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Bericht: Chris Kläfford, Support Hanna Rautzenberg, 13.03.2025, Lux Club, Hannover

Die Nächte sind zur Zeit noch immer recht kühl und Minusgrade normal. Doch wenn es in einem kleinen Club

Bericht: Chris Kläfford, Support Hanna Rautzenberg, 13.03.2025, Lux Club, Hannover

Die Nächte sind zur Zeit noch immer recht kühl und Minusgrade normal. Doch wenn es in einem kleinen Club fast schon an Saunatemperaturen grenzt, kann man den Beteiligten Künstlern nur zurufen: „Alles richtig gemacht.“ Genau diese Kombination konnte man am Donnerstagabend im Lux Club, der dem Capitol vorgelagert ist, erleben. Mit knapp 150 Zuschauern war der Club gut gefüllt, doch leider nicht ausverkauft. Was angesichts der Klasse von Chris Kläfford und auch Hanna Rautzenberg durchaus angebracht gewesen wäre.

Chris Kläfford, der Schwede, der 2017 den Sieg beim Swedish Idol Series davon trug und 2019 bei America’s Got Talent teilnahm, im Halbfinale aber ausscheiden musste, hat sich vor allem mit seiner einfühlsamen Coverversion von John Lennons „Imagine“ eine gehörige Reputation verschaffen können. Hierzulande steht er erst am Anfang seiner Karriere, sind die Augen noch nicht auf ihn gerichtet. Doch mit seiner charmanten Art und vor allem mit seiner grandiosen Stimme sollte er den Sprung bald geschafft haben.

Den Abend durfte die junge Sängerin Hanna Rautzenberg beginnen, die mit ihrem Partner einen ersten Eindruck hinterlassen hat, der es in sich hatte. Von gefühlvoll über melancholisch bis zu rockigen Klängen war alles vertreten. Sie zeigte sich sichtlich beeindruckt, doch keineswegs schüchtern oder zurückhaltend. Schnell konnte sie das Publikum auf ihre Seite ziehen und man darf durchaus gespannt sein, wie es mit ihrer Karriere weitergehen wird. Wer sie verpasst hat, kann das am 02.03.2026 nachholen, wenn sie wieder in Hannover auftritt. Singer/Songwriter der feinsten Art erwartet den Fan.

Mit einer sehr kurzen Umbaupause von gerade einmal knapp 20 Minuten stand dann der Mann mit dem Rauschebart und dem Aussehen eines gemütlichen Grizzlys auf der Bühne. Alleine seine Präsenz ließ den Zuschauern einen wohligen Schauer den Rücken runter laufen, wobei es natürlich in erster Linie diese einzigartige, eindringliche Stimme ist, die einen sofort in den Bann zieht. Die Zuschauer stellten einen bunten Querschnitt jeglichen Alters und Geschlechts dar, was nicht unbedingt überraschend war, denn sein Auftritt bei America’s Got Talent kann auf stolze 62 Millionen Klicks zurückblicken… Tendenz steigend.

So war es an diesem Abend aber auch grandiosen Band zu verdanken, die auf extrem hohen Niveau spielen konnte. Drums, Bass, Keyboard, Steel Guitar und Gitarre waren alle besetzt, was dem Gesamtsound, der übrigens ganz ausgezeichnet gemischt war, die Krone aufsetzte. Sieht man diesen Hünen zum ersten Mal, mag man die Stimme, die aus diesem Körper Kommt, gar nicht glauben und doch ist sie Realität. So gab Chris zwischendurch auch immer wieder kleine Anekdoten zum Besten, erzählte über die Entstehungsgeschichte der Songs und berichtete schließlich von einer Taxifahrt in seiner schwedischen Heimat, während der der Fahrer in zwar anfangs nicht erkannte, dann aber des Lobes voll war von seiner Lennon-Version.

Aufgewachsen in einem kleinen Dorf mit insgesamt 15 Menschen… alles seine Familie, zog es ihn dann in eine „Großstadt, die allerdings mit 15.000 Menschen auch nicht unbedingt der Nabel der Welt war. Hier begann seine Karriere, er tingelte durch Clubs und bewarb sich schließlich bei der schwedischen Show Swedish Idol Series.

Die Temperaturen im Lux stiegen inzwischen in ungeahnte Höhen und so mancher sah sich trotz der kühlen Außentemperaturen im T-Shirt mitgrooven. Country mit einem Touch Americana stand dann standesgemäß auch auf dem Programm und als nach knapp 80 Minuten das Set sein Ende fand, war klar, dass man hier einen aufstrebenden Star auf Tuchfühlung erleben durfte. Man kann nur hoffen, dass er ihm Business mit seiner feinsinnigen Art nicht untergeht und es versteht sich zu behaupten. Er wäre übrigens der perfekte Opener für Blackberry Smoke – das aber nur am Rande erwähnt.

Setlist:

  1. Moonshine

  2. Devil On The Run

  3. Buried

  4. Something Like Me

  5. What I’m Running For

  6. Windows Are Rolled Down

  7. Small Town Ghost

  8. I Do

  9. I’m On Fire (Bruce Springsteen Cover feat. Hanna Rautzenberg)

  10. I Envy The Earth

  11. Praying For Rain

  12. A Sinner’s Life

  13. Imagine (John Lennon Cover)

  14. Parachute

  15. If Not With You, For You

Mehr Bilder des Abends sind hier zu finden.