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Broilers (D) – Puro Amor

Ein paar Schulfreunde aus den Vierteln am Stadtrand von Düsseldorf, eher Kinder als halbwüchsig, gründeten 1994 eine Band, die

Broilers (D) – Puro Amor

Ein paar Schulfreunde aus den Vierteln am Stadtrand von Düsseldorf, eher Kinder als halbwüchsig, gründeten 1994 eine Band, die sich am ruppigen Sound einer Streetpunk-Variante orientierte, der schon Anfang der 80er Jahre unter der Bezeichnung „Oi!“ auf der britischen Insel das Licht der Welt erblickte. Dass diese Musik zehn Jahre später nicht mehr als das ganz heiße Ding gehandelt wurde, war den Gruppenmitgliedern ziemlich egal. Zum einen war die kraftvolle Simplizität dieses „Stils“ für Anfänger eine perfekte Spielwiese, zum anderen versprach die dazugehörige Szene das, was für erlebnisorientierte Jugendliche in diesem Alter besonders anziehend ist: Party, Stress und Abenteuer. Und, nun ja, ein Bandname war vor diesem Hintergrund auch bald gefunden, der seitdem von den musikalischen Wurzeln der fünf Broilers-Protagonisten – Sammy Amara (Gesang, Gitarre), Ron Hübner (Gitarre), Ines Maybaum (Bass), Andi Brügge (Schlagzeug) und Chris Kubczak (Keyboards) – kündet. Auch wenn sie im Laufe der Jahre ein paar alte Fans verloren haben, kamen zahlreich neue dazu. „Puro Amor“ ist das mittlerweile achte Album der Düsseldorfer.

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Vom einstigen Geist des Punk scheint sich die Band schon lange gelöst zu haben, ähnlich wie die Toten Hosen. Doch bei aller Kritk, die der Band entgegen schallte, muss man ihr attestieren, dass sie es versteht eindrucksvolle Songs mit textlichem Tiefgang zu schreiben, die zudem noch wunderbar als Hymnen taugen. In Deutschland scheint es irgendwie auch normal zu sein, dass man seine Lieblingsband gerne für sich ganz alleine haben möchte. Ist der Erfolg dann da, wird schnell über den Ausverkauf gespottet. Will man bei solchen Figuren bestehen, darf man halt keinen Erfolg haben. Den Broilers scheint das aber egal zu sein, gehen sie ihren Weg doch unbeirrt weiter und das ist auch gut so. „Puro Amor“ ist ein Album über die Liebe und das Loslassen. Darüber, weiterzumachen, auch wenn es schwerfällt. 46 Minuten und 14 Songs über die echte, wahre, große und pure Liebe mit all ihren Höhen und Tiefen. Vom ersten zarten Kuss, vom Knutschfleck zur Bisswunde über das warme Gefühl eines Zuhauses, vom schlimmsten Streit bis zum schmerzhaften Verlust. Partnerschaft, Familie, eine tiefe Freundschaft, die all das Vorausgegangene in sich vereint – wie die Freundschaft, die die Band vor 27 Jahren zusammengebracht hat und heute noch zusammenhält. Damit bietet das Album auch eine Botschaft, die in dieser Zeit besonders wichtig ist. Bei all dem Unverständnis, den Aggressionen und Aluhutträgern ist es wichtig sich auf das Wesentliche, die Essenz des Lebens zu konzentrieren: die Liebe. Damit sind sie in der Mitte des Lebens angekommen, können ihren Erfolg mit Sicherheit weiter ausbauen. Hier gibt es keine Holzhammermethode, wie bei manch anderen Vertretern des Genres, sondern fein austarierte Texte, denen es trotzdem an Deutlichkeit nicht mangelt. Damit kommen wir auch wieder auf den eingangs erwähnten Gedankengang, dass sich die Broilers vom Punk entfernt hätten. Der Geist scheint irgendwo doch noch vorhanden zu sein, ist es doch mehr die Einstellung zum Leben allgemein und weniger der Umgang in musikalischer Hinsicht. Davon legt das Album ein deutliches Zeichen ab. „Puro Amor“ ist genau das richtige Album in dieser Zeit und gehört mit zum Besten, was die Düsseldorfer bisher veröffentlicht haben. Man merkt, dass die Band mit Herzblut bei der Sache war und zu jeder Sekunde ein Album vor dem geistigen Auge hatte, das mit zu den besten ihrer Karriere gehören darf.

Fazit: Großartig.

  1. Nicht alles endet irgendwann
  2. Nach Hause kommen / Zurück zu mir
  3. Gib das Schiff nicht auf
  4. Porca Miseria
  5. Alter Geist
  6. Trink mich doch schön
  7. Schwer verliebter Hooligan
  8. Diktatur der Lerchen
  9. Da bricht das Herz
  10. Dachbodenepisoden
  11. Alles wird wieder OK!
  12. Niemand wird zurückgelassen
  13. Alice und Sarah
  14. An allen anderen Tagen nicht (Lebe, Du stirbst!)

Label: Skull & Palms Recordings/ Warner

VÖ: 23.04.2021

Laufzeit: 46:05 Min.

Herkunft: Deutschland

Stil: Punk/Deutsch-Rock

Webseite: https://broilers.de/

Facebook: https://www.facebook.com/broilers

 

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