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AC/DC „PWR↯UP“-Tour 2024 in Hannover, Messe am 31. Juli 2024

„If You Want Blood…“ – ihr wisst schon! Das haben schon mal die ersten 75.000 Fans auf dem Messegelände

AC/DC „PWR↯UP“-Tour 2024 in Hannover, Messe am 31. Juli 2024

„If You Want Blood…“ – ihr wisst schon!
Das haben schon mal die ersten 75.000 Fans auf dem Messegelände in Hannover gestern erhalten – und wie!

AC/DC sind gern in Hannover, schließlich waren sie zum Karriereanfang in den 1970er Jahren auch schon in der Niedersächsischen Landeshauptstadt zu Gast. 
Nicht nur eine Eilenriedehalle war in den 1980er Jahren ausverkauft, auch ein Niedersachsenstadion in den 1990er Jahren war es, wie auch irgendwann die Arena am Expo-Park oder eben auch zuletzt 2015 auf dem Messegelände. Auch gestern war das nicht anders – und es wird am kommenden Sonntag auch der Fall sein. 


Doch die Mannschaft auf der Bühne hat sich in den über 50 Jahren der Bandgeschichte verändert – im letzten Jahr sogar drastisch. Angus und Brian, die Konstante; dazu Stevie Young, seit zehn Jahren dabei, der bereits nach der Krankheit von Malcome eingestiegen war und die beiden „Neulinge“ Chris Chaney am Schlagzeug sowie Matt Laug am Bass. 
Ja, im Vorfeld war (durfte) man sich einig (sein): es fehlt ein Cliff Williams, es fehlt der präzise Phil Rudd und natürlich kann ein Malcome (R.I.P.) nie wirklich ersetzt werden. Aber Angus und Brian zeigen mit ihrer Truppe, dass die Songs dennoch gut funktionieren, sie es immer noch drauf haben und es nicht unbedingt der riesigen Projektionen, Filmchen oder großartiger Lichtshow bedarf, um die Show und deren minimale Acting abzufeiern. Denn, an diesem Abend haben die „Neulinge“ auch gezeigt, dass es soundtechnisch sehr gut passt.

Im Vorfeld durften THE PRETTY RECKLESS die AC/DC-Fans auf Touren bringen. Und auch wenn es zuvor einen DJ gab, der die Meute ebenfalls aufheizen sollte, hat das nicht sonderlich gefruchtet. Dennoch keine schlechte Idee, um dem enormen Besucherandrang (Einlass bereits um 14 Uhr) gerecht zu werden.  


Das amerikanische Quartett um ihre (auch aus Hollywood bekannte) Frontdame Taylor Momsen hat ihren Alternative-Grunge-Rock ordentlich präsentiert. Eine knappe Stunde hatten sie dafür Zeit, um beim Publikum zu punkten. An der Performance kann man nicht viel meckern, auch wenn die Songs selbst nicht wirklich zündeten, da kaum einer hängen blieb; – selbst der Coversong nicht. Die riesigen Leinwände/Screens waren aber dennoch bereits im Einsatz und das ist auch gut so, schließlich wollten so einige in der hintersten Ecke der gewaltigen Fläche der „Messe“ einen Blick erhaschen. Und einfach ist es auf diesem Riesengelände für diese Massen nicht. Es sei denn, man erhascht einen guten Platz in den vorderen Reihen oder etwas seitlich, um nicht nur auf die Leinwände zwischen den Leuten, Bäumen oder Pfosten durchschauen zu müssen.

Der Sound war seitlich der Bühne „zu heftig“ & dröhnend eingestellt, der gesamte Körper vibrierte. Dennoch, auch wenn allgemein Supportacts für Größen wie eben u.a. AC/DC es sowieso nie leicht haben, hat das Publikum dieser Band Applaus mit auf den Weg geben können, um weiterhin auf der Tour für gewisse Stimmung zu sorgen – und natürlich Erfahrung zu sammeln – auch wenn die Band seit 15 Jahren existiert.

Setlist – The Pretty Reckless:  
Death by Rock and Roll; Since You’re Gone; Follow Me Down; Loud Love ; Sweet Things; Witches Burn; Make Me Wanna Die; Going to Hell; Heaven Knows; Take Me Down!

