DEF LEPPARD & MÖTLEY CRÜE „THE WORLD TOUR“- 03.06.2023 in Hannover, EXPO Plaza
Wer hätte das gedacht, dass die „alten Rocker“ von DEF LEPPARD und MÖTLEY CRÜE auch auf ihrer laufenden Worldtour
Wer hätte das gedacht, dass die „alten Rocker“ von DEF LEPPARD und MÖTLEY CRÜE auch auf ihrer laufenden Worldtour in Deutschland sehr gut ankommen?!
In den Staaten war die Stadion-Tournee ein voller Erfolg, auch wenn dort u.a. zusätzlich Poison mit von der Partie dabei waren. Aber nun auch in Europa sind sowohl die Briten als auch Amis weiterhin on fire. Es kommt tatsächlich an, egal wer von den beiden der Doppel-Healindertour die Show eröffnet, um jeweils mit gut 90 Minuten die Meute -überwiegend mit den Klassikern & Hits- in die „Vergangenheit zu beamen“. Und ja, schlussendlich lässt sich aber sagen, dass die gut 15.000 Fans auf der Expo-Plaza ihre wahre Freude mit jenen guten alten Zeiten im Hier und Jetzt hatten.
Bevor es jedoch losging, durfte ein lokaler sog. Supportact die Shows eröffnen. Dieser war jedoch ein Radio-DJ, der mit Rockklassikern die Meute anheizen durfte. Auch wenn die musikalischen „Radiohits“ durchaus in Ordnung waren, so war die Stimme des Unterhalters alles andere als angenehm. Zahlreiche Fans hatten offensichtlich große Probleme damit, diesem Herren mit seiner viel zu laut eingestellten und obendrein piepsigen Stimme zuzuhören. Und dies unabhängig davon, dass einige Sprüche & Anekdoten nicht sinnvoll erschienen bzw. auch nicht übereinstimmten (u.a. zum Gig von Guns´n´Roses auf dem Messegelände und eben nicht Expo-Plaza).
MÖTLEY CRÜE haben pünktlich nach dem ersten Intro als auch den „Mötley-Crüe-News-Network“-Hinweisen mit „Wild Side“ losgelegt. Die riesigen Screens wurden ebenfalls von der ersten bis zur letzten Minute der Show eingesetzt, wodurch nicht nur einige Tracks mit speziellen Filmchen/Bildern als auch alten Fotos der Band untermalt worden sind, sondern auch das Publikum oft genug ins Szene gesetzt wurde, wie natürlich auch die Band selbst. So war es allemal jedem möglich der Band „näher“ zu sein; wenn es eben nicht nur die Front of Stage-Karte war.
„Shout at the Devil“ (inkl. Led-Zepps „Immigrant Song“-Einspieler) folgte darauf, womit früh feststand, dass das Set aus reinen den Klassikern bestehen würde, zumal die Band eh nichts Neues am Start hat und das seit Jahren, mit einer Ausnahme und zwar „The Dirt“, vom gleichnamigen Biografie-Film der Band.
Auch wenn gerade Vince stimmliche eher Schwierigkeiten hatte, die sich mit der Zeit etwas legten, so kann man nicht von seiner besten Leistung reden. John 5, der Neue (Ersatz für Mick Mars), gilt als Gitarrenvirtuose und das lässt er auch jeden im Publikum spüren. Ist er es doch, der der Band einen ordentlich Schwung frischen Wind einhaucht; was er nicht nur durch sein geniales Solo mitten im Set gezeigt hatte. Neben diesem Gitarrenspezialisten wirken auch die Rockklischees von Vince, Nikki und Tommy eher altbacken. Ob es nun die tanzenden Damen im Hintergrund waren, die sich von Songs zu Song in sexy Klamotten präsentierten oder eben Tommy Lees Ansprachen wie u.a. „…wo bleiben die Biere“ oder „endlich Titten sehen zu wollen“ (was nach dem Aufruf sofort von einigen Damen im Publikum erfüllt worden ist). Vielleicht müssen sie diesen Teenie-Sex & Drugs-Rock-Humor-Status immer noch erfüllen, aber es wirkt bei diesen Herren heutzutage alles andere als lustig und schon gar nicht notwendig.
Auch wenn dabei die eine Aktion von Nikki Sixx doch wiederum einiges wett machte, bei der er eine Dame, die Vollblutfan zu sein schien, auf die Bühne holen ließ, um ihr ein Selfie mit ihm zu gönnen und jemanden grüßen zu dürfen. Doch die Dame erwiderte bloß, dass sie niemanden mehr lieben würden als „Mötley-Fucking-Crüe“.
Das Coversongs-Medley kam ebenso gut an, wie die All-Time-Ballade „Home Sweet Home“, die gleichzeitig so gut wie das Ende der Show einleitete. „Primal Scream“ und „Kickstart My Heart“ haben dann noch den letzten Tritt verpasst, mit ordentlich Power.
