ELB-RIOT Festival, 17-08-2019 Hamburg / Großmarkt mit In Flames, Airbourne, Hatebreed, Of Mice And Men, Dragonforce, Zeal & Ardor, Jinjer, Shvpes)
Nach dem Festival ist vor dem Festival, heißt es, und so auch heute. Gestern das Hammaburg Fest 2019 abgefeiert,
Nach dem Festival ist vor dem Festival, heißt es, und so auch heute. Gestern das Hammaburg Fest 2019 abgefeiert, heute ist an der selben Stelle (Großmarkt Hamburg) erneut Open Air Party. Zuerst traf ich mich mit Philipp von Damnation Defaced um mir reichlich Rezensionsmaterial abzuholen (folgt!) und dann ging es durch den Hamburger Samstagvormittagstadtverkehr zum Festivalareal. Die jetzt lesenden Hanseaten werden wohlwissend den Kopf schütteln… Natürlich kam ich zu spät und Shvapes sind mir leider entgangen. Mir wurde gesagt, dass die Band wohl noch recht müde war… Jinjer habe ich wg. einem opulenten Frühstück nur beiläufig mitbekommen, bzw. waren das ein gelungener Einstieg zu einem Festival der etwas härteren Gangart, ganz anders als gestern. Heute stand auch ein größeres Areal zur Verfügung, mehr Versorgungswagen für´s leibliche Wohl, aber auch etwas mehr Merch. Impericon hatten einen Stand aufgebaut, der sehr gut frequentiert wurde. Beim Festival- und Bandmerch herrschten ähnliche Verhältnisse wie gestern – lange Wartezeiten. Gelohnt hatte sich das Warten allemal, hatten doch einige Bands spezielle Shirts für die Show dabei. Da kann es auch vorkommen, dass Zeal & Ardor auf der Bühne, wieder nur „Nebenprogramm“ werden, denn heute steht man ein paar Minuten länger an, als es gestern noch der Fall war. Nochmal an dieser Stelle lobend erwähnt: es konnte auch mit EC Karte gezahlt werden.
Avatar mussten ihren Gig leider canceln, weil es zu einem Unfall mit dem Equipment-Wagen kam, die Band aber blieb glücklicherweise unverletzt. Dadurch verschoben sich die Zeiten der Running-Order etwas, worüber der Veranstalter vor Ort, aber auch in den Social Medias zeitnah und ausgiebig informierte. Aber den „Gospel Metal Blues“ von Zeal & Ardor wollte ich mir nicht entgehen lassen. Und das war gut so… Es gibt noch keine passende Schublade für diese Band, aber das ist vllt. auch ganz gut so. Der Sound zieht sich durch beinahe alle Spielarten des Metal, immer im Stil eines Gospelsongs, eines geistlichen Songs, ohne das zu sein. Ich bin mir sicher, dass die Band einige neue Follower ins Boot geholt hat, zum Ende der Show feierten bedeutend mehr Menschen vor der Bühne als zu Beginn des Gigs. Wir werden das Geschehen der Schweizer verfolgen.
Bilder: https://www.metalglory.com/gallery/zeal-ardor-17-08-2019-elb-riot-festival/
Hamburg zeigte sich heute sehr launisch mit seinem Wetter, also so richtig typisch. Von brütender Sonne bis klatschnass war alles dabei, was aber die Stimmung auf dem ausverkauften Festival zum Großteil nicht trübte.
