Jean-Michel Jarre (F) – Equinoxe Infinity
Mit „Equinoxe“ hat der Meister der Elektronik 1978 Musikgeschichte geschrieben und für viele Fans sein bis heute unerreichtes Meisterwerk
Mit „Equinoxe“ hat der Meister der Elektronik 1978 Musikgeschichte geschrieben und für viele Fans sein bis heute unerreichtes Meisterwerk eingespielt. Über die Jahre hinweg war Jarre für seine visionären Performances bekannt, man denke nur an „Jarre in China“, die weltweit für Aufsehen sorgen konnten. Doch rein musikalisch betrachtet konnte er nie wieder an die Klasse von „Equinoxe“ und seinem Vorgänger „Oxygene“ anschließen. Was er vermutlich aber auch gar nicht erst versucht hat, war er doch schon immer eher Künstler, denn ein auf die Charts abzielender Komponist. Mit dem bedeutungsschwangeren Titel „Equinoxe Infinity“ will der mittlerweile 70jährige anscheinend noch einmal versuchen an diesen Erfolg anzuknüpfen. Oder steckt da eventuell auch nur Kalkül seitens der Plattenfirma dahinter?
Um es gleich vorweg zu sagen: das Album ist gut, hat aber leider auch einige Längen. Dass die Veröffentlichung auf den Tag genau eine Punktlandung nach exakt vierzig Jahren ist, spielt dabei eine nicht ganz unwesentliche Rolle für die Jarre Fans, die sich immer wieder eine Fortsetzung dieses Werks gewünscht haben. So heißt es im Pressetext dazu: Die Idee hinter „Equinoxe Infinity“ wird stark von der Menschheit getrieben, die neue Technologien wie etwa künstliche Intelligenz einsetzt und was aus der Menschheit wird, wenn sie dies tut. Zum ersten Mal wählte Jarre das Cover-Artwork als Ausgangspunkt für den kreativen Prozess.
„Die „Watcher“ (die Beobachter) auf dem originalen Equinoxe-Cover haben mich schon immer fasziniert“, sagt Jarre. „Ich dachte darüber nach, was mit diesen Kreaturen in den vier vergangenen Jahrzehnten geschehen sein könnte. Ich habe mich auch gefragt, was mit ihnen in den nächsten 40 Jahren passieren wird. Ich hatte diesmal schon vor Beginn der Aufnahmen eine Idee für das Artwork. Ich stieß auf einen Künstler namens Filip Hodas auf Instagram und fragte ihn, ob er daran interessiert sei zwei Coverversionen zu entwerfen, die auf meiner Vision für das Album basieren.“
Vor diesem Hintergrund ist „Equinoxe Infinity“ gleich mit zwei verschiedenen Covern erhältlich. Eines symbolisiert eine zeitlose, grüne und blaue freundliche Umgebung. Das andere deutet auf eine Zukunft hin, in der die Erde unwiederbringlich von Menschen und Maschinen zerstört wird. „Equinoxe Infinity ist als Soundtrack für beide Szenarien konzipiert“, sagt Jarre.
Der musikalische Umsetzungsprozess dieser Idee erscheint unter diesem Aspekt auch nachvollziehbar, was beim ersten Höreindruck, ohne diesen Hintergrund zu kennen, noch nicht der Fall war. Jarre kann zwar das damalige Konzept nicht ganz an den Klassiker anschließen lassen, schafft es aber dennoch, auch dank einiger Versatzstücke, die Nähe deutlich spürbar für den Hörer entstehen zu lassen. Der anfängliche Drang, nach der Hälfte des Albums die Stopp-Taste zu drücken, legt sich dann glücklicherweise spätestens beim dritten und vierten Durchlauf des mit knapp vierzig Minuten spärlich bemessenen Werks. Interessant wäre hier, vor allem für High End Enthusiasten, eine räumliche Abmischung im 5.1 Sound gewesen.
Fazit: Kein Meisterwerk, was angesichts des Überwerks „Equinoxe“ aber auch fast unerreichbar scheint.
- The Watchers (Movement 1)
- Flying Totems (Movement 2)
- Robots Don’t Cry (Movement 3)
- All That You Leave Behind (Movement 4)
- If The Wind Could Speak (Movement 5)
- Infinity (Movement 6)
- Machines Are Learning (Movement 7)
- The Opening (Movement 8)
- Don’t Look Back (Movement 9)
- Equinoxe Infinity (Movement 10)
Label: Sony Music
VÖ: 16.11.2018
Laufzeit: 39:54 Min.
Herkunft: Frankreich
Stil: Elektro
Webseite: http://jeanmicheljarre.com/
Facebook: https://de-de.facebook.com/jeanmicheljarre/