Und trotz dem ein oder anderen fragwürdigen Problemchen, zeigten sie deutlich, dass es dennoch gut ist sich damals nicht aufgelöst zu haben; d.h. ihre 2015er-Abschiedstour nicht zum endgültigen Abschied genutzt zu haben, sondern es wie u.a. die Scorpions als enormen Spaß betrachten weiterhin agieren zu dürfen. Denn es wird von den Fans, ob alt oder jung, auch angenommen. Denn erstaunlich war an diesem Abend auch, dass zahlreiche Fans deutlich jünger waren, als die „alten“ Songs von Mötley oder Leppard.
Setlist:
Mötley Crüe (Titel/Album):
Intro: Requiem in D minor, K. 626 + Breaking „Mötley-Crüe“-News-Einspieler
Wild Side – Girls, Girls, Girls
Shout at the Devil – Shout at the Devil
Too Fast for Love – Too Fast for Love
Don’t Go Away Mad (Just Go Away) – Dr. Feelgood
Saints of Los Angeles – Saints of Los Angeles
Live Wire – Too Fast for Love
Looks That Kill – Shout at the Devil
The Dirt – The Dirt O.S.T.
Solo von John 5
Medley – Smokin‘ in the Boys Room/Helter Skelter/Anarchy in the U.K./Blitzkrieg Bop
Home Sweet Home – Theater Of Pain
Dr. Feelgood – Dr. Feelgood
Same Ol‘ Situation (S.O.S.) – Dr. Feelgood
Girls, Girls, Girls – Girls, Girls, Girls
Primal Scream – Decade of Decadence
Kickstart My Heart – Dr. Feelgood
Nach einer kurzen Umbauphase und ohne irgendein Intro legten die Briten mit dem aktuellen Song „Take What You Want“ los. Sofort war ein Qualitätsunterschied zu den Amis zu hören und zu sehen. Die Band wirkten viel frischer, agiler und spielfreudiger. Vor allen Dingen war gesanglich hier alles perfekt und der Sound sehr gut abgestimmt. Mit dem Hit der 1990er Jahre „Let´s Get Rocked“, bei dem so gut wie jeder im Publikum (dem Chorus) mitgesungen hatte, waren Def Leppard guter Laune. Und als anschließend bereits drei Songs der „Hysteria“- und „Pyromania“-Alben folgten waren eh alle auf deren Seite.
Es funktioniert bei den Briten vieles. Selbst die Lasershow, die bereits im „halbdunklen“ Abend von Hannover eingesetzt wurde, erzeugte ihre Wirkung. Der Hard-Rock war hier allgegenwärtig, ob mit rein instrumentalen Momenten oder der besonderen Stimme von Joe; ob Klassiker oder neue Tracks – Def Leppard schienen noch lange nicht genug zu haben. Es kam sehr gut an.
Wenn das Wetter passt, ist dieses Gelände in Hannover allemal für ein großartiges Konzert sehr gut geeignet und wird auch von den Fans aus Hannover und umzu gern angenommen. Wenn der Sound obendrein ordentlich ist, die Bühne entsprechend groß und jedem ein Blick gewährt wird, dann hat man alles richtig gemacht, so auch an diesem MÖTLEY-LEPPARD-Day auf deren Worldtour mit dem Halt in der Expo-Stadt!
Weiterhin ist es womöglich mühsam sich über die derzeitigen Preiserhöhungen von Tickets zu unterhalten. Ob es nun sich lohnt zwischen 100 bis 150 Euro für zwei Bands auszulegen, die in den 1980er-Jahren ihre Boom-Zeit hatten, ist eine Frage für sich?! Ob jedoch jene es nötig haben für ein „normales“ Tour-T-Shirt an die 45 Euro zu verlangen, grenzt eher an Wucher und ist daher eine Frage und vielleicht Diskussion wert?! Aber wie so oft, hat das jeder selbst in der Hand, wofür und warum er dies oder jenes „unterstützt“.
Setlist:
Def Leppard (Titel/Album):
Take What You Want – Diamond Star Halos
Let’s Get Rocked – Adrenalize
Animal – Hysteria
Foolin‘ – Pyromania
Armageddon It – Hysteria
Kick – Diamond Star Halos
Love Bites – Hysteria
Promises – Euphoria
This Guitar – Diamond Star Halos
When Love and Hate Collide – Vault… Greates Hits
Rocket – Hysteria
Bringin‘ On the Heartbreak – High´n´Dry
Switch 625 (mit Schlagzeugsolo) – High´n´Dry
Hysteria – Hysteria
Pour Some Sugar on Me – Hysteria
Rock of Ages – Pyromania
Photograph – Pyromania
Bericht ©: Arthur/Fotos ©: Christoph metalglory.com