Walter Trout (USA) – Ride
Wie schnell oder weit ein Mann auch reist, er kann seiner Vergangenheit nie wirklich entkommen. Walter Trout weiß das
Wie schnell oder weit ein Mann auch reist, er kann seiner Vergangenheit nie wirklich entkommen. Walter Trout weiß das besser als jeder andere, gehört er doch zu den Veteranen unter den Bluesern, hat im Laufe seiner Karriere schon mit den ganzen Größen des Blues die Bühne teilen dürfen. Selbst im Alter von 70 Jahren schreibt der kultige US-Blues-Rock-Gitarrist noch neue Kapitel seiner Lebensgeschichte. In den letzten zwei Jahren verlängerte Trout seinen Vertrag mit seinem Label Provogue Records und zog mit seiner Familie von Kalifornien nach Dänemark. Mit „Ride“, seinem mittlerweile 30. Soloalbum, kann Walter Trout auf eine triumphale Karriere blicken.
„Ride“ ist nicht nur das dreißigste Album des 70-jährigen, sondern hat auch eine Menge autobiografische Querverweise: „Dieses Album ist ein Schnappschuss davon, wie ich mich während dieser Pandemie gefühlt habe“, sagt er. „Ich denke, ich habe immer noch etwas Neues über die Welt zu sagen, und das ist mir wichtig. Aber mein Leben war ein Höllenritt, und als ich mir das Album noch einmal anhörte, stellte ich fest, dass viele der Songs von meiner eigene Vergangenheitsbewältigung handeln.“ Von jener Zeit, die inzwischen eine gefühlte Ewigkeit zurück liegt, erzählt er, packt seine Geschichten in rockige und auch balladeske Strukturen und berührt damit erneut den Hörer mit all den Facetten, die ein Song auszulösen imstande ist. Zwei Wochen vor Beginn der Aufnahmen ließ sich Trout in seinem inzwischen verlassenen Haus in Huntington Beach, Kalifornien, nieder, um das Material für Ride zu schreiben. Doch selbst in diesem Strandparadies, zwischen sich wiegenden Palmen und der Meeresbrise, wurde er von der Vergangenheit eingeholt. Wie alteingesessene Trout-Fans wissen, ist der Golden State seit 47 Jahren die Heimat des Bluesman, seit jenem schicksalhaften Tag im Jahr 1974, als er seine Band in New Jersey verließ, sein Hab und Gut in einen Volkswagen Käfer packte und auf der Suche nach Glück und Ruhm von Küste zu Küste fuhr. Mit der Zeit fand Trout beides und schloss sich ’85 John Mayalls legendärer Bluesbreakers-Besetzung an, bevor er ab ’89 eine gefeierte Solokarriere startete. Davor jedoch lagen chaotische, selbstzerstörerische Jahre als jobbender Lead-Gitarrist, sei es für verehrte, aber schwierige Blues-Pioniere wie John Lee Hooker und Big Mama Thornton, oder in den 80er Jahren in einer von den Hell’s Angels kontrollierten Canned Heat-Formation. Trouts gut dokumentierte Exzesse in dieser Ära waren düsterer, als die eines jungen Rockstars, der ausrastet. Er erklärt, dass das alles auf seine schwierige Kindheit in New Jersey zurückgeht, wo ein instabiler Stiefvater – selbst Opfer schockierender Grausamkeiten als Kriegsgefangener – eine furchterregende Präsenz war. Als „Ride“ Gestalt annahm, konnten solche Erinnerungen nicht umhin, die Musik zu beeinflussen. „Dieses Album ist offensichtlich das, was ich geistig und emotional durchgemacht habe“, meint er. „Alles, was ich tat, war, es auszudrücken. Ich habe viel Zeit damit verbracht, zu weinen, weil ich mich in meinem emotionalen Kern vergraben habe. Ich möchte, dass meine Songs eine Art Wahrheit enthalten.“ Genau das ist ihm mehr als gelungen, drücken doch sämtliche Songs eben jene Gefühle, Erinnerungen und Chancen aus. „Ride“ ist somit ein Album geworden, das man vielleicht sogar ein wenig losgelöst von seinem bisherigen Schaffen betrachten muss, hat sich der Blues-Mann doch bisher noch nie so offen und verletzlich gezeigt. Das nötigt Respekt ab und lässt dieses Werk zu einem ganz besonderen in der langen Laufbahn von Trout erscheinen.
Fazit: Ein wilder Ritt durch ein streckenweise zerstörerisches Leben.
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Ghosts
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Ride
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Follow You Back Home
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So Many Sad Goodbye
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High and Low
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Waiting For The Dawn
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Better Days Ahead
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The Fertile Soil
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I Worry Too Much
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Leave It All Behind
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Hey Mama
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Destiny
Label: Mascot/Provogue Records
VÖ: 19.08.2022
Laufzeit: 57:55 Min.
Herkunft: USA
Stil: Blues Rock
Webseite: https://www.waltertrout.com
Facebook: https://www.facebook.com/waltertroutband/