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ANGELUS APATRIDA – „Cabaret de la Guillotine“

ANGELUS APATRIDA – „Cabaret de la Guillotine“ Label: Century Media Records Laufzeit: 52:20 min VÖ: 04.05.2018 Genre: Thrash zwischen

ANGELUS APATRIDA – „Cabaret de la Guillotine“

ANGELUS APATRIDA – „Cabaret de la Guillotine“

Label: Century Media Records

Laufzeit: 52:20 min

VÖ: 04.05.2018

Genre: Thrash zwischen Brachialität und Melodie – Ja, verdammt, das geht!

ANGELUS APATRIDA entführen uns auf ihrem nunmehr sechsten Album ins „Cabaret De La Guillotine“. Und sie beherzigen dabei das alte deutsche Lied „Alles neu macht der Mai“, indem sie sich jetzt noch weiter in das große Grenzgebiet des Thrash begeben und immer mal wieder gekonnt hinüber zum Power Metal schielen.

Nun aber keine Panikattacken, meine lieben Thrashfreunde, den eines bleibt „Cabaret De La Guillotine“ zu jeder Sekunde: Verdammt guter Thrash! Das Album weist eine klare Polarität auf: Auf der einen Seite gibt es harte und brutale Brecher, eingängig, treibend, der wüste Ritt auf dem Riffgebirge, der feiste Tritt in die selig lächelnde Thrash Visage („One Of Us“, „The Hum“, „Downfall Of The Nation“). Und dann finden sich die eher modern wirkenden Stücke, die neben knackigen Riffs vor allem gut durchdachte Refrains aufweisen, in denen die Band mit großartigen Melodien klar auf Eingängigkeit setzt („Betrayed“, „Sharpen The Guillotine“, „The Die Is Cast“, „Martyrs Of Chicago“). Der Sound trägt dabei dem Liedgut jederzeit Rechnung, soll heißen: Alles klingt ultrafett, aber ebenso transparent und raumgreifend. Das nennt man wohl am besten modern oder zeitgemäß. Alle Instrumente bekommen ihr schickes Plätzchen, das Schlagzeug ballert, der Bass agiert schön trocken und ist jederzeit gut zu hören (Referenz hier: „Witching Hour“), und die Gitarren sägen so, wie sich das gehört. Und dazu sind die Texte intelligent, bissig und absolut lesenswert.

Das alles ist mehr als kompetent umgesetzt. Man hört den caballeros jederzeit ihre jahrelange Routine an ihren Instrumenten, vor allem aber als gewachsenes Musikerkollektiv an. Es gibt an allen Ecken und Enden etwas zu erleben, die Lieder sind abwechslungsreich und zeigen alle ihre ganz eigene Charakteristik. Und der große Verdienst von ANGELUS APATRIDA ist es, all diese eigenständigen, lebenden, atmenden Stücke zu einem großen Ganzen zu vereinen, denn das funktioniert tatsächlich: „Cabaret de la Guillotine“ ist ein homogener Klotz Thrash, der Stücke wie die Thrashgranate „One Of Us“ und die Power Metal Ballade „Farewell“ scheinbar mühelos amalgamiert. Das ist auch ein Verdienst des singenden Señor Guillermo Izquierdo, der schön aggressiv und hart shoutet, aber auch die eingängigen und melodiösen Refrains mit einer kraftvollen Stimme veredelt.

Fazit: ANGELUS APATRIDA beweisen mit „Cabaret de la Guillotine“, das Thrash ebenso hart, knackig und kraftstrotzend wie intelligent, melodisch und vielfältig sein kann. Wer Megadeth, Testament und Heathen zu Zeiten von „The Evolution of Chaos“ und Onslaught mit „Sounds of Violence“ mag, der wird diese Scheibe lieben. Ehrenwort!

Und das Beste zum Schluss: Ab dem Mai werden ANGELUS APATRIDA auf Tour quer durch Europa sein (Lest auch den Vorbericht!). Also nichts wie hin! Hier sind die Termine in Deutschland und Österreich:

04.05.18 – Essen, Turock
07.05.18 – Köln, Jungle-Club
08.05.18 – Hamburg, Bambi Galore
09.05.18 – Rostock, Peter Weiss Haus
10.05.18 – Sebnitz, Skiheim Sebnitz
16.05.18 – Wien, Viper Room

Tracklist

1. Sharpen The Guillotine (6:01)
2. Betrayed (6:05)
3. Ministry Of God (5:00)
4. The Hum (4:26)
5. Downfall Of The Nation (4:49)
6. One Of Us (3:13)
7. The Die Is Cast (5:23)
8. Witching Hour (5:59)
9. Farewell (6:24)
10. Martyrs Of Chicago (5:00)