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DEAD END FUTURE – „Obey“

DEAD END FUTURE – „Obey“ Label: Kernkraftritter Records Laufzeit: 34:04 min VÖ: 23.11.2018 Genre: American Brutal Death Metal –

DEAD END FUTURE – „Obey“

DEAD END FUTURE – „Obey“

Label: Kernkraftritter Records

Laufzeit: 34:04 min

VÖ: 23.11.2018

Genre: American Brutal Death Metal – dunkel und brachial

DEAD END FUTURE kommen aus Braunschweig. Und sie beweisen, dass auch in Deutschland brutaler Death Metal gedeihen kann, wie er uns sonst zumeist aus dem angloamerikanischen Raum kredenzt wird. Und DEAD END FUTURE liefern eine verdammt reife Leistung ab.

Haken wir zunächst die Genreliste ab: Der Sound ist state of the art, das ist druckvoll, massiv und raumgreifend, aber dennoch transparent und klar. Die Gitarren klingen tief und fies, und so klingen auch die Riffs, die uns als nie enden wollender wilder Schwarm um die Ohren fliegen. Das sägt und flirrt wunderbar, immer wieder durchzogen von disharmonischen Leads und wunderschön durchgeknallten Soli („Patterns of the Human Boot Sector“, „Biomechanical Cybergeneetics“, „Evolving Species“, „Poisoned Irrational Thoughts““). Herr Lippert am Bass liefert eine großartige Arbeit ab. Das ist nicht nur technisch über jeden Zweifel erhaben, sondern originell und spannend, vor allem aber durchschlagskräftig. Ebenso großartig agiert auch Herr Foroughi am Schlagzeug, vor allem diese ungemein tight gespielten Doublebassfiguren treiben die Musik gnadenlos voran und sorgen immer wieder für überraschende Akzente. Über allem thront Herrn Sikoras Stimme, tief, sehr tief, ein gutturales Growlen aus den Tiefen eines wütenden, kraftvollen, Feuer spuckenden Schlundes. Das passt.

Die Musik liefert dann auch genau das, was Fans von solcher Musik erwarten. Das ist komplex arrangiert, das ist ein langer, brutaler Fluss, das ist so intensiv und fordernd wie nachvollziehbar und energetisch. Immer wieder schielt das Ganze auch hinüber in den Grindcore, und auch ein paar schwer walzende Slamparts geben sich die Ehre. Insgesamt bieten uns DEAD END FUTURE das, was auch Decrepit Birth, Cryptopsy, Suffocation und Truth Corroded bieten. Das ist authentisch und mit großer Spielfreude gemacht, und ich spüre zu jeder Sekunde die Leidenschaft und Ernsthaftigkeit, mit der die fünf Herren abliefern. Das ist begeisternd und lebendig. Es fehlt allerdings noch ein wenig an Eingängigkeit und – bis auf das in seiner Grundstruktur schleppende „Social Redesign“ – Abwechslung. Ich will ja gar nicht von Hits reden, aber ein paar melodische Einsprengsel oder sich in den Schädel fräsende simple Hooks sollten in Zukunft her, um sich von den Altvorderen absetzen zu können. Das Potenzial dazu ist da.

Fazit: DEAD END FUTURE legen mit „Obey“ ein Album vor, das gutklassigen brutalen Death Metal amerikanischer Machart bietet. Das ist genretypisch auf einem hohen Niveau produziert und technisch über jeden Zweifel erhaben. Ist das Neu? Nein. Stört uns das? Auf keinen Fall. Denn DEAD END FUTURE machen Spaß und agieren voller Enthusiasmus. Jetzt fehlt nur noch der Genrehit für den Moshpit, jawoll.

Liederliste:

1. It Starts Rumbling (2:44)
2. Patterns of the Human Boot Sector (3:39)
3. Evolving Species (3:23)
4. Blows to the Head (2:10)
5. Brood of Suffering (4:21)
6. Social Redesign (5:01)
7. Poisoned Irrational Thoughts (2:55)
8. Obey (3:35)
9. Biomechanical Cybergeneetics (6:16)

Quelle Bild: www.kernkraftritter-records.de