Afdreiht un buten – Afdreiht & Buten 2023 in Goldenstedt
Afdreiht & Buten – 2023! Der Name ist Programm, wie im Vorbericht vermutet! Doch wissen wirklich alle Besuchende und
Afdreiht & Buten – 2023!
Der Name ist Programm, wie im Vorbericht vermutet!
Doch wissen wirklich alle Besuchende und vertretene Bands wie es ausgesprochen wird und vor allen Dingen was es bedeutet?! Vermutlich nicht alle, aber auch egal.
Was zählt(e), ist:
volle Dröhnung zum abdrehen, dazu lockere, entspannte Atmosphäre, freundliche Menschen und alles schön draußen! Das ist den Veranstaltern allemal gelungen.
An einem der beiden „ausverkauften“ Tage durften wir von metalglory.com auch dabei sein, nämlich Samstag, dem 29.07.!
Was ich bereits verraten kann, bevor ich auf einige Bands eingehe: alles lief perfekt, selbst eine zwischenzeitliche Unwetterwarnung hat sich „verpisst“. Und so bunt das Programm, des bereits zum 10 mal stattfindenden „kleineren“ Festivals ist, so bunt ist auch das Publikum und das Angebot drumherum; auch die Laune ist stets cool, fröhlich und nun mal „abgedreht“.
Einfache, kurze Wege, faire Preise, also Entspannung und Musikgenuss pur. Dabei spielte es keine Rolle, ob es die megabekannte Band war oder irgendeine, deren Bandmanen man erst auf der Line-Up-Liste gelesen hatte.
Samstag, 29.07.:
MISCONDUCT auf der Mainstage, haben mit ihrem schwedischen Punk-Core ein zunächst verhaltenes Publikum vor sich gehabt. Doch die Erfahrung der Band zahlte sich aus, nach nicht mal dem dritten Songs ging eine gute Party in den vorderen Reihen ab. Da durften im Set ebenso gut zwanzig Jahre alte Stücke nicht fehlen, wie auch ein Social Distortion-Cover „Don´t Drag Me Down“, zum Ende hin gab es auch noch einen Circle Pit. Band hatte ihren Spaß, wie auch das Publikum.
Weiter ging es dann zur kleineren Bühne der passend benannten „Sea Stage“; denn hinter der Bühne ist der Goldenstedter-See, der durchaus für einige Fans des Festivals zur Abkühlung genutzt worden ist. SETYOURSAILS hatten mit ihrem Scooter-Intro-Track bereits für Lacher & Mitsingattacken gesorgt, bevor die Band überhaupt auf der Bühne erschienen war. Doch damit hörte das Publikum nicht auf, als die Songs der Kölner-/in mit ordentlicher Wucht losbrachen. Jule hatte die Bühne für sich vereinnahmt und hatte sowohl mit ihrem Growls als auch cleanen Vocals voll überzeugt -und das Publikum einzubinden, fiel ihr überhaupt nicht schwer. Sie hatte es voll im Griff. Es passte vieles zu dem doomig-angehauchten Nu-Metal-Core, samt fetten und gut abgestimmten Sound; ob mit Songs wie „Nightfall“, „Into The Storm“ oder „Mirror“. Zudem hatte deren Basser an diesem Tag Geburtstag, was mit einem Lady Gaga-Coversong „Shallow“ abgefeiert wurde. Dabei hatte sogar die Mutter von eben Nicolai ihren Spaß, die extra aus Freiburg für diesen Auftritt in den Norden gereist war, wie es verkündet worden ist. Nachdem es dann noch volle Dröhnung mit „Best Of Me“ und Reason“ gab, folgte der letzte Song „Fuckoff“, des gefühlt eher kurzen Sets. Dennoch war es ein passender Abschluss, schließlich durfte auch hier das Publikum lauthals mitwirken und die Regebogenflagge der Shouterin wurde gehisst. Für ein erstes Mal in Goldenstedt, wow! Kommt gerne wieder.