AC/DC – viel muss man nicht wirklich loswerden: Zweifler gab es sicherlich ausreichend, zumal es ja nicht mehr die AC/DC-Truppe ist, die sonst für Furore gesorgt hatte. Aber es gibt auch die Fans, denen alles drum herum egal ist. Und das auch bezogen auf die völlig überirdischen Preise beim Merch (u.a. Tourshirt 50 €!)- als auch Gastro (1 Liter Bier 14 Euro+Pfand; Bratwurst 6 €). Wobei hier auf dem Messegelände das Problem aufkam, dass ausschließlich Barzahlung erlaubt war; was zur Folge hatte, dass die Schlangen/Wartezeiten am Geldautomaten länger waren, als für die Toiletten oder was auch immer.



Natürlich gab es keine Überraschungen in der Setlist zu den bereits abgeackerten Stationen dieser Tournee. Doch bei dieser Band spielt das keine Rolle. Entscheidend ist, dass sie alle (samt der Crew!) gut 135 Minuten Vollgas geben und dabei nicht nur viel konzentrierten Einsatz zeigen, sondern es aussehen lassen, als ob sie nie aufhören wollen würden. Allen voran Angus Young, der bei u.a. „Let There Be Rock“ ein über 10-minütiges Solo hinlegt, gespickt mit einigen Auszügen einiger Tracks, das sich nicht in Worte fassen lässt; doch zuvor hat er ein vergleichbar langes Solo an der Gitarre abgeliefert, begleitend durch die drei weiteren Mitstreiter; bei denen gerade der Schlagzeuger stoisch sehr ausdauernd das Tempo hielt.  

Auch ein kleiner „Verspieler“ oder wenn Brians Gesang mal nicht sofort zündete, völlig egal. Diese Band nimmt es mit Humor und zeigt auch damit deutlich auf, dass es LIVE ist – und kein Smartphone-Video mit irgendwelchen Filtern oder was auch immer. 
Die Lichtshow und die damit verbundenen Effekte konnten erst mit „Thunderstruck“ so richtig wahrgenommen werden und überhaupt kam jene erst mit der Dämmerung ordentlich zur Geltung – und auch diese Lichteffekte hatten es in sich. Das Feuerwerk und die Kanonen, geschenkt – kennt man ja, aber die Effekte…wow!
Diese Legende begeistert (immer noch!) Massen und das zurecht.


Wann es nun mal Zeit wird sich endlich von der Bühne zu verabschieden? Das kann & sollte wohl nur die Band selbst beantworten, völlig klar. Aber wenn mich jemand fragen sollte, dann wäre es nach dem nächsten Sonntag auf dem Messegelände durchaus angebracht. Würdiger Abschied in Deutschland oder?! Ansonsten gibt es nur noch ein paar EU-Termine (Dessel, Paris, Dublin) der „PWR-UP-Tour 2024“ – und dann?!

Fazit:
„For Those About Rock – We Salute You“ = FIRE! Genau so und nicht anders!!! Feierabend!

AC/DC LIVE 2024:
ich suche immer noch das Haar in der Suppe, für diese Altrocker auf der Bühne! Aber da muss ich doch ehrlich sein – diese Band kann es immer noch, auch auf dieser Riesenbühne. Und dennoch würde ich sie mir gern mal in einem „versifften“ 100er Blues-Club anschauen; explosiv und mitreißend. Doch das ist ja Wunschdenken. Am Sonntag, 04.08.24 dürfen sich wenigsten weitere 75.000 Fans auf den Weg zum Messegelände machen – und es werden einige sein, die auch gestern schon dabei waren.
Ich weiß bzw. ich vermute, es wird am Sonntag (tatsächlich) das letzte Mal sein, dass Angus und Brian sich auf dieser riesigen Bühne sehen lassen werden. Aber irgendwie hatten wir das 2015 auch schon vermutet. Und in dieser Verfassung, mögen sie noch so viel älter geworden sein und viel mehr Schweiß produziert haben, gibt es nun irgendwie dennoch etwas Hoffnung auf ein Wiedersehen?!

Setlist AC/DC am 31.07.2024 in Hannover:
Intro-Filmchen „Carride to Hanover-Messe“
If You Want Blood (You’ve Got It)
Back in Black
Demon Fire
Shot Down in Flames
Thunderstruck
Have a Drink on Me
Hells Bells
Shot in the Dark
Stiff Upper Lip
Shoot to Thrill
Sin City
Rock ’n‘ Roll Train
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
High Voltage
Riff Raff
You Shook Me All Night Long
Highway to Hell
Whole Lotta Rosie
Let There Be Rock – laaaanges Solo von Angus!
T.N.T
For Those About To Rock (We Salute You)

Mehr Bilder gibt es hier.