Cinderella (USA) – The Mercury Years (5-CD Box)
Cinderella waren Bestandteil der Hairspray-Metal Szene der 80er Jahre, haben sich aber stets durch beeindruckendes Songwriting hervorgehoben

Cinderella waren Bestandteil der Hairspray-Metal Szene der 80er Jahre, haben sich aber stets durch beeindruckendes Songwriting hervorgehoben und spätestens ab dem zweiten Album einen deutlichen Blues-Einschlag in ihren Song gehabt. Die Band verkaufte mehr als 20 Millionen Alben und gehörte neben Ratt zu den wichtigsten Bands dieser Ära. Interne Streitigkeiten führten zur Auflösung, eine Reunion fand zwar nochmal statt, war aber damals nur von kurzer Lebensdauer. Bis heute ist die Band mehr oder weniger aktiv, spielt immer mal wieder einzelne Shows. Das Label Caroline Records veröffentlicht nun eine komplette Diskografie ihrer Studioalben. Die vier Alben wurden dabei mit einigem zusätzlichem Material versehen und die fünfte CD hat bisher teilweise unveröffentlichtes Live-Material zu bieten.
Der Anfang war das noch im Glam Metal verwurzelte Debüt-Album „Night Songs“, das 1986 das Licht der Welt erblickte. Bereits hier war der Blues-Einschlag erkennbar, war aber noch unter dem damals typischen Glam Metal vergraben. Jon Bon Jovi verhalf der Band zu ihrem Deal und pushte die Band wo er nur konnte. Die hohe und eindringliche Stimme von Tom Keifer war ungewöhnlich und anfangs noch eher gewöhnungsbedürftig, was aber durch das famose Spiel von Gitarrist Jeff LaBar wieder ausgeglichen wurde. Dank der Dauerrotation auf MTV mit dem Clip zu „Somebody Save Me“, schaffte es das Album letztlich bis auf Platz 3 der amerikanischen Billboard-Charts vorzudringen. Als Randbemerkung wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass der ursprüngliche Schlagzeuger Jim Drnc bereits während der Aufnahmen durch den damaligen Interimsdrummer Jody Cortez ersetzt und schließlich von Freddie Curci abgelöst wurde.
Album Nummer zwei „Long Cold Winter“ (1988) hatte dann eine deutliche größere Schlagseite in Richtung Blues und bescherte der Band erneut große Erfolge. Die Musik klang erwachsener und vor allem zeichneten sich die Songs als deutlich kompatibler zu dem rauen und hohen Gesang von Tom Keifer aus. Die Singles „Gypsy Road“ (einmal gehört, bekommt man das Teil einfach nie wieder aus den Ohren), „The Last Mile“, „Don’t Know What You Got (Till It’s Gone)“ und „Coming Home“ fuhren sämtlichst gute Chartsplätze ein und bescherten der Band den Support für die Scorpions-Tour in Europa. Bis heute zählt es zu den 100 besten Metal- und Hardrock-Alben (lt. Rolling Stone Rangliste) und hat von seiner Kraft absolut nichts verloren.
„Heartbreak Station“ erschien 1990 und hatte mit der Eröffnunsgnummer „The More Things Change“ und „Shelter Me“ ebenfalls zwei veritable Hits an Bord. Die Band agierte hier ein wenig verhalten, war noch mehr dem Blues zugetan, was sich dann letztlich auch in den Verkaufszahlen niederschlug. Dennoch ist das Album immer noch besser als so manch anderer Release der damaligen Zeit und hat im Laufe der Jahre enorm an Strahlkraft gewonnen.
