DISTANT – Heritage
DISTANT „Heritage“Laufzeit: 47:13 Min.VÖ: 10.02.23Label: Century Media Records Genre: ein modernes Referenzwerk des Deathcore Seit 2019 und ihrem Debüt
DISTANT „Heritage“
Laufzeit: 47:13 Min.
VÖ: 10.02.23
Label: Century Media Records
Genre: ein modernes Referenzwerk des Deathcore
Seit 2019 und ihrem Debüt „Tyrannotophia“ haben DISTANT unbeirrbar ihren Kosmos erschaffen, der weit über ihre Musik hinausgeht. Ihr Sci-Fi-Konzept um den Protagonisten Tyrannt geht nun mit „Heritage“ in die dritte Runde. Aber keine Angst, wer Musik und Roman bisher nicht kannte, wird sich schnell im DISTANT-Kosmos zurechtfinden können. Salopp gesagt: „Heritage“ ist bei aller verkopfter Konzepterei am Ende einfach nur harte Musik. Und zwar wirklich verdammt harte Musik.
Zu hören gibt es ein erbarmungsloses Deathcore-Gewitter, wie es auch Lorna Shore und ähnliche Epigonen meisterlich zu produzieren wissen. Die Hassbatzen reihen sich auf der Perlenkette des Deathcore brav aneinander. Hängen bleibt wie üblich wenig, und auch der so glasklare, mal wieder bis zur Perversion totgetriggerte Gewaltsound ist nicht neu. Genrefans werden das abfeiern – zu Recht. Der Rest wird nach dem eröffnenden Intro „Acid Reign“ und den ersten Sekunden von „Paradigm Shift“ entnervt das Handtuch werfen. Und verpasst damit den neuen Höhepunkt des Deathcore: „Argent Justice“ fährt nicht weniger als insgesamt 16 Sänger auf, und selbstverständlich handelt es sich dabei um nicht weniger als die erste Garde der Schreihälse der Deathcore-Branche. Und genau das belegt das Problem der Herren und der Branche an sich: Alles soll, nein muss, irgendwie immer noch größer, breiter, bunter, gewaltiger, härter, brutaler, mehr, noch viel mehr, am allermehrsten sein. Abgesehen davon, dass möglicherweise eine neue Bestmarke aufgestellt wurde für das Deathcore-Guinness-Buch-der-Rekorde, beweist das Lied dann doch nur, wie langweilig und identitätslos sieben Minuten Deathcore sein können. Der Gedanke, wie dies alles minutiös am Reißbrett geplant und dann am PC mit Gesangsschnipseln programmiert und zusammengesetzt wurde, lässt erschaudern – ist auf der anderen Seite aber auch Zeichen einer unbarmherzigen Konsequenz des Genres, zeigt es doch die maschinelle Kälte und Künstlichkeit einer mit industriellen Effekten, Soundwällen, düsterelektronischen Sequenzen und bedrohlichem Wutgebrüll bis zum Bersten und darüber hinaus angefüllten überirdischen Musikapokalypse. Mensch Leute, wir wissen es doch nun längst: Ihr Deathcore-Damen-und-Herren müsst niemandem etwas beweisen!
Fazit: DISTANT liefern mit „Heritage“ ein Deathcore-Album voller Kompromisslosigkeit und gnadenloser Härte ab. Je nach Sichtweise ist das ein neues grandioses Meisterwerk oder aber eine weitere, rein auf größtmögliche Brutalität und Härte getrimmte irrelevante Soundmasse. Das muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Zielbewusst und entschlossen umgesetzt sowie handwerklich wie gewohnt erstklassig dargeboten ist es auf jeden Fall.
Liederliste:
- Acid Rain
- Paradigm Shift
- Born Of Blood
- The Grief Manifest
- Exofilth
- Argent Justice
- The Gnostic Uprising
- A Sentence To Suffer
- Human Scum
- Heritage
- Orphan Of Blight
- Plaguebreeder
Quelle & © der Info/Clips/Bilder: Century Media Records/Head Of PR