Da es bei dem Festival keine „Überbrückungszeiten“ gab, musste man sich schon organisieren und die kurzen Wege nutzen, um keine Band zu verpassen. Auf der Mainstage ging es anschließend mit den alten Säcken aus Kanada THE REAL MCKENZIES los. „Schottischer“-Dudelsack-Folk-Punk-Rock macht eben oft Laune, so auch hier. Dennoch eine Art Verschnaufpausen-Tanzmusik für jeden, mit einer überaus gut gelaunten Truppe auf der Bühne; alle voran natürlich Shouter und Boss Paul McKenzie. Diese Band wusste, wie sie das Publikum zu unterhalten hatte und nutze eben auch diese tolle Atmosphäre des und auf dem Festival/s aus. Auch wenn der ein oder andere doch vermutete, dass es nicht ganz so die passende Musik zum Metal-HardCore-Punk-Rock-Tag gewesen sein mochte…
…schließlich ging es nach den Kanadiern sofort heftig und Oldschool-HardCore-like mit DEATH BEFORE DISHONOR auf der Sea Stage weiter. Die Band aus Boston machte genau das, wofür man sie kennt: knallharten Hardcore der New Yorker-Art, samt Einbindung des Publikums zum Circle Pit, zum Hüpfen und lautstarken Geschrei, obendrein Huldigung der hier vertretenen Bands als auch der Festivalveranstalter. Und auch wenn bei ihnen nun etwas weniger vor der Bühne losgewesen sein mag, als es bei Setyoursails der Fall war, so haben die Amis ordentlich abgeliefert und es schien, als ob es die passende Vorband für NASTY wäre.
Denn an der Mainstage waren die meisten Fans bereits versammelt, als die belgische Formation, pünktlich mit dem Start heftiger Regenfälle, lospreschte! Das Wetter war kein Hinderungsgrund, um kräftig loszuballern und auch das Publikum anzuheizen sowie umweltpolitisch aktiv zu werden, mit eben Sprüchen des Shouters zu der aktuellen Umweltlage unserer Erde. Diese Band scheint sowieso derzeit auf einer Erfolgswelle zu schwimmen und so wurden sie empfangen als auch angenommen. Als die „Unwetterwarnung“ nach gut 20 Minuten heftiger Regenfälle vorbei war, wurde auch die Stimmung im Publikum deutlich besser.
Bilder des Tages: Metalglory @ afdreiht un buten
Der Hard-Metal-Core passte dazu, wie auch zu diesem speziellen, bunten Festival; mit Tracks wie u.a. „Fire on the People“, „Declaring War“ oder „Resurrection“ als auch und natürlich „Zero Tolerance“.
Irgendwie hatte sich spätestens bei dieser Bandvorstellung abgezeichnet, dass es bei diesem Festival keine „echte“ Headliner gab, denn jede Band hatte ihre Headlinershow!
Eine regenbogenfarbene Band aus Kalifornien, mit dazu einem ungewöhnlichen Namen heizte/spornte sich -wie eine Fußballmannschaft vor dem Spiel- an der Sea Stage an. Das gutgelaunte Quartett fegte sofort mit hartem Hardcore los; die Bassisten jumpte dazu wie ein es sein muss. Kein Wunder, dass nun der Bandname BAD COP/BAD COP doch zu den Damen passte. Sicherlich mischten sie ihren Metalcore mit Rock- und Punk-Elementen, als auch softeren Ideen im Laufe des Sets, aber die Themen der Songs waren passend zum Programm eben jenen Festivals. In der Setlist vertreten waren u.a. „Shattered“, „Simple Girl“, „Pursuit“, „Beastless“ oder auch „Monsters“. Alles eher politisch, gleiche Rechte für jeden auf der Welt; Gender hin oder her sowie Krebs besiegen und eben bleibt alle bunt und gesund, habt einfach Spaß. Eine Band, die man sicherlich im Auge behalten sollte, denn es war durchaus eine Überraschung, was hinter diesem Bandnamen steckte. Übrigens auch für die Damen selbst schien es ein spaßiger Gig gewesen zu sein, die keinerlei Ahnung hatten, was der Festivalname zu bedeuten würde, geschweige, wie man den auszusprechen vermag. Immerhin klappte es zumindest mit „Goldenstadt“, anstatt Goldenstedt. Auf der Mainstage gab es währenddessen den MANTAR-Soundcheck zu vermelden. Denn auch hier war alles noch im grünen Bereich, was die Line-Up-Zeiten anging.
Die Hiobsbotschaft war jedoch, als Hanno zunächst das Wort ergriff, um mitzuteilen, dass er krankheitsbedingt sehr angeschlagen sei, man ihm entsprechend den Gesangspart verzeihen solle (sonst übernehme das eben Erinc) & er so lange durchziehen würde, wie es nur ginge. Denn eine Absage käme für Mantar nicht in Frage, nicht bei einem derartigen Festival, bei der Organisatorin mit ihrem Team.
Hut ab, auch wenn Gesundheit Vorrang haben sollte. Aber das sind eben MANTAR.
