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Madrugada – INDUSTRIAL SILENCE TOUR – Bremen, Schlachthof – 26.09.2019

MADRUGADA live on stage: keine Wiederrede und Fragen, diese Band muss man gesehen, erlebt und „wieder“ gesehen haben! Wir

Madrugada – INDUSTRIAL SILENCE TOUR – Bremen, Schlachthof – 26.09.2019

MADRUGADA live on stage:
keine Wiederrede und Fragen, diese Band muss man gesehen, erlebt und „wieder“ gesehen haben!
Wir hatten bereits das Vergnügen vom ersten Teil der „Industrial Silence“-Tour 2019 aus der Hansestadt an der Elbe im Februar zu berichten. Und gestern war es endlich wieder soweit, als Madrugada einen Halt in der Hansestadt an der Weser machte.

Es ist und bleibt eben unbeschreiblich, welche Emotionen bei einem solchen Konzert möglich sind, mit welcher Leidenschaft und vor allen Dingen Präzision eine Band an die Performance herangeht – und natürlich auch alle anderen Personen im Hintergrund, ob Sound-, Licht- oder die Instrumententechniker. Es passt perfekt zusammen. Selbst wenn etwas mal nicht so sein soll, ob z.B. eine Gitarre sich nicht umhängen lässt, die Bühne etwas klein für die Band wirkt, so passiert alles ohne Hektik, ohne Ärgernis; jeder ist positiv eingestimmt. Doch dies wundert auch kaum jemanden, im so gut wie ausverkauftem Schlachthof, schließlich ist die Band seit Anfang des Jahres mit eben diesem besonderen Set des Debütalbums unterwegs.

Kritikpunkte des gestrigen Abends im Bremer Schlachthof: nicht wirklich vorhanden. Einzug und alleine ließe sich sagen, dass der Gig vor über einem halben Jahr im Docks – Hamburg für diese Art der Lichtshow und die speziellen Effekte der Show (u.a. Jacket á la Discokugel, Lichtstrahl aufs Publikum oder einfach nur Leinwand-Filmchen/Beleuchtung) geeigneter ist, als eben die eher längst gezogene Bühne und eher oben und seitlich angesiedelten Stehplätze im Schlachthof. Aber das ist eben ein Kritikpunkt, den man nur anmerken kann, wenn man dabei gewesen ist und wirklich einen Vergleich ziehen würde. Da hilft auch nicht der Vergleich von Sivert, der mit einem leichten Grinsen den Spruch ins Publikum lässt, dass es von der Bühne aus aussieht, als ob man sich im Madison Square Garden befinden würde.

Madrugada ist eingespielt, wie ein Uhrwerk. Der Boss ist vielleicht Sivert, mit seiner unverwechselbaren Stimme & Ausstrahlung, aber er lässt es keinesfalls raushängen. Ein „Guten Abend“ an das Publikum gibt es erst nach einer guten halben Stunde Spielzeit. Und das Set des Debütalbums ist einmal mehr voller Emotionen, Romantik und hier und dort dem gewissen Blues-Jazz-Shoegaze-Alternative-Rock-Ausbruch.
Der letzte Song des ersten Sets wird dann mit einer Anekdote angekündigt. Jener, dass es der erste richtig gute Song gewesen sei, den die „jungen Typen“, hungrig und wild, im Proberaum ausprobiert hatten. Dabei haben sie damals das Licht im Proberaum ausgemacht und nur die Lichter der Stadt, der Straße, der vorbeifahrenden Autos im Industriegebiet auf sich wirken lassen; so wurde „Electric“ zu dem, was es heute noch ist: ein genialer Song!
Als hinterher mit einer etwas veränderten Version von „Black Mamba“ das „Best-Of“-Set eingeläutet wurde, hat sich das Feeling verändert. Die Band ist wilder, rockiger, bissiger, was natürlich auch den Songs geschuldet ist. Sie setzen sogar noch einen anderen Song in die Setlist hinein, den sie in Hamburg nicht gespielt hatten, nämlich „The Nightly Disease Part 2.“. Und als dann „Majesty“ mit seinem seichten Anfang zum absoluten Rock-Ausbruch avanciert, gibt es kein Halten mehr im Publikum; danach folgt auch noch die Nummer, die sowieso fast jeder mitsingen kann „The Kids Are on High Street“. Wow. Zum Ende hin gibt es auch hier in Bremen die einzigartige Ballade „Valley Of Deception“ – ich sagte es, es braucht keiner Beschreibung. Wenn man nicht dabei gewesen ist, darf man einfach nicht mitreden. Eben unbeschreiblich.

Die Herren verabschieden sich, in dem sie sehr lange auf der Bühne stehen bleiben, aus den Boxen ein Elvis Presley-Song erklingt und das Publikum „Standing Ovations“ bietet – es will irgendwie niemand nach Hause.
Und das bringt mich doch noch zu einem gewissen „Kritikpunkt“. Denn, die überaus langen, genialen 130 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug. Es bleibt kein Wunsch offen, man ist einfach nur baff und wundert sich, dass eine „so lange, geniale Show“, vorbei ist.
Kommt gerne wieder und mit neuen Songs in Petto.

Die (bisher!) restlichen Gigs dieser Tour in Deutschland:
27.09.2019 Dresden – Alter Schlachthof (sold out)
29.09.2019 Stuttgart – LKA Longhorn (few tickets)
30.09.2019 Erlangen – E-Werk

Alle weiteren Bilder der Show:

https://www.metalglory.com/gallery/madrugada-industrial-silence-tour-bremen-schlachthof-26-09-2019/

 

Setlist Bremen, Schlachthof:
-“Industrial Silence-Set” –
Vocal
Belladonna
Higher
Sirens
Shine
This Old House
Strange Colour Blue
Salt
Norwegian Hammerworks Corp.
Beautyproof
Quite Emotional
Terraplane
Electric
-Zugabeset:
Black Mambo
The Nightly Disease Part 2.
Only When You’re Gone
What’s on Your Mind?
Majesty
The Kids Are on High Street
Valley of Deception