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ALBEZ DUZ – „Enigmatic Rites“

ALBEZ DUZ – „Enigmatic Rites“ Label: Listenable Records Laufzeit: 48:45 min VÖ: 26.04.2019 Genre: walzender Heavy Doom Dark Psychedelic

ALBEZ DUZ – „Enigmatic Rites“

ALBEZ DUZ – „Enigmatic Rites“

Label: Listenable Records

Laufzeit: 48:45 min

VÖ: 26.04.2019

Genre: walzender Heavy Doom Dark Psychedelic Metal

ALBEZ DUZ sind bei Album Vier angelangt. Und sie walzen sich weiter massiv und brachial auf ihrer eigenen Straße vorwärts, breitbeinig, stählern, stoisch und präsent.

Das ist zunächst handwerklich hochklassig dargeboten. Die Riffs sind tonnenschwer, zähflüssig, das pure Magma einer todtraurigen Seele. Mal sägend verzerrt, mal hallig verrauscht, mal dem Wah-Wah Tribut zollend. Der Bass wabert, raucht, brummt und kriecht. So muss das. Das Schlagzeug findet nicht nur die passenden Rhythmen, sondern agiert jederzeit druckvoll und knackig. Das gelingt vor allem auch in den sich zäh windenden Stücken, in denen wabernde Synthieflächen und Soundwände das Kommando übernehmen und die schiere Masse an Tönen in die pure Kakophonie abzurutschen droht. Dann marschiert da ein kraftvoller, bestimmter, zwingender Takt voran. Und dann kommt da Herr Alfonso Brito Lopez mit seinem Gesang. Der wird nicht jedem gefallen, um nicht zu sagen: Mit seiner oftmals vor Pathos, Theatralik und Dramatik überbordenden Stimme wird er die Connaisseure spalten. Vielen wird genau dieses Zuviel gefallen, während es mir einfach zu aufgesetzt und künstlich wirkt. Aber wirksam und einzigartig ist es allemal.

Und die Musik? Die zelebriert sich selbst in einer Mischung aus kurzen Liedern, die mit ihrem schweren Groove begeistern, und zumeist langen Stücken, die sich gemächlich entfalten und immer wieder repetitiv erheben dürfen. Und gerade in den feisten Brechern wie dem eröffnenden „Rites of hidden souls“ zeigen ALBEZ DUZ ihre große Klasse. Das steht in seiner machtvoll erhabenen Kraft solchen Glanzstücken von Candlemass wie „Black Dwarf“ oder „Born in a Tank“ in nichts nach. Das ist die pure, rohe Energie. In den langen Stücken gibt es allerdings immer wieder erheblichen Leerlauf, da türmen sich Töne, Rückkopplungen und waberndes Nichts zu Schlammbergen, die die Straßen in Ohren und Seele verstopfen. Da passiert zu oft zu lange nichts, da fällt die Spannung in das tote Schwarz und allzu oft fehlt es mir an Haken, an denen ich mich aus dem Dröge wieder in die tonale Mächtigkeit emporziehen kann. Etwas mehr Fokus und Besinnung auf Klarheit, etwas weniger Gewaber und das Gefühl des sich in Nichtigkeiten verlierens hätten mir das Album noch näher gebracht. Aber ich sage es ganz klar: Die Herren wissen genau, was sie warum tun, und in den Stücken selbst gibt es immer wieder packende Teile voller Kraft und selbstbewusster Lässigkeit. Hier muss jeder letztlich für sich selbst entscheiden, ob ihm das zusagt oder nicht.

Fazit: ALBEZ DUZ haben mit „Enigmatic Rites“ ein Album erschaffen, das konsequent ist, in seiner künstlerischen Selbstständigkeit ebenso wie in seiner musikalischen Divergenz. Da stehen massive Brecher neben ausufernden Klangflüssen. Aber das ist immer emotional, dunkel, mystisch, schwer und episch. Gäbe es doch nur mehr von solcher Musik, die fordert, die begeistert, die schwebt.

Liederliste:

1. Rites of hidden souls (5:52)
2. Wandering soul (10:10)
3. Participation mystique totalitaire (8:29)
4. When the bird fledges (5:31)
5. Surrender (8:48)
6. Emperor is blind (9:58)