Es wurden überdimensionale Spielautomaten auf die Bühne gefahren, und ein riesiger Drache wurde hinter´s Drumkit postiert. Ganz klar: Dragonforce sind an der Reihe. Mit viel Bummbumm, Konfettiregen und Flammensäulen, ließen sich die Powerspeedmetaller mächtig abfeiern, und gaben dem Publikum alles, was es wollte. Hymnische Metalsongs, mitsingbare Refrains und Metalposing an allen Ecken und Enden. Mein Augenmerk galt dabei eigentlich unbeabsichtigt Herman Li an der Gitarre, was für ein virtuoses Spiel. Das Intro „Reaching Into Infinity“ lud ein zum kompatiblen Festivalset der Engländer, welches einen guten Querschnitt der bishörigen Veröffentlichungen aufwies. „Ashes Of The Dawn“, „Heroes Of Our Time“, „Seasons“, „Cry Thunder“ sowie „Fury Of The Storm“ waren die ausgewählten Songs aus dem inzwischen gut bestückten Songrepertoire . „Through The Fire And The Flames“ beschloss das Treiben ebenso mit Flammensäulen und hinterließ eine Menge erfreute Fans. Ja, hätte auch gern ein bißchen länger sein können, gern noch 2-3 Songs mehr… Lt. meinen Informationen, war das wohl die letzte Show mit Bassist Frederic Leclercq. Hier, auf Herman Li´s Twitch-Kanal, ist ein Teil der Show, inkl. Backstage-Impressionen, zu sehen:
https://www.twitch.tv/videos/470045443
Unsere Galerie: https://www.metalglory.com/gallery/dragonforce-17-08-2019-elb-riot-festival-hamburg-grossmarkt/
Of Mice And Men nahmen ebenso von Beginn an keine Gefangenen und rissen buchstäblich nur ab. Konnten zu Beginn der mir umherstehenden Besucher nur wenig mit dem Namen arbeiten, gab es zum Ende hin neue Follower, die Band wurde natürlich noch vor Ort „geliked“ und die musikalische Leistung mit ordentlich Beifall und folgenden Shirtkäufen honoriert, weshalb die Schlange nie wirklich kürzer wurde… Der Mix aus Modern Metal, Metal Core und Alternative wurde besser gefeiert, als ich annahm und ich denke, die Band hätte hier und heute zig CDs umgesetzt, wenn sie welche dabei hätten und man genug Zeit für´s Merch mitbringt. Of Mice And Men werde ich mir definitiv auf einer Tour nochmal geben, das war großes Metalkino.
Bilder: https://www.metalglory.com/gallery/mice-men-17-08-2019-elb-riot-festival-hamburg-grossmarkt/
Ein kleiner Teil der Zuschauer verließ das Areal im Frontbereich und machte Platz für die Jünger von Hatebreed, zu denen ich mich übrigens auch zähle. Die Security verstärkte sich unauffällig und machte an beiden Tagen einen wirklich super Job; nicht arrogant und stets freundlich, hatten die Damen und Herren zu jeder Zeit alles unter Kontrolle und halfen u.a. auch Crowdsurfer bei der sicheren Landung.Schnell wird´s kuschlig um mich herum und der Eindruck wird erweckt, dass hier und heute alle nur wg. Jamey Jasta und seinen Hard Core Kollegen sind. Als der Gute dann mit seinen Mitstreitern die Bühne betrat, gab es kein Halten mehr. Nicht eine Note wurde gespielt, und trotzdem wurden die ersten kleinen Circle Pits eingerichtet. Schnell in den Fotograben geflüchtet, um Euch 3-4 Bilder mitzubringen, und dann wieder zu Songs wie „As Die Hard As They Come“, „Destroy Everything“, Lokking Down The Barrel Of Today“ uvm., ab in den Pit, und auch gepflegt die Sau rauslassen… So ein bißchen aufwärmen tat mal ganz gut, der immer wieder eintretende Regen hat mich inzwischen ordentlich mürbe gemacht. Kurzum: der Besuch des Elb-Riot Festival 2019 hat sich nicht nur für die Zuschauer, sondern auch eindeutig für die Bands gelohnt, denn die 25-Jahres-Runde von Hatebreed hier in Hamburg, wird mächtig abgefeiert. Hits am (viel zu kurzen) laufenden Band und Musiker, die allesamt hör- und sehbar, bestens aufgelegt waren. Hier hat mal wieder einfach alles gepasst. Und irgendwie hatte beinahe jeder zufrieden eins der ausverkauften „I Survived Hamburg Hatebreed Pit“ Shirts in der Hand.
