Crissie Hynde With The Valve Bone Woe Ensemble (USA) – Valve Bone Woe
Als Chefin der Pretenders hat sie Rockgeschichte geschrieben, mit Frank Sinatra hat sie 1994 für sein zweites Duett-Album einen

Als Chefin der Pretenders hat sie Rockgeschichte geschrieben, mit Frank Sinatra hat sie 1994 für sein zweites Duett-Album einen Song aufgenommen („Lucky Be A Lady“) und dabei anscheinend auch ihre Liebe zum Jazz entdeckt. Chrissie Hynde über ihren brandneuen Longplayer: „Vor ein paar Jahren las ich einen Nachruf auf den Posaunisten Bob Brookmeyer in der Zeitung. Ich schickte meinem Jazz-Saxophon spielenden Bruder Terry eine Mail mit den Worten `R.I.P. Bob Brookmeyer`. Als Mann weniger Worte antwortete er mit `Valve Bone Woe`, einer Art Haiku im Beatnik-Prosa-Style. Ich fand sofort, dass es der perfekte Titel für das Album war, an dem ich gerade mit meinem Producer Marius de Vries arbeitete. Nachdem wir den Song `I Wish You Love` für den `Eye Of The Beholder`-Soundtrack aufgenommen hatten, kam in mir der Wunsch auf, mich weiter in diesem Genre zu bewegen. Also entwickelten wir die Idee zu dem, was wir unser Jazz/ Dub-Album nennen – die Platte, die nun unter dem Titel `Valve Bone Woe` vorliegt. Eigentlich habe ich kein übermäßig großes Interesse, mich als leidenschaftliche Rocksängerin in anderen Musikgenres zu bewegen. Jedoch bin ich mit der Jazzmusik aufgewachsen (Dank meines Bruders) und habe seitdem eine kleine Schwäche für den Jazz. Ich beklage mich öfters darüber, dass in meinen Augen innerhalb der populären Musik heute nicht mehr so viel Wert auf gute Melodien gelegt wird. Dementsprechend wollte ich mich auf Melodien konzentrieren. Außerdem habe ich ein Faible für Coversongs. Mich fasziniert es, etwas zu singen, das ich selbst nicht geschrieben habe. In den 60ern wurde der Jazz vom Rock `n Roll abgelöst, doch der langsame Verfall der Rockmusik scheint ein neues Interesse am Jazz geweckt zu haben – für mich die kreativste und innovativste Musikform des 20. Jahrhunderts. Ich springe nur zu gerne auf diesen Zug auf.“
Nun ist es so, dass man Chrissie Hynde nicht unbedingt sofort mit Jazz in Verbindung bringt. Doch was die mittlerweile 68-jährige aus Akron in Ohio stammende Sängerin hier abgeliefert hat, ist ganz großes Kino. Zusammen mit dem Walve Bone Woe Orchestra sind insgesamt 14 Songs entstanden, die unter anderem aus der Feder von Brian Wislon, Frank Sinatra, Charlie Mingus, John Coltrane oder Ray Davies stammen. Man muss also nicht zwangsläufig seinem eigenen Genre immer treu bleiben, kann auch mal üder den eigenen Tellerrand hinaus blicken und dabei etwas ganz Neues entstehen lassen. Wie das aussehen kann, zeigt Chrissie Hynde mit diesem herrlichen Album, das nicht nur Jazz-Fans gefallen dürfte. Schmalztriefende Interpretationen stehen neben peppigen und tanzbaren Songs, die ein wenig vom Las Vegas Flair eines Frank Sinatra atmen. Wer sich also schon immer mal mit einer anderen Seite der Sängerin beschäftigen wollte, wird hier definitiv fündig. Hynde zeigt eindrucksvoll, dass sie eben nicht nur kraftvoll singen kann, sondern auch ausgewogen und zurückhaltend die Stimmbänder zum schwingen bringt.
Fazit: Ein herrliches Album mit Wohlfühlatmosphäre, das nicht nur zu Kerzenlicht und Rotwein funktioniert.
- How Glad I Am
- Caroline, No
- I’m A Fool To Want You
- I Get Along Without You Very Well (Except Sometimes)
- Meditation On A Pair Of Wire Cutters
- Once I Loved
- Wild Is The Wind
- You Don’t Know What Love Is
- River Man
- Absent Minded Me
- Naima
- Hello, Young Lovers
- No Return
- Que Reste-T-Il De Nos Amours?
Label: BMG Rights Management
VÖ: 06.09.2019
Laufzeit: 65:55 Min.
Herkunft: USA
Stil: Jazz
Webseite: http://chrissiehynde.com/
Facebook: https://de-de.facebook.com/chrissiehynde/