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SINSAENUM – „Ashes“

SINSAENUM – „Ashes“ Label: Peccatum Records – earMusic/Edel Laufzeit: 27:24 min VÖ: 10.11.2017 Genre: Death Metal SINSAENUM legen mit

SINSAENUM – „Ashes“

SINSAENUM – „Ashes“

Label: Peccatum Records – earMusic/Edel

Laufzeit: 27:24 min

VÖ: 10.11.2017

Genre: Death Metal

SINSAENUM legen mit „Ashes“ eine neue EP vor (die allerdings etwas weniger als die im Infozettel behaupteten über 30 Minuten enthält). Und im Vergleich zum ersten Album „Echoes Of The Tortured“ von 2016 ist das eine verdammt mächtige Steigerung. Denn SINSAENUM ist es gelungen, ihr bisheriges Schaffen auf den wahren Kern zu entschlacken: „Ashes“ ist die destillierte Essenz der Seele SINSAENUMS.

Dies betrifft nicht ihre herausragenden musikalischen Fähigkeiten, sondern die durch die Musik verbreitete Atmosphäre. Musikalisch strotzen die Lieder vor Detailreichtum: übereinandergeschichtete Gitarren, über fetten Riffs flirrende Melodielinien, dissonant, unverwechselbar, angereichert mit sich windenden Soli voller extravaganter Schroffheit. Das Schlagzeug treibt die Band unbarmherzig vor sich her, ohne sich dabei in selbstverliebten Frickeleien zu verlieren. Darüber die beiden Stimmen, sich ergänzend, umschlingend, miteinander in Dreck und Wahnsinn suhlend, sich erhebend zu einem Sturm des Pessimismus und der tiefen Ausweglosigkeit. Die Qualität der Songs ist überragend. Sie sind jederzeit variabel gestaltet, nach zweimal Hyperblast folgt mit „2099 (Heretics)“ eine zornig-gebremste Todeswalze, die alles im Weg gnadenlos schleift, bevor sie sich zu einem dissonant-wahnwitzigen Knochensturm aufstürmt. Und warum „Degeneration“ (Hit!) und „King of the Desperate Lands“ bisher nur in Japan veröffentlicht waren, wird wohl angesichts ihrer furiosen Unerbittlichkeit auf ewig ein Geheimnnis bleiben.

Und ihre Essenz? SINSAENUM klingen humorlos, nihilistisch, ernst, finster, feindselig, dabei aber auch jederzeit würdevoll, unangreifbar, massiv, auf eine eigene Art erhaben und majestätisch – wobei ihr Königreich das einer Welt schwelender Ruinen in einem grauen kalten Todwinter nach einem Atomkrieg ist, entmenschlicht, entleidet, entseelt (und perfekt illustriert mit dem wunderbar abgründigen Cover). In ihrer Aura der Ernsthaftigkeit und Negativität sind SINSAENUM vergleichbar mit ähnlichen Todeskollaborationen wie Firespawn oder Vallenfyre.

SINSAENUM gelingt etwas ganz besonderes: Sie berühren. Sie erschaffen eine Atmosphäre voller Ausweglosigkeit, ohne Mitleid und bar jeglicher Hoffnung, aus denen sich immer wieder ein Bildersturm aus Filmen erhebt, erinnert euch an „Eden Lake“, „The Strangers“, „Cruel Summer“, The Divide“. Das schafft Beklemmung und Unbehagen.

Fazit: SINSAENUM erzeugen aus Tönen Bilder. Die werden euch nicht gefallen, aber Wahrheit bleibt trotz aller Hässlichkeit doch immer in ihrer Reinheit auch wunderbar schön. Lehnt euch also zurück und genießt die (Tor)Tour hinab, tief hinab in euer eigenes Selbst.

Tracklist

1. Ashes (4:14)
2. Monarch of death (3:33)
3. 2099 (Heretics)(6:17)
4. Degeneration (3:33)
5. King of the Desperate Lands (5:22)
6. Dead souls (4:21)

 

(Quelle Bild: http://www.sinsaenum.com/)