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Yngwie Malmsteen (S) – Blue Lightning

Wie man seine eigene Legende zerstört hat der wohl einflussreichste Gitarrist der Moderne in den letzten 10/15 Jahren mehr

Yngwie Malmsteen (S) – Blue Lightning

Wie man seine eigene Legende zerstört hat der wohl einflussreichste Gitarrist der Moderne in den letzten 10/15 Jahren mehr als eindrucksvoll bewiesen. Irgendwann muss er den Entschluss gefasst haben nur noch von seinem eigenen Status leben zu wollen und die Kreativität dafür auf der Strecke zu lassen. Besonders deutlich wurde das als er sich dazu entschied alles an einem Album selbst zu machen. So spielt er neben der Gitarre inzwischen auch Bass und Keyboards ein, programmiert einen, äh, Drumsound und, um das Ganze dann abzuschliessen, strapaziert er auch noch seine Stimmbänder. Nach ziemlich üblen Alben, die allesamt vor allem unter einer unsäglichen Produktion zu leiden hatten und eigentlich nur seinem Ego gerecht wurden, hat er sich nun alte Helden ausgesucht, um sie zu covern oder auf deutsch: zu kopieren.

Okay, wenn man keine eigenen Songs mehr auf die Kette bekommt, muss man halt ausweichen. Doch warum bitteschön sucht sich der Mann, der es in Perfektion versteht jeden Song kaputt zu fiedeln, Songs der Großmeister aus? Dass Malmsteen ein ausgeprägtes Ego hat, ist hinlänglich bekannt. Zu seiner Ehrenrettung muss man natürlich sagen, dass er wie kaum ein anderer Gitarrist Massstäbe gesetzt, unzählige Gitarristen inspiriert und einige der wohl besten Gitarrenalben aller Zeiten veröffentlich hat. Sein Talent ist dabei unumstritten und wird hier auch nicht in die Waagschale geworfen. Doch wer geniale Alben veröffentlicht hat, muss sich auch Kritik gefallen lassen. So ist das „Blues-Album“, als das es angekündigt wurde, definitiv kein Blues-Album geworden. Zum Blues gehört Feeling und das bringt Malmsteen leider zu keiner Sekunde mit. Stattdessen wird jeder Song mit seiner inzwischen völlig inspirationsbefreiten Griffbrettwichserei zu Tode gegniedelt. Würde Jimi Hendrix die Vergewaltigung seiner beiden Songs (Foxey Lady und Purpel Haze) hören, würde er sich im Grabe rumdrehen. Aber damit nicht genug: auch die Beatles und Eric Clapton teilen sich dieses Schicksal mit den Stones und Deep Purple und bekommen ihr Fett weg. Die absolute Krönung aber ist die wie immer grauenvolle Produktion und dazu on top noch der Gesang. Wenn Yngwie eines nicht kann, dann ist es singen. Muss man in der heutigen Zeit dermaßen sparen, dass kein Geld mehr für anständige Musiker ausgegeben werden kann oder ist es einfach dem Controlfreak Malmsteen geschuldet?

Es mag sein, dass ich hier zu derbe ins Gericht mit einer Legende gehe. Es wird sicher Fans geben, denen der Meister der Sechssaitigen auch heute noch etwas geben kann und die ihn weiterhin abfeiern. Ich würde mich riesig freuen, wenn Malmsteen endlich mal sein Ego beiseite packen und vernünftige Songs mit ordentlicher Produktion und guten Musikern veröffentlichen würde. Aber das wird wohl auf ewig ein Wunschtraum bleiben. Alter Schwede!

 

Fazit: Erneut zeigt Malmsteen wie man seine eigene Legende zerstört.

  1. Blue Lightning
  2. Foxey Lady
  3. Demon’s Eye
  4. 1911 Strut
  5. Blue Jean Blues
  6. Purple Haze
  7. While My Guitar Gently Weeps
  8. Sun’s Up Top’s Down
  9. Peace, Please
  10. Paint It Black
  11. Smoke On The Water
  12. Forever Man

 

Label: Mascot Records

VÖ: 29.03.2019

Laufzeit: 50:44 Min.

Herkunft: Schweden/USA

Stil: Malmsteen

Webseite: https://www.yngwiemalmsteen.com/

Facebook: https://www.facebook.com/officialyngwiemalmsteen/

 

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