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CREEPING DEATH – „Specter of War“ (EP – LP-ReRelease)

CREEPING DEATH – „Specter of War“ (EP – LP-ReRelease) Label: eOne / SPV Laufzeit: 18:12 min VÖ: 15.02.2019 Genre:

CREEPING DEATH – „Specter of War“ (EP – LP-ReRelease)

CREEPING DEATH – „Specter of War“ (EP – LP-ReRelease)

Label: eOne / SPV

Laufzeit: 18:12 min

VÖ: 15.02.2019

Genre: Death Metal at it’s best – roh, stoisch, brachial. Einfach großartig!

Meine Fresse, ist das ein geiler Scheiß! Und ja, da gebe ich gerne mehr als 5 Euro in das wildgewordene Phrasenschwein – denn bei dieser Mucke kann man nur eines: feiern, bangen, grölen, grinsen, Holz hacken, Bier saufen, Whisky auch, und Bloody Mary läuft da auch gut rein. Ups, das war zwar mehr als eins, aber ist ja auch egal…

CREEPING DEATH sind der perfekte Klon aus Bolt Thrower und Obituary – und ich wette, ich bin nicht der Erste und erst recht nicht der Letzte, dem beim Hören der neuen EP „Specter of War“ – es handelt sich genau genommen um eine Wiederveröffentlichung, die Songs sind schon 2018 erschienen – dieser Gedanke durch den wild herumschleudernden Schädel rumpeln wird. Hier gibt es bollerigen, tight gespielten Death Metal, weitab von zu Tode getriggertem Hochglanz und fiedelgniedelgeilen Griffbrettonanisten. Hier gibt es nur ein Gesetz: das ehrliche Riff. Das wird uns mit tief herunter gestimmten Gitarren ohne große Umwege vor den Latz geknallt, jederzeit nachvollziehbar, eingängig und prägnant. Das walzt so brutal fies wie es im richtigen Moment gnadenlos Fahrt aufnimmt als fauchende Dampfwalze. Und dann gibt es so kurze wie in ihrem Wahnsinn völlig entfeselte Soli, hurra. Dazu knurrt und wummert der Bass wunderbar trocken und durchsetzungsstark, und es freut mich umso mehr, dass er hier im Vergleich zu der Band, an die man beim Namen zuerst denken muss, selbstbewusst und breitbeinig zeigen darf, was vier Saiten für eine Gewalt entfesseln können. Und auch das Schlagzeug agiert in seiner so fokussierten und wuchtigen Direktheit verdammt gekonnt, da sitzt jedes Break, jede Doublebassstampede und jeder Beckenschlag. Mann, das groovt wie Sau! Über all dem heisergrowlt, whiskygurgelt und wutlamentiert eine kräftige und mächtige Stimme, bei der man den Dampf förmlich spüren und riechen kann, der sich aus schnaubenden Nasenlöchern in die Welt hinausrotzt. Großartig.

Die größte Qualität zeigen CREEPING DEATH aber darin, aus Tradition, aus altbekanntem, aus scheinbar verstaubter Altmode etwas zu erschaffen, das zwar die wohlige Patina des Bekannten atmet, dass Dich umarmt wie ein alter Freund, den du 25 Jahre nicht gesehen hast – um Dir dann doch ein Gesicht zu präsentieren, dass Dir so frisch und enthusiastisch entgegen strahlt, dass Du darin etwas vertrautes erkennst, was Du zuvor noch nie gesehen hast. Ja, das funktioniert tatsächlich. CREEPING DEATH gelingt es, Death Metal neu zu beleben, durch Reduktion, durch Fokussierung, durch Besinnung auf klare Strukturen und die Reinheit der musischen Seele. Im Ergebnis ist das Essenz, Nektar, Gelee Royal, die pure Energie des Death Metal. Höhepunkt dieses musikalischen Gewaltbalsams ist „Salvation“. Allein dieser Wechsel in der Strophe von massivem Panzergroove in rasselnden Blastbeat ist grandios. Dazu begeistern diese flirrenden Riffs, die sich anfühlen wie ein Sturm von Riesenhummeln aus einem alten Sindbad-Film mit Tricks von Ray Harryhausen.

Fazit: CREEPING DEATH hauen uns mit ihrer EP „Specter of War“ ein Stück Death Metal um die Ohren, das glücklich macht. Das ist die perfekte Verbindung aus Tradition und Originalität, und der beste Beweis, dass Death Metal immer wieder neu entdeckt werden kann, darf – muss. Das ist so roh wie brutal, so ehrlich wie bollerig, so authentisch wie durchdacht. Das ist einfach großartig. Und nun will ich ein Album – und zwar schnell!

Liederliste:

1. Revenge (4:17)
2. Specter of War (2:23)
3. Trail of Confusion (3:40)
4. Salvation (3:34)
5. New Agony (4:18)