Lionheart (GB) – Second Nature
Lionheart ist eine dieser tragischen Figuren, die es nie wirklich geschafft groß herauszukommen. Weder lag es an der Musik,
Lionheart ist eine dieser tragischen Figuren, die es nie wirklich geschafft groß herauszukommen. Weder lag es an der Musik, noch an der Band selber. 1980 gegründet, erschien das Debüt „Hot Tonight“ im Jahr 1984, also in der Hochblüte für Musik dieser Art. Mit Dennis Stratton (Ex-Iron Maiden), Steve Mann (Ex-Liar, Ex-MSG), Rocky Newton (Ex-MSG) und Clive Edwards (Ex-Wild Horses) konnte die Band mit gehörigen Namedropping aufwarten, hatte sogar mit Jess Cox (Ex-Tygers Of Pan Tang) in ihrer Anfangszeit noch Berührung zur NWoBHM. Das Album wurde mit Chad Brown am Mikro in Los Angeles eingespielt und von dem legendären Produzenten Kevin Beamish produziert. Also eine durchaus gelungene Sache, die eigentlich ein Garant für Erfolg hätte sein müssen. Doch die Plattenfirma machte alles falsch was man nur falsch machen konnte und die Band erhielt keinerlei Unterstützung. Genervt löste man sich auf und fand erst auf Anfrage für eine Reunion beim Rockingham Festival 2016 wieder zusammen. Der Neue am Mikro hört auf den Namen Lee Smalls und konnte sein Gesangstalent bereits bei Bands wie Shy oder Phenomena unter Beweis stellen.
Mit „Second Nature“ erscheint nun also das zweite Werk, sieht man einmal von der Compilation „Unearthed… Raiders Of The Lost Archives“ ab, die nur in Japan erschien und vor allem die frühen Jahre abdeckte. Wer das Debüt noch in den Ohren hat, wird sich wohlig daran erinnern und eine logische Fortsetzung nach 33 Jahren feststellen können. Die Band hat sich auch anno 2017 auf ihre Wurzeln besonnen und rockt sich grandios durch die Songs des Albums. Ein wahrer Jungbrunnen scheint die Kreativität der Band erneut geweckt zu haben, klingt sie doch erstaunlich frisch und wirkt dabei agil. Bei den Songs hört man teilweise, dass Dennis Stratton über 15 Jahre im Dienst von Praying Mantis stand, denn ein Song wie zum Beispiel „30 Years“ hätte sich auch auf jedem Album der Kultband wohl gefühlt. Back in Time könnte das Motto des Albums auch ohne Probleme lauten, denn die Songs haben einen gewissen Charme der damaligen Zeit eingefangen, bewegen sich aber erstaunlicherweise auch in der Neuzeit, zeigen, dass sie durchaus das Potential haben in der heutigen Zeit mitzuhalten. Selbst das Cover von „Don’t Pay The Ferryman“, im Original von Chris De Burgh oder die Neueinspielung ihrer ersten Single „Lionheart“ reißen kein Loch in das Gesamtkonzept, sondern klingen stimmig, wobei vor allem „Lionheart“ in dieser Interpretation zwar seiner rauen Atmosphäre beraubt wurde und dennoch rund klingt.
Für Fans ist das Album ohnehin Pflicht, für die, die es noch werden wollen und mit den guten alten Zeiten der Hardrock-Ära noch etwas anzufangen wissen, sei es eine dicke Empfehlung wert.
Fazit: Wer hätte mit solch einem Album noch gerechnet? Herrlich!
- Prelude (Intro)
- Give Me The Light
- Don’t Pay The Ferryman
- Angels With Dirty Fcaes
- 30 Years
- On Our Way
- Second Nature
- Prisoner
- Every Boy In Town
- Time Is Watching
- Heartbeat Radio
- Lionheart
- Reprise
Label: AOR Heaven
VÖ: 25.08.2017
Laufzeit: 50:53 Min.
Herkunft: England
Stil: Hardrock