Allgemein Musik Reviews

Craig Armstrong (Großbritannien) – Nocturnes: Music For 2 Pianos

Der Name Craig Armstrong wird vermutlich nur sehr wenigen etwas sagen. Doch spätestens wenn Filme wie „Romeo und Julia“,

Craig Armstrong (Großbritannien) – Nocturnes: Music For 2 Pianos

Der Name Craig Armstrong wird vermutlich nur sehr wenigen etwas sagen. Doch spätestens wenn Filme wie „Romeo und Julia“, „Der große Gatsby“ oder „Moulin Rouge“ zur Sprache kommen, wird man aufmerksam. Er hat zahlreiche Filmmusiken komponiert, hat dafür etliche Auszeichnungen erhalten und auch Solo-Alben veröffentlicht, die über jeden Zweifel erhaben waren. Die Zeit des Lockdowns hat er nun dazu benutzt ein neues Werk entstehen zu lassen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Das Projekt begann 2020 – mit ein paar Tracks, die Craig Armstrong eigentlich nur für sich selbst und als Ablenkung von den Turbulenzen der Welt geschrieben hatte und die alle nachts in seinem Heimstudio in Glasgow entstanden. Als das Projekt zu einer Platte heranwuchs, merkte Armstrong, dass es ihm eine Atempause und Trost bot; dass die Stimmung der Musik untrennbar mit ihrer Umgebung verbunden war und zugleich das gesamte Werk von zeitloser Tragweite und emotionaler Fülle ist. „Durch den Lockdown kam ich nie dazu, tagsüber zu schreiben, so dass alle 14 Tracks zwischen 21 Uhr und der Morgendämmerung entstanden sind. Ich folgte diesem Ablauf, und nur meine Tochter war ab und zu wach, um mir etwas Gesellschaft zu leisten. Es herrschte eine wirklich seltsame Atmosphäre während dieses ersten Lockdowns: Wenn ich normalerweise gegen 23 Uhr spazieren gehe, ist es für gewöhnlich sehr ruhig – nun war die Zeit geprägt von vorbeifahrenden Krankenwagen. Zurück in meinem Studio im Keller arbeitete ich die ganze Nacht hindurch, schrieb vier Tracks, ließ sie für eine Weile ruhen, und wenn ich die Arbeit dann wieder aufnahm, wurde mir bewusst, dass es die Musik war, die es mir ermöglichte, alles andere für eine Weile gänzlich zu vergessen. In gewisser Weise habe ich das Album also eher für mich geschrieben – als eine Art Flucht – und je weiter der Prozess fortschritt, desto mehr dachte ich, dass es vielleicht auch anderen Menschen Trost spenden könnte.“ Doch was erwartet den Hörer musikalisch? In erster Linie muss man festhalten, dass man schon eine gewisse Affinität zu klassischer Musik im Allgemeinen und Klaviermusik im Speziellen besitzen muss. Sonst wird man dieses Werk nie verstehen. Bei Nocturnes, was so viel bedeutet wie nachtaktiv, bekommt man schnell die Vorstellung, dass es sich ausschließlich um melancholische Musik handeln muss. Doch Armstrong widerlegt diese Vorstellung und beweist, dass auch fröhliche Musik durchaus in der Nacht entstehen kann. Natürlich ist der größte Teil verhalten, ruhig und auch melancholisch. Das mag vielleicht auch schon in der Natur des Entstehungsprozesses an sich liegen. Doch das Album ist keineswegs eines, das man sich nur anhören kann wenn die Stimmung passt. Dafür ist sie in sich zu vielfältig, zu berührend und auch zu interessant. Die ersten Durchläufe mögen das Potential des Albums vielleicht noch nicht zeigen können. Doch gibt man sich der Musik hin, wird man als aufgeschlossener Musikfreund ein Album entdecken, das verdammt viel Spaß machen kann und definitiv in der Vinylfassung sein volles Potential auszuspielen versteht.

Fazit: Zeitgenössische Klassik, die berührt und begeistert.

  1. Nocturne 1
  2. Nocturne 2
  3. Nocturne 3
  4. Nocturne 4
  5. Nocturne 5
  6. Nocturne 6
  7. Nocturne 7
  8. Nocturne 8
  9. Nocturne 9
  10. Nocturne 10
  11. Nocturne 11
  12. Nocturne 12
  13. Nocturne 13
  14. Nocturne 14 

Label: Modern Recordings/Warner Music

VÖ: 03.09.2021

Laufzeit: 45:05 Min.

Herkunft: Großbritannien

Stil: Classical

Webseite: http://craigarmstrong.com

Facebook: https://www.facebook.com/craigarmstrongofficial

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden