ANNIHILATOR, „A Tour For The Demented 2019“, Support: Archer Nation, Samstag, 19. Oktober 2019, Tivoli, Bremen
Wenn das schmuddelige Herbstwetter kommt, macht man lieber etwas drinnen. Wie zum Bespiel ein Konzert besuchen. Dieses Mal führte
Wenn das schmuddelige Herbstwetter kommt, macht man lieber etwas drinnen. Wie zum Bespiel ein Konzert besuchen. Dieses Mal führte der Weg nach Bremen um dem zweiten Teil der Tour For The Demented beizuwohnen. Nach dem ersten Teil in 2017 musste der zweite um ein ganzes Jahr von 2018 auf 2019 verschoben werden. Grund hierfür? Jeff Waters ist von Kanada nach England gezogen und hat auch dort geheiratet. Für die Aufenthaltsgenehmigung hatte die Behörden seinen Pass nicht rechtzeitig zurückgegeben und er konnte nicht reisen. Echt Pech.
Nachdem ich dem ersten Teil der Tour in Hannover beigewohnt hatte war ich etwas besorgt, ob die Setlist geändert wurde oder man nur den alten Stiefel wieder runterspielt. Zu meiner Erleichterung wurde die Setlist ordentlich durchgemischt. Da das Debütalbum „Alice in Hell“ in diesem Jahr 30 wird, wurde viel davon gespielt. Jeff sagte selbst, dass er zu faul war die Setlist zu ändern, aber seine 3 jungen Mitstreiter (alles Fans des ersten Albums) konnten ihn überzeugen. Die Band zeigte sich bestens aufgelegt und rockten was das Zeug hielt. Beinahe hatte es den Anschein, dass man mit jedem weiteren Song einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wollte. So dermaßen derbe ging es nach vorne ab. Der neue Drummer Fabio Alessandrini trommelte cool mit. Noch schneller? Kein Problem. Es dauerte nicht lange bis der erste Moshpit entstand.
Der Song „The Trent“ wurde nur instrumental gespielt und hin und wieder gab es allerdings zwischen den Songs Pausen bis zu einer Minute. Nach einer Stunde fingen dann schon die Fans „Zugabe“ zu rufen, weil sie glaubten das Konzert ginge dem Ende entgegen. Die Pausen waren Jeffs Gesundheit geschuldet, wie er erklärte. Er war erkältet und tankte so ein bisschen Kraft. Einen Tag später in Bochum konnte Jeff sogar noch weniger Songs singen. Hoffentlich hilft ihn ein Dayoff sich zu erholen.
Jeff versorgte die Fans auch mit Anekdoten wie zum Beispiel Randy Rampage damals als Bassist einer kanadischen Punkband als Sänger zu Annihilator stieß.
Zusätzlich zu den alten Songs wie „ Burns Like A Buzzsaw Blade“, „Schizos (Are Never Alone) Parts I & II“ und „Crystal Ann“ gab die Band auch einen neuen Song zu besten. „Psycho Ward“ vom im Januar zu erwarteten Album „Ballistic, Sadistic“, welches den Sound der Album „Alice in Hell“ und „Never, Neverland“ haben soll. Lassen wir uns überraschen. Apropos Überraschung: zum 30. Jubiläum von „Never, Neverland“ plant die Band etwas besonders für die anstehende Tour. Jeff teaste, dass er wieder mit Coburn Pharr (Sänger auf dem Album) Kontakt hat.
Nach gut 105 Minuten inklusive 4 Zugaben war dann die wilde Metal-Achterbahnfahrt zuende im ordentlich gefüllten Tivoli. Meine anfängliche Sorge war zum Glück unbegründet und ich kann das nächste Konzert der Band kaum erwarten.
Natürlich soll die Vorband ARCHER NATION nicht unerwähnt bleiben. Sie passten mit ihrem wilde, ja geradezu ungestümen Metal prima zu Annihilator. In handgestoppten 42 Minuten machte sich das Trio auf Kalifornien auf sich aufmerksam. Die Band war sehr erfreut über die zahlreichen Zuschauer vor der Bühne, die sie unterstützen. Das ist bei Vorgruppen nicht immer die Regel. Man merkte sofort, dass Archer Nation den Metal lieben und leben. Sänger/Gitarrist Dylan Rose stach etwas heraus, da er doch sehr dem jungen Zakk Wylde ähnelt. Auch in der Spielweise. Einziges Manko: sie könnten einen richtigen Sänger vertragen.
Für uns vor Ort war Jens-Peter Topp
Setlist Annihilator:
- Betrayed
- King Of The Kill
- No Way Out
- One To Kill
- Set The World On Fire
- Ultraparanoia
- The Trend
- Schizos (Are Never Alone)
- Drum Solo
- Knights Jumps Queen
- Twisted Lobotomy
- Psycho Ward
- Tricks And Traps
- Phantasmagoria
- Encore:
- Burns Like A Buzzsaw Blade
- W.T.Y.D.
- Crystal Ann
- Alison Hell