Allgemein Live Musik

ELB-RIOT – Festival, 19.08.2017 in Hamburg, Großmarktgelände

Da haben die Veranstalter vieles richtig gemacht, dachte so mancher, der gegen 23:00 Uhr ziemlich begeistert das ELB-RIOT 2017-Festival

Da haben die Veranstalter vieles richtig gemacht, dachte so mancher, der gegen 23:00 Uhr ziemlich begeistert das ELB-RIOT 2017-Festival auf dem Hamburger Großmarkt verlassen hat.

Aber von Anfang an:
Zunächst einmal die Reduzierung auf nur einen Tag statt zwei Tagen (der 2016er-Versuch) hat das Prinzip „Klasse statt Masse“ wieder in den Vordergrund gestellt. Auch sehr positiv ist, dass die Veranstalter wieder einen deutlich kürzeren Anlaufweg genommen haben – gut so!

Kommen wir aber zur Musik:
Schon um 12:00 Uhr ging es los mit BURY TOMORROW, die schon vor einer durchaus beachtlichen Menge Zuschauer ihr Bestes gaben. Nach und nach füllte sich das Gelände dann weiter, so dass WHITECHAPEL, AUGUST BURNS RED und auch ARCHITECTS trotz des frühen Beginns weit mehr als nur Szenenapplaus ernteten.
Mit CHILDREN OF BODOM und den leider ebenfalls nur rund 40 Minuten kurz aufspielenden Hard-Core-Granate HATEBREED aus den USA flogen dann die ersten Köpfe, bevor dann pünktlich um 18:45 Uhr TRIVIUM die Stage erkletterten und von Anfang an klar machten, das TRIVUIM mehr als nur den Co-Co-Headliner-Anspruch einforderten.
Trotz eines sehr heftigen Regengusses wollte die Stimmung im Publikum nicht schlechter werden und Matt Heafy zeigte sehr gut und bei sehr gutem Sound, welch auch stimmliches Talent in ihm schlummert und die gesamte Badbreite bis zum Growling gut beherrscht. Alles in Allem eine klasse Vorstellung.

BULLET FOR MY VALENTINE, ja auch nicht zum ersten Mal auf dem ELB-RIOT-Festival, begannen pünktlich um kurz nach acht; alle wieder trocken und zeigten sich als würdige Co-Headliner. Diverse Crowdsurfer zeigten; dass die ja doch teilwesie: wild diskutierten BFMV  die sich nun mal auch teilweise balladesk zeigen,  so einiges auf dem Kasten haben. Spätestens beim angespielten „MASTER OF PUPPETS“ –Cover hatten die Waliser aber die Crowd komplett hinter sich und TEARS DON’T FALL war dann auch bis dato der am besten abgefeierte Song des Tages, so dass die meisten in freudiger Erwartung auf MEGADETH ausharrten.

Wirklich enttäuschend:
MEGADETH begann um 21:55 Uhr, was also locker zwei Songs kostete – das kann und darf bei einem Festival so nicht passieren! So viel (oder besser gesagt: wenig) aber zum einzig negativen Aspekt des Festivals, denn DAVE MUSTAINE und Konsorten überzeugten mit einer Spielfreude, die sich gewaschen hatte!
Der Einstieg mit „Hangar 18“ war nicht überraschend (zumal auf der Widescreen angekündigt), aber dennoch gelungen, und danach wurde Thrash vom Feinsten mit „THE THREAT IST REAL“ von der letztjährigen, hervorragenden Scheibe „Dystopia“ in atemberaubender Geschwindigkeit performed. Dave Mustaine führt anschließend recht breit aufgefächert mit „TRUST“ und „SHE-WOLF“, beides  von der 1997er Scheibe „Cryptic Writings“ durchs Programm, ist aber wie gewohnt wenig kommunikativ. Macht aber nichts, mit „SKIN O‘ MY TEETH und „SWEATING BULLETS“ mischen sich Speed-Attacken mit stampfenden Rhythmen und dem Nordvolk gefällt’s.
Auch insgesamt eine klasse Vorstellung, Kiko Loureiro und Dave Mustaine harmonieren hervorragend und Dirk Verbeuren an den Fellen leistet klasse Arbeit. Dass Mr. Ellefson Bass spielen kann, zeigt er bei „FATAL ILLUSION“, bevor sich mit „A TOUT LE MONDE“ die erste und leider einzige Ballade anschließt, das furiose „TORNADO OF SOULS“ mit erneut endgeilem Solo und mit „DYSTOPIA“ der dritte und letzte Song der gleichnamigen Scheibe gespielt wurde. Die Uhr schritt wahnsinnig schnell voran, und als „SYMPHONY OF DESTRUCTION“ kam und sich „PEACE SELLS“ einläutete wussten auch der letzte Zuhörer, dass MUSTAINE und Co. pünktlich Schluss machen mussten mit –natürlich- „HOLY WARS“.

Fazit:
Ein (einmal mehr!) Spitzen-Festival, neben dem erneut guten Billing und endlich wieder guter Logistik, vernünftiger Verpflegung und insgesamt klasse Stimmung Lust auf das ELB-RIOT 2018 macht.
In Sachen WC (nicht unbedingt mehr, aber besser!) muss der Veranstalter aber nochmal genauso nachsteuern wie bei folgender BITTE: Soundcheck bitte so, dass der Headliner – und dass bei einem solch großartigen Headliner – mehr als 65 Minuten hat, denn ein paar  Klassiker wie „Wake Up Dead“, „In my Darkest Hour“ oder „Mechanix“ oder noch besser was ganz Überraschendes von der UNITED ABOMINATIONS oder der THE SYSTEM HAS FAILED wären für MEGADETH nicht nur drin gewesen, sondern hätten sein müssen.
Trotzdem ging ich und wie man sehen konnte, die Meute zufrieden nach Hause.