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De Mortem et Diabolum – Volume X – 07.12.24 im ORWOhaus, Berlin

Volume X des „bösartigen“ Festivals, mit überaus sehr freundlichen Leuten. Dem Organisationsteam jetzt schon vielen Dank für diese Art

De Mortem et Diabolum – Volume X – 07.12.24 im ORWOhaus, Berlin

Volume X des „bösartigen“ Festivals, mit überaus sehr freundlichen Leuten.
Dem Organisationsteam jetzt schon vielen Dank für diese Art des Festivals und alles Gute zum Jubiläum – auf in die nächsten Jahre dieser speziellen & so reizvollen (Underground)-Veranstaltung. 
Auch wenn wir das erste Mal vor Ort sein konnten und leider nur von einem Tag berichten, war es allemal ein voller Erfolg. Sicher kann man hier und da einige Tipps abgeben (u.a. für die Verpflegung der Besucher, denn neben Pommes, Halali, Kraut und Bockwurst gab es nämlich nichts weiter und das erst ab Abend; ein Foodtruck oder ´ne Pizzabude wäre das schon einiges Wert), aber grundsätzlich hat es sowohl vom Sound, Um-/Aufbau-Phase als auch der Stimmung als solche sehr gut funktioniert!

Den Samstag haben PIOŁUN aus Polen eröffnen dürfen, die zur Hälfte aus den Musikern bestehen, die bei MĀNBRYNE mitmischen, aber deren Sound dreckiger, skandinavisch angehauchter ist. Doch deren düsterer Black-Death Metal kam gut an. Die Band schien zwar etwas schüchtern zu wirken und der Sänger hat so seine Mühe mit den Ansagen der polnischen Songs gehabt, aber dennoch kam es beim Publikum gut an, auch wenn zu dieser Anfangszeit die Halle bei weitem nicht gefüllt war.

Danach durften die italienischen PONTE DEL DIAVOLO ran, die mit ihrer Frontdame für etwas gemächliche Art des Black-Doom-Metal an diesem verregneten -schwarzen- Tag gesorgt hat. Melancholisch wurde es mit den Songs wie u.a. „Demon“, „Covenant“, „Red“, „La Razza“ nicht, aber die Band konnte durchaus Punkte sammeln und hatte einige im Publikum überzeugen können, was sich hinterher am Merchstand sehen ließ. Ein gewisser Andrang, samt Autogramm-Selfie-Jagd war durchaus zu beobachten. 

Viel einfacher hatten es dagegen die Lokalmatadoren von PRAISE THE PLAGUE; druckvoller, totaler Blackend-Death-Sludge-Abriss; für etliche Fans im Saal als viel zu kurzer Auftritt, aber dennoch auf den Punkt und eben typisch PtP. Die Band wurde selbstverständlich ordentlich abgefeiert, auch hinterher beim Bierchen und am Merchstand gab es einiges zu besprechen.

HORNS OF DOMINATION mussten daher eine Schippe drauflegen (ohne dabei einen Vergleich bzw. Wettbewerb o.ä., heranziehen zu wollen), um ebenfalls bleibenden Eindruck zu hinterlassen – und für meine Begriffe taten sie es auch. Das Trio hatte es nicht einfach nach PtP zu agieren, doch obwohl deren Heavy-Black-Doom mit einigen melodischen Ansätzen (á la Primordial auf Death Metal) etwas Zeit brauchte, um die Wirkung zu entfalten, so haben sie es geschafft das Publikum auch auf ihre Seite zu ziehen – und dies ohne irgendwelche Sprüche oder unnötige Pausen. Sie haben den Sound für sich sprechen lassen, auch wenn es schlussendlich deren Auftritt etwas zu kurz geraten war; zumindest so wikrte.

