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LORNA SHORE – „Pain Remains“

LORNA SHORE – „Pain Remains“ Genre: Black Deathcore voller Bombast, Brutalität und Wahnwitz LORNA SHORE machen das wahr, was

LORNA SHORE – „Pain Remains“

LORNA SHORE – „Pain Remains“

Genre: Black Deathcore voller Bombast, Brutalität und Wahnwitz

LORNA SHORE machen das wahr, was sie uns mit ihrer EP „…And I Return To Nothingness“ 2021 versprochen haben. Höher. Weiter. Schneller. Komplexer. Epischer. Emotionaler. Lauter. Es gibt von allem mehr, größer, breiter. „Pain Remains“ ist ein brachiales Inferno geworden, das schmerzt, mitreißt und schier erschlägt. Hier gibt keine Ruhe, Einkehr oder die eine Sekunde Besinnlichkeit. Oh nein. Hier passiert immer viel, sehr viel. Da zertrümmern die Blastbeats und die inflationär eingesetzte Doublebass jeden noch so kleinen Flügelschlag dieses kannibalistischen Schmetterlings. Da bauen sich epische Synthieflächen hinauf bis zu den Sternen. Da gniedeln die Gitarren aberwitzige Soli, da erinnern gewaltige Chöre an Schlachtengemälde in Breitwandformat. Und Mister Ramos ist für mich aktuell das Maß aller Dinge im Bereich brutaler Gesang: Unabhängig der Frage, wie sehr das alles in echt nachvollziehbar ist, ziehe ich meinen Hut. Was der Herr da growlt, schreit und blackdeathkrächzt, dieses Leiden, diese Wut, diese schier unfassbare Energie, das ist groß. Ganz groß.

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Das technische Können ist atemberaubend, und wie gewohnt wird es nicht um seiner selbst willen zelebriert, sondern stellt sich ganz in den Dienst der Musik. Und die hat es in sich. Die Lieder brodeln vor Dunkelheit, Zorn und Bitterkeit. Zu jeder Sekunde ist zu spüren, dass Musik und Inhalt fordern, erobert werden wollen und nicht dazu da sind, am Lagerfeuer beim Kuscheln für Harmonie zu soregn. Hier herrschen Beklemmung, Schwere, Unbehagen und eine subtile Feindseligkeit. Und das soll ja so. Die Fans wird das alles sehr erfreuen. Das ist Black Deathcore in Reinkultur. Bisweilen übertreiben es die Herren freilich mit ihren symphonischem Bombast, hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Und der Sound ist wie immer unvorstellbar grauenhaft – vor aber konterkariert er in seinem lächerlich künstlichen, aalglatten, glattgebügelten und alptraumhaft synthetisch seelenlosen Wesen die ergreifende Tiefe dieses Werks und verzerrt sie so bis ins groteske. Und das ist am Ende so schade, weil es der Musik nicht gerecht wird.

Fazit: LORNA SHORE beweisen mit ihrem neuen Werk „Pain Remains“, wie brutal und zugleich unheilvoll ergreifend Black Deathcore heute sein kann. Mit großem Bombast und wahnwitzigem technischen Können erschaffen sie eine dunkle Welt voller Bedrohung und Verderben, angeführt von einem Sänger, der eine unbegreiflich großartige leistung zeigt. Das werden viele lieben, wird aber auch nicht allen gefallen. Und wenn doch nur dieser Sound nicht wäre…


Liederliste:

1. Welcome Back, O‘ Sleeping Dreamer (7:21)
2. Into the Earth (5:12)
3. Sun//Eater (6:10)
4. Cursed to Die (4:40)
5. Soulless Existence (7:13)
6. Apotheosis (4:55)
7. Wrath (4:57)
8. Pain Remains I: Dancing Like Flames (5:53)
9. Pain Remains II: After All I’ve Done, I’ll Disappear (5:37)
10. Pain Remains III: In a Sea of Fire (9:12)


Label: Century Media Records

Laufzeit: 61:09 min

VÖ: 14.10.2022