Unsere Bilder: https://www.metalglory.com/gallery/hatebreed-17-08-2019-elb-riot-hamburg-grossmarkt/
Ausgepowerte und ausgelaugte Massen verliessen den Platz vor der Bühne um sich mit Bier zu stärken, und eine andere Gruppe Rock- und Metalfans bezog Position, denn als nächstes waren die australischen Hardrocker Airbourne angesagt. Das spricht für eine gute und unterhaltsame Hardrockshow mit Posen, fetten Riffs und eingängigen, schnell mitgröhlbaren, lauten Rocksongs. Meine Kamera quittierte mir für den Rest des Abend den Dienst, es war ihr tagsüber zwischendurch eindeutig zu feucht, nun ist sie wohl verschnupft…
Der „Terminator Score“ als Intro holte die Band auf die Bühne, die auch gleich mit „Ready To Rock“, „Too Much, Too Yung, Too Fast“ und „Boneshaker“ loslegten. Inzwischen habe ich Airbourne auch auf jeder Tour erleben können und muss an dieser Stelle feststellen, für mich ist da wohl mal ´ne Pause fällig. Es geht nicht um die Klasse der Songs oder um das Live-Acting der Band, es ist das Gesamtpaket. Das letzte Album hat mich leider nicht überzeugt, doch haben die Australier ja noch genug andere schweißtreibende Rock´n´Roller im Gepäck haben, welche die anwesenden Fans sehr wohl herzerwärmt haben. Eine sehr gute R´n´R Show, nicht mehr oder weniger. Vielleicht lag es zu dem Zeitpunkt auch an meiner eigenen Verfassung, dass nicht wirklich Stimmung bei mir aufkam. Irgendwie durchgefroren, irgendwie dauerdurchnässt und nach Hatebreed mächtig abgeärmelt. Doch das Samstag-Highlight stand ja noch bevor… Der Veranstalter vermeldete zwischendurch den kompletten Sold Out, und dementsprechend voll war es inzwischen auf dem Hamburger Großmarkt. Eigentlich waren nur noch In Flames Shirts zu sehen und die Menschen (die wie ich bereits den ganzen Tag da waren) und sämtlichen Weterrn trotzten, wurden halt langsam ungeduldig.
In Flames promoten derzeit noch ihren aktuellen Dreher „I, The Mask“ und ich bin sehr gespannt, wie wohl deren Festivalset aussehen wird… Die schwedische Melodic Death Metal / Alternative Metal Band um Anders Friden beschert den Hanseaten einen ordentlichen Abriss zum Feierabend. Nicht nur dass In Flames die längste Setlist präsentierten (bin ich mir sehr sicher!), sie gaben auch gleich 6 neue Songs zum Besten, wovon aber nicht jeder das Zeug zur Livegranate hat… Der Rest des Abends war gespickt mit Hits und Ohrwürmer und machte die Headbanger um mich herum, rundum glücklich, mich eingeschlossen.
Fazit:
Auch wenn im Vorfeld viel über das Billing diskutiert wurde: ich fand die beiden Tage an der Elbe musikalisch sehr wohl gelungen und kann nur hoffen, dass der Veranstalter einen adäquaten neuen Standort findet. Letztendlich ging die Rechnung mit über 10.000 Besuchern an beiden Tagen auf, und es gab Bands, die ich persönlich schon lange nicht mehr gesehen habe, und mich auch richtig drauf gefreut habe. Wirkliche Verlierer / Enttäuschungen gab es auch heute nicht für mich. Airbourne überzeugten mich nicht wirklich, zu allbekannt war mir die Show – Drinks fertig machen, Bier dem Publikum zuwerfen, keine durchgehenden 100%igen Knallersongs, usw. Die heutigen Gewinner hießen für mich Of Mice And Men. Die Jungs haben einen starren Haufen vor der Bühne zum Ausrasten gebracht. Auch Zeal & Ardor konnten bei mir mit ihrem Gospel Metal ordentlich Punkte einfahren. Absolutes Highlight: Hatebreed.
Ich bedanke mich beim Veranstalter beider Events, den freundlichen Security-Menschen, bei den durch die Bank weg gut gewählten Bands und den vielen 1000 friedlichen Fans. Alle gestreckten Mittelfinger an das Wetter…
Elb-Riot 2019 Festival mit:
Shvapes, Jinjer, Zeal & Ardor, Avatar (leider ausgefallen), Of Mice And Men, Hatebreed, Airbourne & In Flames