ENSIFERUM – Winter Storm
Genre: Schunkeliger Folk Metal voller Melodien, Härte und Pathos! Kinder, wie die Zeit vergeht. Nächstes Jahr feiern ENSIFERUM bereits
Genre: Schunkeliger Folk Metal voller Melodien, Härte und Pathos!
Kinder, wie die Zeit vergeht. Nächstes Jahr feiern ENSIFERUM bereits 30 Jahre ihres Lebens zwischen Schlager, Folklore und hartem Metal. Kurz davor beehren sie uns jetzt noch mit ihrem neuen Album „Winter Storm“, auf dem neben einem Intro und zwei kurzen Zwischenstücken sieben neue Lieder aus ihrem ganz eigenen Kosmos enthalten sind. Im Vergleich zu ihren Hitalben „Thalassis“ und „One Man Army“ hat sich aber doch einiges getan im Hause ENSIFERUM. Vom früheren Melodic Death Metal sind mittlerweile auch die letzten Spuren restlos getilgt. Heute sind ENSIFERUM eine Folk Metal Band mit wirklich wunderschönem Klargesang (der Pekka Montin macht seine Sache hervorragend), garniert mit ein wenig angenehmem Growlen und hymnischen Männerchören.
Die von Hauptkomponist Sami Hinkka vorab getätigte Aussage, er sehe in „Winter Storm“ mehr Musical als ein traditionelles Album, trifft das Ganze so ziemlich genau. Und dies umfasst alle Vor-, aber auch Nachteile, die sich bei Fans harter Musik wohl im Geiste erheben, wenn sie an Musicals denken. Da gibt es oft herzerweichende Geschichten zu erzählen, und große Gefühle sind ja auch im Metal gern gehört. Da gibt es oftmals liederübergreifende, sich wiederholende Themen, die für Eingängigkeit und Nachvollziehbarkeit sorgen. Und da gibt es Bombast, Epik, Drama – und auch das ist im Metal ja nicht unbekannt. Aber da gibt es auch Simplizität, starre Charaktere, mit dem Holzhammer zurechtgezimmerte Schüttelreime und den Griff in den Honigtopf voller Kitsch und klebrigsüßer Gefühlsduselei, meist in Form schmieriger Balladen.
Und ja, all das gibt es auch auf „Winter Storm“. Da wird gleich zu Beginn mit dem schnellen „Winter Storm Vigilantes“ die Hitmaschine angeworfen, und auch das folgende „Long Cold Winter Of Sorrow And Strife“ weiß mit seinem Wechselspiel aus heroischen Männerchören und dem gewinnenden Klargesang zu begeistern. Insgesamt ist das Album vollgepackt mit Hymnen, die sich oft im Midtempo tummeln. Zumeist wird das von knackigen Riffs und ordentlichem Groove nach vorn getrieben, und „The Howl“ und „From Order To Chaos“ weisen neben aller feierlichen Paganität eine kraftvolle und vitale Härte auf. Und zum Ende verabschieden sich ENSIFERUM mit dem begeisternd marschierenden „Victorious“ und mächtigen Chören wild headbangend in die göttlich leuchtende Nacht. Dagegen wird es in „Fatherland“ doch etwas übertrieben mit einem vorhersehbaren Aufbau und einem eher unangenehm aufgeblasenen Pathos. Und die von Frauengesang (Madeleine Liljestam von Eleine) getragene Ballade „Scars In My Heart“ tritt mit seiner schunkeligen Zuckrigkeit voll in die Klischeefalle. Andere werden das allerdings nicht so sehen und die Band für genau das abfeiern.
Fazit: ENSIFERUM zeigen sich auf „WinterStorm“ nicht nur auf ihrem bekannten Terrain in guter Form, sondern bewegen sich innerhalb des Folk Metal auch auf neuen Pfaden. Neben ihren gewohnt mitreißend galoppierenden Hits gibt es auch knackige Midtempostampfer voller harter Riffs, epischer Männerchöre und eingängiger Refrains. Für manch Hörenden wird das in seiner vorhersehbaren Schunkeligkeit und triefenden Zuckrigkeit vielleicht etwas zu viel des Guten sein, echte Fans werden aber genau dieses Musicalhafte lieben.
Liederliste:
- Aurora (1:14)
- Winter Storm Vigilantes (5:12)
- Long Cold Winter of Sorrow and Strife (6:59)
- Fatherland (4:51)
- Scars in My Heart (4:39)
- Resistentia (1:18)
- The Howl (5:54)
- From Order to Chaos (8:42)
- Leniret Coram Tempestate (0:37)
- Victorious (3:42)
Label: Metal Blade Records
Laufzeit: 43:08 min
VÖ: 18.10.2024
Quelle & © Bilder/Info/Clips: Ensiferum / Metal Blade Records