Allgemein Live Musik

Madrugada – INDUSTRIAL SILENCE TOUR – Hamburg, Docks – 17.02.2019

Madrugada sind wieder aktiv! Allein diese Nachricht im Herbst letzten Jahres war schon ein sehr erfreuliche Überraschung. Die Solozeit

Madrugada – INDUSTRIAL SILENCE TOUR – Hamburg, Docks – 17.02.2019

Madrugada sind wieder aktiv! Allein diese Nachricht im Herbst letzten Jahres war schon ein sehr erfreuliche Überraschung. Die Solozeit von Sivert Hoyem ist keinesfalls auf Eis gelegt worden, aber Madrugada mal wieder live zu sehen, ist tatsächlich ein Segen. Das Trio hat die Entscheidung getroffen erstmal ein paar Termine in Europa zu buchen, um zu schauen, ob es noch Fans da draußen gibt, die sie auch sehen wollen. Als sie es dann noch als „Industrial Silence“-Tour betitelt haben, d.h. nach dem Debütalbum, war klar, dass hier etwas Besonderes auf die Fans wartet – und auch die Band selbst. Der Vorverkauf war kaum gestartet worden, schon wurde Sold Out gemeldet. Daher war es die logische Folge, dass in einigen Städten die Location umgebucht werden muss. So auch in Hamburg, vom Grünpsan in die Docks. Und nach der Vorstellung am vergangenen Sonntag, bin ich mir sicher, dass selbst die Docks für diese Band „zu klein“ ist, schließlich war auch diese Show im nu ausverkauft
– und jeder im Publikum würde sofort eine neues Ticket buchen, wenn es ein Nachfolgetermin geben würde!

Madrugada scheinen es sich leicht machen zu wollen, indem sie ihr bereits 19 Jahre altes, grandioses Debütalbum auf die Setlist setzen und so die Leute ziehen wollen. Doch das hat die Band nicht nötig, sie hätten auch eine „Best-Of“-Show oder was auch immer aufziehen können, die Meute liebt sie. Sie benötigen auch keine Vorband, würde wohl eher nur ablenken anstatt anheizen, es ist eh jeder im Saal nur wegen ihnen da. Also gibt es pünktlich um 20:15 Uhr gute zwei Stunden MADRUGADA live, was es schon mehr als 10 Jahre nicht mehr gegeben hatte.

Die Songs des „Industrial Silence“-Albums gehen runter wie Öl; emotionale, rohe & rockige Momente, druckvoller, klar abgemischter Sound und obendrein die wunderschöne Baritonstimme, des charismatischen Sängers Sivert Hoyem. Nicht zu vergessen, die passend auf den Sound eingesetzten Lichteffekte als auch zwischendurch, im Hintergrund schimmernden Filme, Designs. Doch Show hat diese Band nicht nötig, die Musik, der Sound und die Stimme sprechen für sich. Erst nach einer halben Stunde Spielzeit begrüßt Sivert das Hamburger Publikum, das aus einigen Teilen Deutschlands, den Niederlanden und Skandinavien angereist ist, wie man sich umgehört hatte. Viel mehr Zeit für irgendwelche Anekdoten oder Ansagen gibt es nicht, hier und dort mal ein „Hallo“ oder eben den Songtitel und erst zum Ende des Sets stellt Sivert die fünf Live-Band-Mitglieder vor. Die Botschaft ist eindeutig, Madrugada sind eine Einheit, ein eingespieltes, sehr gut funktionierendes Team und weiß genau, wie sie mit ihrer Musik das Publikum auf ihre Seite ziehen kann. Die „Erleuchtung“ gibt Sivert den Fans auch in Form eines Reflektors, gezielt auf einige Bereiche im Publikum. Bei einem Song nutzt er auch die Gelegenheit sein „Glitzer-Sakko“ anzuziehen, um die Lichteffekte zu verstärken; eine Discokugel ist nichts dagegen. Die Band spielte schon oft mit Lichteffekten, die auch Sivert in seinen Soloauftritten wichtig sind – und ja, es erzielt die besondere Wirkung, eine tolle Atmosphäre. Es ist eben kaum in Worte zu fassen, welche eine Faszination dieses Set hervorruft. Doch damit nicht genug, ein paar „Bonustracks“ gibt es natürlich auch. Songs, die von den nachfolgenden Alben der 2000er stammen und auch oft bei den Solotourneen von Sivert nicht fehlen durfte. „Majesty“ & „What’s on Your Mind?“ ganz besondere Highlights und zum Ende noch das wunderbare „Valley of Deception“, was so gut wie jeder mitsingen kann. Ein sehr emotionaler Ausklang, eines einwandfreien, genialen Konzertes, welches eben nach mehr schreit.

Kritikpunkte? Gibt es überhaupt nicht, es passte alles an diesem Abend. Vielleicht hat der ein oder andere gehofft, dass auch ein Sivert-Solo-Song im Set Platz einnimmt, doch das Konzept dieser Tour ist eben ein anderes.
In Berlin am Vortag hatte Madrugada wohl auch sehr gut abräumen können, so gut, dass gleichzeitig der Nachfolgetermin für den 20.4. in Berlin ebenfalls ausverkauft ist. Die Qualität dieser Band spricht für sich, der Erfolg von so gut wie allen ausverkauften Shows spricht Bände. Daher dürfte es hoffentlich dazu (bald) kommen, dass die Band weiterhin zusammenbleibt und weitere Tourneen oder sogar auch neue Songs präsentiert. Und selbst der „Run“ beim Merchstand in Hamburg muss der Band Zuspruch geben, eben weiterzumachen.

 

Die bisher restlichen Termine der Tour:

Feb. 20. Köln, Calkswerk – Sold out
Feb. 21. Frankfurt, Batschkapp – Sold out
Feb. 28. München, Technikum – Sold out
Apr. 20, Berlin,  Columbia – Sold out

Setlist Hamburg, Docks:
-“Industrial Silence-Set” –

Vocal
Belladonna
Higher
Sirens
Shine
This Old House
Strange Colour Blue
Salt
Norwegian Hammerworks Corp.
Beautyproof
Quite Emotional
Terraplane
Electric

Black Mambo (The Nightly Disease)
Hands Up – I Love You (The Nightly Disease)
Only When You’re Gone (The Nightly Disease)
What’s on Your Mind? (Madrugada)
Majesty (Grit)
The Kids Are on High Street (The Deep End)
Valley of Deception (Madrugada)