Auch wenn der Sound zum Anfang des Gigs, zumindest in den vorderen Reihen, nicht entsprechend gut war, so tat das der allgemeinen Stimmung nicht weh. Gewohnt typisch, extrem und wild ging das Duo zu Werke mit „Pest Crusade“, „Cross the Cross“ oder den seit einem Jahr bekannten Tracks wie „Egoisto“, „Hang ´Em Low…“ und „Grim Reaping“. Gefühlt alles vor einem heimischen Publikum natürlich und hier wie ein Headliner betrachtend, denn das Amphitheater in Goldenstedt war proppenvoll.
Doch leider einmal mehr mit einer gewohnten Mantar-Setlist, die es im letzten Jahr auf der gesamten Club-Tour gegeben hatte. Keine Änderungen, selbst das obligatorische „White Nights“ zum Ende jedes Sets musste entfallen, weil es die Spielzeit nicht zuließ.
„Spit“ als auch „Obey The Obscene“ fehlten ebenso wenig, wie auch der Megahit „Era Borealis“ – samt Flammen über der Bühne und Konfettiregen. Daher cooler Gig, obwohl das Duo mit gesundheitlich angeschlagenen Zuständen zu kämpfen hatte; da half der Kapuzenpulli eines Fans an Hanno während der Show durchaus:-).
MONTREAL aus Hamburg hatten kein so leichtes Spiel auf der anderen Bühne. Nicht nur, weil sie ein komplett anderes Genre bedienten, auch weil sie sich selbst gewundert hatten, während ihrer mittlerweile 20jährigen Karriere doch noch mal einen Slot zwischen Bands wie Mantar (die natürlich als bekannte Kollegen gesondert gegrüßt wurden) und den Grind-Vorreitern Napalm Death zu landen; -schließlich liefern sie keine Doublebass ab. Und ja, deren Pop-Punk-Rock zu später Stunde, nach einem zuvor gegangenen Nasty- und Mantar-Abriss passte nicht wirklich ins Bild. Aber die Combo besitzt langjährige Bühnenerfahrung und wusste genau diese einzusetzen, ob mit coole Sprüchen oder eben der Musik selbst. Spaß war vorhanden und grundsätzlich wurde die Zeit gern zum Entspannen überbrückt, um die „großen“ Briten auf der Hauptbühne zu begrüßen.
NAPALM DEATH – und auch hier: der Name ist Programm!
Doch bevor Barney, gewohnt wie von der Tarantel gestochen losdüsen durfte, kündigte er an, dass Shane nicht dabei sei und daher ersetzt werden musste. Diese Band ist live eine Granate und das zeigten sie auch hier in Goldenstedt. Den ein oder anderen dürfte es auch gewundert haben, wie heftig doch ein Grindcore mit Death-Einflüssen sein kann, aber auch hier passte es zu diesem Festival wie die Faust aufs Auge. Auch Barney ließ es sich nicht nehmen auf die Missstände der Politiker/innen, in der Welt und überhaupt einzugehen. „Niemand ist illegal“, wie er einmal mehr auf Deutsch betonte; oder wie krank doch die Leute seien, jemanden zu verurteilen, wie einer aussehen würde, sich anziehen möge oder sonst etwas: „Lasset die Menschen leben, wie sie wollen“!
Schnell, abgedreht und jeder voll konzentriert bei der Sache; Barney eben mit etlichen Lauf- und Ausflipp-einheiten. Neuere Songs (u.a. „Throes of Joy in the Jaws of Defeatism“, „Fuck the Factoid“) fanden den Weg auf die Setlist, wie auch die Klassiker „Siege of Power“, „Scum“ sowie natürlich „Suffer the Children“. Ordentlicher Geballer, heftig-kraftvoller Sound und eine waschechte, sehr alte Band, die genau weiß, wie es auf der Bühne zugehen muss.
Ein herrlicher Tag in Goldenstedt, mit einer tollen Organisation, coolen Angeboten als auch Infoständen (u.a. „Kein Bock auf Nazis“, „Hardcore Help“, eine Art „Fisch-Sterben verbieten“) und hervorragendem Genre-Musik-Mix; bunt, bunter, afdreiht & buten!!!
Macht nur weiter so, wir sehen uns 2024.
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Die Vorbereitung laufen bereites, das Afdreiht & Buten 2024 wird vom 26. – 27. Juli stattfinden, auch wieder in Goldenstedt!
Tickets gibt es bereits hier zu erwerben (auch wenn die Early-Bird-Tickets bereits ausverkauft sind):
https://ticket2go.de/#!/event/3720
…weitere Bilder des Samstags auf dem Afdreiht un buten:
Afdreiht un buten – Afdreiht & Buten 2023 in Goldenstedt vom 29. Juli
Quelle & © der Bilder: metalglory.com/Arthur