe auch bei den „Blauen Augen“: Der Annette Humpe / J.B.O. / Motörhead Mix funktioniert gut, passt ins Gesamtbild und tut nicht weh. „Deutsche Vita“ ist nicht nur der Albumtitel sondern auch die erste Eigenkomposition auf dem Album, die zwar sehr funny und catchy ins Ohr geht, aber auch darauf hinweist, dass eigentlich nicht alles schlecht in Deutschland ist, inkl. einem kleinen bißchen Geschichtsunterricht. Mal drüber nachdenken! „Karneval in Sodom“ wird so einige Schreiberlinge um den Verstand bringen. Eine Huldigung an Sodom im Karnevalstyle ist nicht jedermanns Sache und schon gar nicht, wenn man für den Humor der wohl wichtigsten Kitzmann-Repräsentanten, nicht viel übrig hat. Ganz klar: typisch J.B.O.! „Wickie“ bekam auch das traditionelle Bandklangkostüm des Vierers angezogen. Doch leider wirkt der Song wie bereits „Ich will Spaß“ ein bißchen wie Begleitmaterial, welches zum Thema passt, aber mich nicht wirklich vom Hocker reisst. „Hurra Hurra, die Schule brennt“ verstehe ich auch eher als reine Huldigung, denn das Original rockt schon fett. Mit „Grande Finale“ von Udo Lindenberg überraschen mich die Herren um ein Vielfaches: sie wählten keinen Song aus seinem Sortment, den sowieso jeder kennt und bereits zig Mal durch den Fleischwolf gedreht wurde. Sie wählten das große Finale weil der Song auch von J.B.O. hätte sein können. Crazy, direkt und mit einem Motto versehen, welches auch von Hannes oder Vito kommen könnte. Immer lustig und vergnügt, bis der Arsch im Sarge liegt… Sehr geil diese Version! Kennt Udo die schon? Aktuell hätte es auch keinen besseren Zeitpunkt für den Song / Text gegeben… Die 2. Eigenkomposition heißt „Gewiss ist nur der Tod“ und fügt sich so herrlich passend in den Albumflow. Musikalisch kommen stellenweise Erinnerungen an Die Ärzte auf, obwohl es doch unverkennbar J.B.O.Style ist: fröhlich vorwärts rockend, wird dem Sensemann gehuldigt, dessen Job auch zu wenig Anerkennung und Respekt genießt. Als Bonus gibt es das Lied „Fränkisches Bier“ live…na klar, „Griechischer Wein“ von dem anderen Udo (Jürgens, r.i.p.).

Fazit: Wo J.B.O. draufsteht, ist auch J.B.O. drin. Mal gibt es starke Songs und mal gibt es noch stärkere Songs doch wirklich abgrundtiefschlechtes habe ich von den Franken bisher weder gehört noch gesehen. Auf „Deutsche Vita“ dominieren erneut deutlich stärkere Titel, auch wenn die eine und andere Nummer eher nebenher, aber nie schlecht, mitklingt. Verzichtbar ist nix denn mir gefällt, wie sich die Band den Themen angenommen und umgesetzt haben. Klanglich ist auch alles beim alten geblieben – sauber, klar und teilweise hart drückend, schallt und scheppert es durch meine heiligen Hallen und wird nur noch durch meine schiefen Mitgesangseinlagen übertönt. J.B.O. Anhänger werden glücklich sein und die ewige „zum-Lachen-in-den-Keller-gehende-Fraktion“ wird auch beglückt, so wie immer! Ein weiteres Fazit: als reine Blödelbarden würde ich J.B.O. nicht abhaken! Es sind wieder so einige Songs dabei, die nicht nur zum lachen, sondern auch zum grübeln anregen (können)! „Deutsche Vita“ taugt mehr als nur zur Gartenpartybeschallung und enthält Songs, die sich wieder auf der kommenden Tour in Form von Mitsingspielchen und Ovationen bezahlt machen. Langweilig wird es nicht und skippen muss ich auch nach dem drölfzigsten Durchgang nicht. Alles richtig gemacht! Anchecken und Spaß haben!

Tracklist:

1. Alles nur geklaut
2. Du hast Dein Smartphone vergessen
3. Ich will Spaß
4. Das Lummerlandlied
5. Wer ist der Fahrer
6. Nur geträumt
7. Blaue Augen
8. Deutsche Vita
9. Karneval in Sodom
10. Wickie
11. Hurra hurra die Schule brennt
12. Grande Finale
13. Gewiss ist nur der Tod
14. Fränkisches Bier (Live)

Line-Up:

Hannes „G. Laber“ Holzmann: Gesang, Gitarre
Veit „Vito C.“ Kutzer: Gesang, Gitarre
Ralph Bach: Bass
Wolfram Kellner: Drums

VÖ: 30-03-2018

Label: AFM Records

Spielzeit: 43:40 min.

Herkunft: Deutschland

Genre: Rock, Metal

Internet:

FB – https://www.facebook.com/kickersofass/

HP – https://www.jbo.de/

Tourdates 2018:

24.03. Feucht, Rock im Reichswald
30.03. Bremen, Aladin
31.03. Dillingen, Lokschuppen
06.04. Hannover, Capitol*
07.04. Glauchau, Alte Spinnerei*
13.04. Köln, Essigfabrik*
14.04. Stuttgart, LKA*
20.04. Berlin, Columbia Theater*
21.04. Dresden, Reithalle*
27.04. Hamburg, Markthalle*
28.04. Oberhausen, Turbinenhalle*
04.05. Fulda, Kreuz*
05.05. München, Backstage Werk*
07.07. Heiligenstadt, Teuchatz
16.-18.8. Dinkelsbühl, Summer Breeze Festival
24.-25.08. Schleswig, Baltic Open Air
*Support: RAMMELHOF

Youtube:

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