Disturbed & Support Skindred, 28.04.2019, Sporthalle Hamburg
Die Chartstürmer von Disturbed, die mit ihrer Version des Simon & Garfunkel Klassikers „Sound Of Silence“ eine der wohl
Die Chartstürmer von Disturbed, die mit ihrer Version des Simon & Garfunkel Klassikers „Sound Of Silence“ eine der wohl emotionalsten und besten Cover aller Zeiten eingespielt hatten, weilten am Sonntag in Hamburg. Vor 6.000 Zuschauern in der schon seit Monaten ausverkauften Sporthalle präsentierten sie sich souverän, agil und auch durchaus tiefgreifend. Seit 25 Jahren sind sie inzwischen aktiv und sind mit ihrem siebten Album „Evolution“ noch weiter auf Europa-Tour. Doch bevor Disturbed die Bühne betreten durften, musste erstmal der Support Skindred ran.
Skindred sind in unseren Breitengraden bisher noch nie so richtig aus den Startlöchern gekommen, was aber auch an teils mangelnder Livepräsenz liegt. Doch auch die Briten sind seit 21 Jahren dabei und haben vor einem Jahr mit „Big Ting“ ihr ebenfalls siebtes Album am Start gehabt. Ihre heiße Mischung aus Reggae, Hip Hop, Metal und einer Prise Punk feuerten die Mannen um den extravaganten Sänger Benji Webbe in die Menge und sorgten dafür, dass bereits vor Disturbed der Schweiss ordentlich laufen durfte. Die Energie, die sie musikalisch lostraten, war derart fett und groovend, dass man schon kurz vor dem Exitus stehen müsste, wenn man dabei die Gliedmaßen ruhig halten konnte. Selten durfte man eine derartige Groovemaschine erleben, die an diesem Abend in den knapp 40 Minuten, die ihnen zur Verfügung stand, sicher einige Fans dazugewinnen konnte. Chapeau!
Setlist Skindred:
- Imperial March (Intro)
- Big Tings
- Rat Race
- Machine
- That’s My Jam
- Kill The Power
- Nobody
- Warning
Nach einer recht kurzen Umbaupause von gerade einmal 15 Minuten ging dann endlich das Saallicht aus und über die Videoleinwand flackerten Parolen und Bilder, die den Fans einen kleinen Eindruck auf das vermittelten, was noch auf sie zukommen sollte. Leider trat Disturbed an diesem Abend mit einer abgespeckten Bühne auf, wodurch Pyros und andere Effekte Fehlanzeige waren. Das aber hatte auch den immensen Vorteil, dass man sich nicht von irgendwelchem Brimborium ablenken ließ, sondern einfach nur der Band, ihren Aussagen und der Musik folgen konnte. Der Einstieg mit „Are You Ready“ war dann auch wenig spektakulär – eben nur vier Mann und ihre Musik.
Sänger David Draiman war dann auch eine durchaus imposante Erscheinung mit seinem schwarzen, bodenlangen Mantel, während die Arbeiter Dan Donegan (Gitarre), John Moyer (Bass) und Mike Wengren versuchten das Publikum anzufeuern, was allerdings nicht wirklich nötig gewesen wäre, waren die 6.000 doch von Anfang an aus dem Häuschen. Disturbed taten gut daran nicht nur Songs ihres aktuellen Albums und des erfolgreichen Vorgängers „Immortalized“ zu präsentieren, sondern auch ältere Songs, die perfekt ins Soundbild passten. Es war ein imposantes Bild, dass sich bot, als der Kracher „10.000 Fists“ die Fans regelrecht dazu aufforderte die Fäuste in die Luft zu recken.
Einzig störend war das teils extrem hektische Licht, das häufig die Band in den hinteren Reihen kaum mehr ausmachen ließ. Dafür war der Sound extrem gut für eine Halle dieser Größenordnung.
Richtig emotional wurde es dann, als David Draiman dazu animierte sich den eigenen Nächsten anzunehmen, die an Krebs oder Depression erkrankt sind. Gerade Depression ist ein leider immer noch tabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft und von daher ist es toll, wenn dafür die Augen geöffnet werden und man sich seiner Mitmenschen gewahr wird. Natürlich war einer der Höhepunkt das akustische Set, dass durch den Gittarenroadie, dessen Name mir gerade entfallen ist, exzellente Unterstützung fand. Besonders die Botschaften der Songs und die markante Stimme trugen dazu bei, dass sich selbst harte Kerle eine Träne aus dem Knopfloch drückten.
Beeindruckend war auch der Altersdurchschnitt, der irgendwo zwischen 16 und 70 Jahren lag. Ein ganz besonderes Erlebnis gab es für zwei junge Mädels aus der ersten Reihe, die von Sänger David Draiman zu „Indestructible“ auf die Bühne gebeten wurden und am Drum-Riser sitzend den Song verfolgen durften. Eine große Geste, die für die beiden sicher eine der schönsten Erinnerungen war und auf alle Ewigkeit eingebrannt bleibt.
Die Band zeigte sich äußerst offen und feinfühlig, was eine große Authentizität mit sich brachte. Nach drei Songs im Zugabenteil und zwei Stunden Spielzeit verabschiedete sich Disturbed und entließ die Fans in die kühle Hamburger Nachtluft.
Setlist Disturbed:
- Are You Ready
- Prayer
- Vengeful One
- The Animal
- Stupify
- Voices
- Land Of Confusion
- 10.000 Fists
- The Game
- No More
- Reason To Fight
- Hold On To Memories
- Sound Of Silence
- Indestructible
- Inside The Fire
Encore:
- The Light
- Stricken
- Down With The Sickness
Zu den Bilder der Show: https://www.metalglory.com/gallery/disturbed-evolution-world-tour-2019-sporthalle-hamburg-28-04-2019/