Blackberry Smoke, 21.10.2018, Capitol, Hannover
Wenn eine der interessantesten Bands der Südstaaten-Rock Einzug in Hannover hält, muss man natürlich dabei sein. Sie gelten unter
Wenn eine der interessantesten Bands der Südstaaten-Rock Einzug in Hannover hält, muss man natürlich dabei sein. Sie gelten unter Fans als die legitimen Nachfolger der aufgelösten Black Crowes und versprühen diesen leichten lockeren Atlanta, Georgia Spirit, der sich auch immer irgendwo bei Tom Petty bedient. Ihr aktuelles Album „Find A Light“ konnte über weite Strecken überzeugen, hinterließ aber auch bei einigen Fans ein leichtes Kopfschütteln, denn es fehlten die großen Melodien, die ein Album wie „The Whippoorwill“ zum Beispiel ausgezeichnet hat. Dass sie aber neben den ganzen Country-Einflüssen auch derbe rocken können, wollten sie unter Beweis stellen. Das mit gut 900 Fans schön gefüllte Capitol war die dafür auserkorene Spielstätte.
Den Anfang machten dann die Country-Rocker von Quaker City Nighthawks, die ein herrliches Set spielten, sich dabei gut verkauften und vor allem in den Jam-Momenten absolut überzeugen konnten. Das wurde mitunter zwischendurch zwar auch mal langweilig, denn echte Abwechslung war in den Songs kaum auszumachen. Doch der Spaß stand im Vordergrund und das Publikum dankte dies mit großzügigem Applaus.
Dann endlich, nach einer dreissigminütigen Umbaupause, standen die Recken von Blackberry Smoke auf der Bühne. Erstaunlich war, dass hier mal nicht Lautstärke groß geschrieben, sondern viel mehr Wert auf Klang gelegt wurde, was auch anerkennend wahrgenommen werden konnte.
Von Anfang an machte die Band ordentlich Druck auf der Bühne und rollte durch ihren countryesken Südstaatenrock, der manchmal auch Erinnerungen an die guten alten Georgia Satellites offenbarte. Frontmann Charlie Starr, agil und stimmgewaltig, setzte sich dabei immer wieder fein akzentuiert in Szene, während Bassmann Richard Turner in seiner Ecke stoisch das nötige Pfund beisteuerte. Wer den Mann bisher noch nie wirklich wahr genommen hat, möge sich eine jüngere Variante von Leland Sklar vorstellen. Mit Rauschebart und Sonnenbrille spielte er seine Rolle als Mister Obercool perfekt und erinnerte dabei irgendwie an Easy Rider.
Zweitgitarrist Paul Jackson war die grandiose Unterstützung für Starr, der vor allem in den Soli als Gitarrist glänzen durfte (und konnte). Doch man merkte der Band auch an, dass sie den Weg, den sie mit „Like An Arrow“ eingeschlagen hatte, auch live umsetzen wollte. Dadurch mischten sich auch immer wieder Elemente des Americana, des Blues und des Gospel unters rockige Gezupfe, was aber in Harmonie zueinander stand. Die Entdeckung der Langsamkeit eben.
Nach knapp 2 Stunden war der amerikanische Hauch der Südstaaten mit ihrer flirrenden Schwüle dann auch leider schon vorbei. Die 900 Fans waren begeistert und man darf sicher sein, dass Blackberry Smoke nicht zum letzten Mal in Hannover weilte.