Mit „Still Climbing“ erschien dann 1994 das letzte Studioalbum. Es fiel in eine Zeit, als der Grunge bereits seinen Siegeszug angetreten hatte und kaum mehr jemand etwas von einer ehemaligen Hairspray-Band wissen wollte. Eigentlich war das Songwriting für den „Heartbreak Station“ Nachfolger schon lange fertig, doch Tom Keifer hatte unter einem massiven Verlust seiner Stimme zu leiden und musste sich mühsam wieder zurück kämpfen. Der Song „Hot And Bothered“ fand Beachtung für den Kultfilm „Wayne’s World“ und brachte der Band nochmal Aufmerksamkeit, nachdem ihr Stern wie der so vieler anderer Bands am sinken war. Die Band hatte erneut viel Blues aufzubieten, doch die Songs wollten damals einfach nicht so richtig zünden. Mit dem Abstand der Jahre aber hat sich „Still Climbing“ zu einem der intensivsten Alben der Philadelphia Boys entwickelt und gilt als maßlos unterbewertet.
Die fünfte CD der Box hält dann Live B-Seiten parat, die im Laufe der Jahre nur noch schwer zu finden waren oder hierzulande gar nicht veröffentlicht wurden.
Man muss als Fan die Box sicher sein Eigen nennen, auch wenn man bereits alle Alben im Regal stehen hat. Für Neufans dürfte vor allem der Anschaffungspreis interessant sein und wann hat man schon mal die Chance die komplette Diskografie einer Band für den schmalen Kurs zu erstehen.
Fazit: Lohnenswert.
CD 1:
- Night Songs
- Shake Me
- Nobody’s Fool
- Nothin‘ For Nothin‘
- Once Around The Ride
- Hell On Wheels
- Somebody Save Me
- In From The Outside
- Push Push
- Back Home Again
- Nobody’s Fool (Single Version)
- Shake Me (Live In Philadelphia/1987)
- Galaxy Blues (Live In Philadelphia, USA/1987)
- Night Songs (Live In Philadelphia, USA/1987)
CD 2:
- Bad Seamstress Blues / Fallin‘ Apart At The Seams (Medley)
- Gypsy Road
- Don’t Know What You Got (Till It’s Gone)
- The Last Mile
- Second Wind
- Long Cold Winter
- If You Don’t Like It
- Coming Home
- Fire And Ice
- Take Me Back
- Don’t Know What You Got (Till It’s Gone) (Radio Edit)
- Coming Home (Single Edit)
CD 3:
- The More Things Change
- Love’s Got Me Doin‘ Time
- Shelter Me
- Heartbreak Station
- Sick For The Cure
- One For Rock & Roll
- Dead Man’s Road
- Make Your Own Way
- Electric Love
- Love Gone Bad
- Winds Of Change
- Shelter Me (Radio Edit)
- Move Over
- War Stories
CD 4:
- Bad Attitude Shuffle (Album Version)
- All Comes Down
- Talk Is Cheap
- Hard To Find The Words
- Blood From A Stone
- Still Climbing
- Freewheelin
- Through The Rain
- Easy Come Easy Go
- The Road’s Still Long
- Hot And Bothered
CD 5:
- Jumpin‘ Jack Flash (Live)
- Nobody’s Fool (Live)
- Push Push (Live In Tokyo, Japan/1987)
- Once Around The Ride (Live In Tokyo, Japan/1987)
- Somebody Save Me (Live In Japan/1987)
- In From The Outside (Live In Japan/1987)
- Rock Me Baby/Bring It On Home (Live At Clyde Radio One, Glasgow/1988)
- Second Wind (Live At Clyde Radio One, Glasgow/1988)
- The More Things Change (Live In Little Rock, Arkansas/1991)
- Somebody Save Me (Live In Little Rock, Arkansas/1991)
- Heartbreak Station (Live In Little Rock, Arkansas/1991)
- Don’t Know What You Got (Till It’s Gone) (Live In Little Rock Arkansas/1991)
- Gypsy Road (Live In Little Rock Arkansas/1991)
- Shake Me (Live In Little Rock, Arkansas/1991)
Label: Caroline Records
VÖ: 28.09.2018
Laufzeit: 313:38 Min.
Herkunft: USA
Stil: Glam Metal/Blues Hardrock
Webseite: http://www.cinderella.net/
Facebook: https://www.facebook.com/cinderellanet/