GROZA, die kurzfristig den Slot beim De Mortem et Diabolum erhalten haben, um einen Ausfall zu ersetzen haben abgeliefert, wie man es von ihnen gewohnt ist: NEBEL, NEBEL, NEBEL! Konzentriert, direkt und voller Überzeugung. Ihre Post-Black-Death-Stücke mit gewissen polnischen Black-M.-Einfluss haben es eben ins sich und das Publikum war sofort Feuer und Flamme. Ein überaus würdiger Ersatz, der vollends abgeliefert hat.
Sehr gute Vorstellung und sehr begeistertes Publikum, wobei zu dieser Zeit bereits das ORWOhause ordentlich gefüllt war.

SULPHUR AEON hatten zwar im Vorfeld einige Gespräche im Publikum hervorgerufen, ob sich eine düstere Death Metal-Band für dieses Festivals eignen würde?! Aber jene kritische Stimmen wurden eines besseren belehrt. Die NRW-Vertreter hatten ihre extremen Death-Metal Songs (mit u.a. „Seven Crowns and Seven Seals“) in coolster und gewohnter Klasse vortragen dürfen. Auch wenn es anfangs einige Mikro-Probleme zu geben schien, tat dies der gesamten Performance keinen Abbruch. Die Setlist war reichlich gefüllt mit den Songs der letzten Alben, wodurch jeder Fan aus den Phasen dieser Band auf seine Kosten gekommen sein dürfte.

MĀNBRYNE, die bereits zu dieser späten Stunde durchaus als „die ersten“ Headliner agierten durften haben aber noch einen draufsetzen können; auch wenn es weiterhin hier kein Wettbewerb war. Aber grundsätzlich galt bei dieser Band, wie dem opening Act, dass sie eben so gut wie nie in Deutschland auf Tour sind. Daher war man umso mehr gespannt auf die „Messe“ dieser Truppe von S., der bekanntlich auch für u.a. Blaze Of Perdition verantwortlich ist.
S. konnte zwar nicht sein eigenes Mikro mit dem Stage-Equipment nutzen, das hat aber seiner stimmlichen Darbietung nicht geschadet. Songs wie u.a. „Piach i niepamięć“, „Majestat upadku“ als auch „Po trupach ku niebu“ und „Pustka, którą znam“ kamen voll zur Geltung.
Überwiegend (blut-)rotes Licht über die gesamte Show über, dazu einiges an Nebel und natürlich sein Podest mit Kerzen und der Sanduhr. Man merkte auch, dass S. seine Truppe voll im Griff hatte, so nervös sie auch wirkten, um so perfekter war deren Spielart. Dabei schadete es nicht, dass einige Arrangements aus der Dose kamen. Sound und Licht passten; durchaus eine Vorstellung, die es eben in sich hatte. Diese Combo sollte durchaus öfter außerhalb ihres Heimatlandes touren. 
Die Sanduhr ist einigen im Publikum viel zu schnell abgelaufen, wonach S. andeutete, dass es keine Zugabe für diese „Messe“ geben würde.

Danach folgten noch die grandiosen Auftritte von old-school-Vertretern der Black-Thrash-Szene, nämlich DESASTER als auch der melodischen Black-Metal-Veteranen von ANCIENT – wie mir berichtet worden ist – ebenfalls mit tosenden Applaus und daher begeistertem Publikum. Denn, schließlich ist es hier ein Festival von Fans für Fans – und dabei zählen die Bands selbst auch dazu. 

Das „De Mortem et Diabolum“-Fest hat allein mit dem zweiten Tag aufgezeigt, dass sie alles andere als nur bei den zehn Jahren belassen sollten. Die Organisatoren haben einmal mehr unter Beweis gestellt, dass ein düster-„bösartiges“ Fest mit zahlreichen internationalen, dabei auch selten in der Republik vertretenen Bands, sehr gut funktionieren kann. DAHER: mehr als einen Hinweis abzugeben, dass man in diesen Zeiten gerade derartige Festivals im Vorverkauf unterstützen sollte, muss man nicht loswerden! Denn so lässt sich für alle Beteiligen alles viel besser planen und veranstalten.  

Alles Gute “ De Mortem et Diabolum“, auf die nächsten zehn Jahre und viel Erfolg bei den nächsten Organisationen, u.a. der anstehenden WALPURGISNACHT im Mai 2025:

https://shop.demortemetdiabolum.de/