BLACKWATER – „Weltgeist Corrupted“

BLACKWATER – „Weltgeist Corrupted“

Label: Wooaaargh Records

Laufzeit: 21:14 min

VÖ: 10.11.2017

Genre: Die pure Essenz für brachialsten Dampfwalzen Death Metal

So mag ich das. Kein Geplänkel. Kein Gesäusel. Sondern Explosion. Volle Kraft. Brutal. Gnadenlos. Blut.

Das sind BLACKWATER. Tiefer gestimmte Gitarren. Die spielen keine Riffs. Sondern erbauen gigantische Mauern aus Bergen von ihnen, Massive, Gebirge. Stein. Die über Dir zusammenstürzen, Dich begraben, Tonnen auf Brust. Schädel. Seele. Das ist Death Metal in seiner grimmigsten Form. Das ist auch die Stimme. Tief. Dann wieder wütend, angepisst, grimmig, bissig, aggressiv, schnaubend, rotzend, gewalttätig. Der in tiefen Katakomben an die Wand geschmiedete Growler ebenso wie der heiser kreischende Derwisch. Vollkommen schizophren, der pure Wahnsinn. Das Schlagzeug agiert ebenso böse, unbarmherzig schnell, kurze Breaks, um Dir danach wie ein Pitbull tollwütig an die Kehle zu springen und mit einem Biss den Kopf abzureißen.

Der Sound gibt dem ganzen Intensität. Macht aus Tönen ein Universum aus intensiv, eindringlich, nah. Du hast jederzeit das Gefühl, zwischen den Instrumenten zu sein, aber das ist nicht angenehm, sondern heftig, da prügeln die Gitarren und der Bass auf Dich ein, Deine Füße stecken in der Bassdrum, die Brust auf der Snare, und von allen Seiten schreien Dich die Stimmen an wie ein Drillinstruktor mitten im dunkelsten Schlamm. Das ist voluminös, unerbittlich, packend, tief, und dennoch transparent und klar wie Dein ängstlicher Atem im winterlichen Schützengraben.

Das alles formiert sich zu stimmigen Liedern, die genauso brutal wie der Sound auch die Grenzen des Death Metal pulverisieren. Da gibt es Black Metal Riffing („Conspiracy Terrorist“, „Of Behemoth and Leviathan“, „Free from Sin“), da gibt es wunderbar schöne dissonante Grindcore Riffkaskaden („Weltgeist Corrupted“, „Northern Discomfort“), da gibt es technisch höchst anspruchsvolle Gechwindigkeitsattacken („Weltgeist Corrupted“, „Free from Sin“), und da gibt es melodische Leadgitarren voller emotionaler Tiefe („Northern Discomfort“). Und in all den Vulkanausbrüchen gelingt es BLACKWATER dann auch noch, immer wieder passige Soli und Bassintermezzi unterzubringen. Mir gefallen am besten jedoch die im Tempo auf einen Panzergroove reduzierten Teile („Illusion“, „Northern Discomfort“, „Of Behemoth and Leviathan“ ), in denen es stampft und drückt, und Du Dich fühlst, als würde Dir jemand einen Zementsack (aber die von früher mit ihren 50 Kilo!) aus dem dritten Stock auf den Kopf fallen lassen.

Und das Beste: Ich bin der Erste, der immer wieder über zu kurze Spielzeiten meckert. Aber nicht hier. Hier ist nach 21 Minuten alles gesagt, das ist in der Wirkung so massiv, verschlingend und feist, dass ich mich mit glücklich nasenblutender Seele in mein kleines Death Metal Schneckenhaus zurückziehe und all diese wüstbrutalen Eindrücke erst einmal auf mich wirken lasse. Die Musik ist entschlackt, bar jeder unnützen Töne, es ist die reine hochkomprimierte Essenz, der pure Kern, auf sich selbst reduziert und in sich hermetisch geschlossen. Und doch findet sich da in den Liedern neben hochaktuellen und eindeutigen Texten (Unbedingt lesen!) einfach so viel, was Dich packt, frisst, hinunterwürgt, zersetzt, neu gebiert und als grinsenden Brocken wieder in diese wunderschön düstere Welt hinausspuckt.

Fazit: BLACKWATER erschaffen mit „Weltgeist Corrupted“ die Referenz für brutale, intensive, hoch anspruchsvolle und emotional packende Musik. Das alles ist die Essenz für Death Metal, der atmet, lebt und alles in sich aufsaugt, was gut und schmerzvoll ist. Unbedingt anhören. Das ist der pure Wahnsinn!

Tracklist

1. Incentives for Cruelty (2:34)
2. Weltgeist Corrupted (3:04)
3. Pack (1:20)
4. Northern Discomfort (2:36)
5. Conspiracy Terrorist (2:41)
6. Illusion (1:49)
7. Of Behemoth and Leviathan (2:26)
8. Free from Sin (2:34)
9. Clonal Expansion (2:10)