Alter Bridge, „Walk The Sky Tour 2019“, Support: The Raven Age und Shinedown, 19.11.2019 – Hamburg, Alsterdorfer Sporthalle
3.500 Zuschauer fanden sich bei kühlem Herbstwetter in der Alsterdorfer Sporthalle zu Hamburg ein um drei Mal gepflegten Nu-Rock/-Metal

3.500 Zuschauer fanden sich bei kühlem Herbstwetter in der Alsterdorfer Sporthalle zu Hamburg ein um drei Mal gepflegten Nu-Rock/-Metal zu hören.
Als erste durften The Raven Age ran und sie nutzen ihre 40 Minuten Spielzeit gut. Die Halle war schon gut gefüllt, hätte aber noch ein paar mehr Zuschauer vertragen können. Sie präsentierten einen guten Mix aus ihren beiden Alben. Erfreulicherweise war der Sound sehr gut und nicht zu laut. Hoffentlich sind die Zeiten vorbei, als man mit Ohrenschmerzen nach einem Konzert nach Hause kam. Ich habe TRA jetzt in 1,5 Jahren fünfmal gesehen. Gefühlt spielen die für mich auf jedem Konzert.
Das macht sich in der Performance bemerkbar. Die Band ist eingespielt und brachte ihren Auftritt souverän über die Bühne. Vor allem Sänger Matt James hat sich deutlich in seiner Performance gesteigert. Man merkt der Band an, dass sie auf der letzten Tour den Support für Iron Maiden bilden durften, was aber auch kein all zu großes Wunder ist, spielt hier doch Steve Harris Zögling George die Sechssaitige. Beim abschließenden Crowdfoto reckten sich zahlreich Arme der Band entgegen. Sie haben sich bereits eine Fanbase erspielt, die stetig zu wachsen scheint. Das viele Touren zahlte sich aus.
Um Punkt 21 Uhr ging es mit Shinedown weiter. Die Amerikaner hatten eigenes Licht und eine auffällige Bühnendeko dabei und waren mit ihrer einstündigen Show schon fast Co-Headliner. Die Publikumsreaktionen deuteten das an. In der jetzt vollen Halle, wobei besonders erfreulich der hohen Frauenanteil positiv zu vermerken ist, wurde die Band mit Begeisterung gefeiert und die Songs mitgesungen. Man bekam den Eindruck, dass die Hälfte der Anwesenden nur wegen Shinedown den Weg in die Sporthalle gefunden haben. Viele Fans mit entsprechenden Band-Shirts waren zu sehen. Shinedown ließen es sich nicht nehmen einige Songs ihres letzten Longplayers („Attention Attention“) aus 2018 zu spielen
Ihr wohl größter Hit „Second Chance“ kam selbstverständlich auch zum Zuge. Der perfekt abgestimmte Auftritt ging mit noch besserem und klarerem Sound einher. Wie ich persönlich fand: schon fast ZU perfekt. Es kam sicherlich etwas vom Band (unter anderem Backingvocals, Synthies), vielleicht auch mehr. Ich empfand die Darbietung sehr amerikanisch. Freundlich, aber unverbindlich mit ausufernden Gesten und starker Anbiederung an das Publikum. Muss man schon nach dem 2. Song durch das Publikum laufen und es 5 Minuten lang zum springen animieren? Auch die Diskussion zwischen Sänger Brent Smith und Gitarrist Zack Myers, ob Hamburg unter den Top 3 oder 5 des weltweit besten Publikums ist, war unnötig. Das mag in den USA gut ankommen, hier fand ich das fehl am Platz. Die „Pausen“ hätten nicht sein müssen und die Fans hätten bestimmt lieber mehr Songs gehört. Leider kleckern viele US-Bands heutzutage anstatt zu klotzen. Doch Shinedown haben erneut eine prima Visitenkarte abgegeben, wobei die Lightshow, bei der die Band zwar häufig selbst im Dunkeln stand, in sich stimmig war und den Auftritt in eine wahre Kunstorgie verwandelten. Ob sie jemals den Status ihrer Heimat auch hierzulande erreichen werden, wird man nach dieser Show nur noch häufiger zu hören bekommen.
Setlist Shinedown:
Devil
Diamond Eyes (Boom-Lay Boom-Lay Boom)
Enemies
Monsters
Get Up
Cut the Cord
Second Chance
Simple Man (Lynyrd Skynyrd cover)
Sound of Madness
Brilliant
Um 21:30 Uhr war es dann soweit. Alter Bridge sind wieder in Hamburg und sie starteten furios mit „Wouldn’t You Rather“. Der Fokus lag ganz klar auf dem neuen Album „Walk The Sky“. In 105 Minuten spielte die Band viel neues, auch natürlich die Klassiker. Besonders schön finde ich, dass sie die Setlist jeden Abend ändert. Das Grundgerüst an Songs, die sie spielen, steht und wird mit ein paar netten Treats aufgepimmt und die Reihenfolge durcheinandergewüfelt. Einfach klasse
Die Band präsentierte sich aufgeräumt und gut drauf. Es wurde auf der Bühne viel gelächelt. Der Sound allerdings war anfangs recht breiig. Nach einiger Zeit wurde es etwas besser, dennoch leicht übersteuert. Das Licht war fantastisch, die LED-Wände im Hintergrund eine super Ergänzung. Live sind Alter Bridge immer eine Bank und es war schön nach 2 Jahren wieder lieb gewonnene Songs live zu hören. Myles Kennedy, diesmal mit Dauerbrille, schien selbst das lange touren mit Slash nicht auf die Stimmbänder geschlagen zu sein, zeigte er sich doch sicher wie immer. Mark Tremonti feuerte erneut sein muskulöses Spiel in die Halle, glänzte dabei mit herrlichen Soli. Ruhepol Brian Marshall war diesmal erstaunlich agil, schien sichtlich Spaß an der Arbeit zu haben, während Drummer Scott Phillips von hinten mit ordentlichem Wumms den Druck vorgab. Alter Bridge sind immer eine sichere Bank für einen harten und irgendwie auch lustigen Abend. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.
Bericht wieder einmal von: Jens-Peter Topp
Mehr Bilder gibt es hier: https://www.metalglory.com/gallery/alter-bridge-walk-sky-tour-2019-support-shinedown-raven-age-19-11-2019-sporthalle-hamburg/
oder hier: https://www.facebook.com/pg/metalglory.de/photos/?tab=album&album_id=10157299702345100
Setlist Alter Bridge:
Intro (One Life)
Wouldn’t You Rather
Isolation
Come to Life
Pay No Mind
Ghost of Days Gone By
Burn It Down (Mark Tremonti on lead vocals)
Native Son
Rise Today
Take the Crown
Waters Rising
Cry of Achilles
In Loving Memory (acoustic)
Blackbird
Open Your Eyes
Metalingus
Encore:
Godspeed
Addicted to Pain