CRYPTS – „Coven Of The Dead“
CRYPTS – „Coven Of The Dead“ Genre: Death Metal aus der Old School Gruft – atmosphärisch, ergreifend, mystisch Das
CRYPTS – „Coven Of The Dead“
Genre: Death Metal aus der Old School Gruft – atmosphärisch, ergreifend, mystisch
Das nenne ich mal ein Debüt! Die vier Herren haben sich angeblich erst 2018 zusdammengefunden. Nun ja, wenn das stimmt, darf man sich gerne entscheiden zwischen den Polen Klassenstreber und Wunderkind. Denn mit „Coven Of The Dead“ gelingt es CRYPTS mehr als eindrucksvoll, dem vermeintlich auserzählten Genre des Death Metal einen erfrischenden Modergeruch einzuhauchen.
Der erste Daumen geht beim Sound nach oben. Das klingt schön ranzig und dunkel, ohne sich dabei im Sumpf zu verlieren. Gerade die Gitarren können sich akzentuiert präsentieren, und die immer wieder eingestreuten kurzen Soli erheben sich hell aus dem Morast. Und verdammt, wie geil düsterfett dieses Schlagzeug klingt, allein dafür lohnt sich der Hörgenuss! Den zweiten Daumen gibt es für das Handwerk. Die Herren wissen ganz genau, was sie da mit ihren Instrumenten anstellen. Der Bass drückt gewaltig, das Schlagzeug hämmert sich schweißtriefend voran, kann aber vor allem eines: GROOVE! Herr F.rantic walzt sich stoisch und unbarmherzig voran und tritt seinen drei Kollegen vor ihm gar mächtig in den Arsch. Das ist der pure Wahnsinn! Dazu knurrt, wütet und growlt sich Herr L. Gore mit seiner dunklen und kraftvollen Stimme mannhaft durch die Lieder, dass es eine wahre Pracht ist. Das ist Energie und Testosteron. Und dazu kommen diese Gitarren. Die machen das, was wir verlangen: Die spielen Riffs. Riffs. Und noch viel mehr Riffs. Und die sind eingängig, simpel, nachdrücklich und brutal. Hört Euch einfach als Referenz „Final War“ an, und Ihr wisst, was ich meine. Das packt, lässt nicht mehr los und macht einfach nur glücklich.
Vor allem aber haben die Herren diese eine Gabe: Sie können aus all diesem Können, aus all diesen vielen Bieren an ganz vielen Freitagabenden in einem versifften Proberaum, aus all diesen Riffs, Beckenschlägen und Panzergrooves Musik erschaffen. Ja, CRYPTS können komponieren. Lieder, die nicht nur mitreißen, die nicht nur immer wieder ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern. Nein, das ist viel mehr. Das ist Atmosphäre. Das ist Aura. Das ist Gefühl, Herz, Seele. Da rumpelt es mal schön dreckig über das Stoppelfeld („Hypothermia“) oder schlägt sich auf dem Betonboden den Schädel blutig („Nuclear Vengeance“). Dann wieder marschiert es robust, breitbeinig und gewaltvoll voran („Hallucinations“, „Final War“) voran. Und dann packen die Herren den Genius aus. Da kommt zunächst der Titelsong. Der erschafft mit seinen dunklen Synthies eine Atmosphäre düsteren Schreckens, eines allumfassende Grauens, das sich erhebt aus der Tiefe unseres Selbst. Und dann kommt da das abschließende „Paura“, mit dem sich CRYPT unsterblich machen. Eine solch harmonische und ergreifende Symbiose aus räudigem Death Metal und Äonen überdauernder melancholischer Epik, die sich zum Ende hin erhebt, habe ich selten erlebt, erhört und erfühlt. Das ist ergreifend, umarmend, beseelte Liebe in einer liebkosenden Umarmung der Nacht. Für alle die, die nach Referenzen schreien: Morgoth, Obituary, späte Gorefest, Asphyx, ich sage Euch, nein, ich verspreche es, Ihr werdet das lieben.
Fazit: CRYPTS gelingt mit „Coven Of The Dead“ ein überragendes Debüt. Das vereint Brutalität, Gefühl und Groove zu Musik, die mitreißt, packt, umarmt, verschlingt und glücklich macht. CRYPTS beweisen dabei, dass es bei guter Musik eben nicht auf Technik und Geschwindigkeit ankommt – sondern auf die Fähigkeit, sein Inneres zu offenbaren und in Töne zu transformieren, die berühren. Das ist Hingabe, das ist ehrlich und die pure Liebe zu harter Musik. Ich verneige mich, sage Danke und befehle: Kaufen!
Liederliste:
1. Hallucinations (4:15)
2. Deathking Coronation (4:55)
3. Nuclear Vengeance (3:32)
4. Final War (4:43)
5. Hypothermia (3:43)
6. Coven of the Dead (4:51)
7. Paura (6:52)
Label: This Charming Man Records
Laufzeit: 32:51 min
VÖ: 19.03.2021
Quelle Bild: facebook.com/Crypts-Deathmetal-106700557558180/