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Wacken Open Air 2019 – Teil 1 (Mittwoch, 31.07.2019)

Mittwoch, 31.07.2019 Die Zeichen stehen auf Sturm vor dem Jubiläums-Wacken und das leider nicht nur in musikalischer Form. Für

Wacken Open Air 2019 – Teil 1 (Mittwoch, 31.07.2019)

Mittwoch, 31.07.2019

Die Zeichen stehen auf Sturm vor dem Jubiläums-Wacken und das leider nicht nur in musikalischer Form. Für genau die vier Festivaltage sind reichlich Regen und Sturm gemeldet, so dass wir uns vor der Abreise am frühen Mittwochmorgen auf ein hartes Wochenende mit viel Regencape und Armeestiefeln einstellen.

Wie erwartet regnet es dann bei unserer Abreise auch bereits ordentlich. Doch man höre und staune: Kaum in Wacken angekommen, hört der Regen auf und die Sonne lässt sich sogar etwas blicken. Das 25. Wacken Open Air beginnt also besser als erwartet – das hebt die Stimmung und ein Camp-Aufbau im Trockenen ist damit, nun ja, auch in trockenen Tüchern.

Die übliche Gelände-Erkundung zum Start, um sich die wichtigsten Neuerungen auf dem heiligen Acker begreiflich zu machen, führt uns am frühen Nachmittag das erste Mal aufs Festivalareal. Wir halten fest: Die Wackinger Stage ist jetzt fast so groß wie die Louder Stage, die alte Wackinger Stage steht jetzt am anderen Ende des Wackinger Villages und ist dort die Wasteland Stage und direkt neben dem riesigen Bullhead City Zelt steht dieses Jahr ein kleineres Zelt mit der History Stage.

Genau dort schlagen wir dann auch für die erste musikalische Unterhaltung des Tages auf, denn im Rahmen des Metal Battle spielen dort KATLA aus Dänemark (nicht zu verwechseln mit Katla aus Island, der neuen Band des ex-Solstafir-Drummers Gummi). Lustig an der History Stage ist übrigens, dass im Zelt selbst tatsächlich die Bühne wieder aufgebaut wurde, die bereits beim allerersten Wacken stand und zum Jubiläum nun also in dieser Form reaktiviert wurde. Doch zurück zu Katla: Die Dänen bieten soliden Black Metal, der oft im Mid-Tempo angesiedelt ist, leider aber das besondere Etwas missen lässt. Fast wirkt das Trio etwas eingeschüchtert auf der Bühne, doch die ca. 500 versammelten Damen und Herren würdigen den Auftritt trotzdem mit begeistertem Applaus. Nun ja, am Mittwoch ist die Euphorie noch groß und man ist noch nicht so überfüttert mit Musik wie an den Folgetagen. Denn auch dieses Jahr treten wieder mehr als 200 Künstler in Wacken auf!

Danach möchten wir uns gerne UFO im Bullhead City Zelt anschauen, doch aufgrund einer Unwetterwarnung muss der Festivalbetrieb leider unterbrochen werden. Bis allerdings alle Leute aus dem riesigen Zelt evakuiert sind, ist die Unwetterwarnung dann auch bald schon wieder aufgehoben. Was bleibt, ist etwas Regen. So viel vorweg: Es wird nicht das letzte Mal bleiben, dass eine Unwetterwarnung für reichlich Diskussionsstoff sorgt. Doch darauf kommen wir noch zurück.

Was die Unwetterwarnung dann allerdings schafft, ist natürlich eine ordentliche Verzögerung im Spielplan und Verwirrung zu generieren. Das Ergebnis: Wir verpassen UFO und zu THE SWEET kommen wir nicht mehr in das inzwischen wegen kompletter Auslastung geschlossene Zelt. Auch das ist leider inzwischen ein bekannter Ablauf am Wacken-Mittwoch und sollte den Veranstaltern vielleicht zu denken geben, ob eine Bespielung zumindest der Louder Stage am Mittwoch diese Situation nicht eventuell entschärfen und diese Stauung entzerren würde.

Zu Ende von ROSE TATTOO schaffen wir es dann immerhin endlich wieder ins Zelt und erleben das Ende des rockigen Auftritts der quietschfidelen alten Herren vor massig begeistertem Publikum. Rose Tattoo gehören einfach zu Wacken und hier finden sie immer reichlich an wohlgesinntem Publikum. Doch auch als Nicht-Fan darf man den Australiern heute einen sauberen Auftritt bescheinigen.

Die inzwischen um ca. eine Stunde nach hinten verschobene Running Order findet mit den SISTERS OF MERCY dann seinen vorläufigen Höhepunkt. Oder auch nicht, denn die Meinungen gehen nach deren Auftritt auseinander. Einerseits liefert Herr Eldritch mit seinen Mannen solide musikalische Leistung mit allen nötigen Hits ab („This Corrosion“ und „Temple of Love“ natürlich zum Schluß), andererseits erscheint der Auftritt nach einer Rampensau wie Angry Anderson von Rose Tattoo reichlich blutleer und stattdessen zu vernebelt und introvertiert. Zur Ehrenrettung muss man erwähnen, dass die Sisters eigentlich noch nie für exaltierte Auftritte bekannt waren und Andrew Eldritch nun mal das Bühnencharisma einer ins Tageslicht gezerrten Fledermaus besitzt. Insofern dürften Fans der Band wohl zufrieden gewesen sein.

MAMBO KURT fällt danach aufgrund der Running-Order-Verschiebung ins Wasser, was von den noch Anwesenden mit Buh-Rufen quittiert wird. Naja, halb so wild, spielt Mambo doch noch drei Mal an diesem Wochenende auf der Beergarden Stage.

 

Hier geht’s zu Teil 2, Donnerstag (01.08.2019)

 

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