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Eric Bibb (USA) – Dear America

Eric Bibb darf wohl zurecht als Veteran des amerikanischen Blues bezeichnet werden.Er hat viele verschiedene Amerikas kennengelernt, das gute,

Eric Bibb (USA) – Dear America

Eric Bibb darf wohl zurecht als Veteran des amerikanischen Blues bezeichnet werden.Er hat viele verschiedene Amerikas kennengelernt, das gute, das schlechte und das hässliche. Geboren am 16. August 1951 in New York City, hat er den Boom um das Sixties-Folk Revival hautnah miterlebt. Diese Ära ist in der Erinnerung des 69-Jährigen so lebendig, dass er sich noch immer an den Idealismus in der Nachtluft von Greenwich Village erinnern und Bob Dylan in seinem Wohnzimmer stehen sehen kann. Doch ebenso lebendig sind die dunklen gesellschaftlichen Brennpunkte des letzten Jahres, als Demonstranten die offene Wunde der US-Rassenbeziehungen hervorhoben, während eine bittere Präsidentschaftswahl das Land zerklüftete. Still und ruhig zusehen konnte er dabei nicht. Der Grammy-nominierte Singer-Songwriter hat sich vielleicht noch nie mit solch fokussierter Eloquenz an die Vereinigten Staaten gewandt – oder sich selbst ins rechte Licht gerückt – wie auf „Dear America“. „Auf dieser Platte sage ich all die Dinge, die ich jemandem sagen möchte, der mir am Herzen liegt“, sagt Bibb über sein neues Album. „Aber es ist auch eine Art Selbstporträt.“

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Auch wenn die zugrundeliegende Thematik regelrecht dazu auffordert lauthals den Unmut herauszuschreien, ist Bibb sich selbst treu geblieben. Mit seiner manchmal fast schon stoischen Art und einer selbstbestimmten Ruhe trägt er seine Songs vor, taucht dabei tief ein in die Verletzungen der Volksseele, klagt an und bietet Alternativen. Sein akustischer Blues geht dabei mehr unter die Haut, als so mancher Schreihals, dessen wütende Attitüde man schnell wieder vergisst. Bibb inspiriert und berührt mit seiner Musik und mit dieser samtweichen Stimme, die immer wieder fasziniert. Mit „Dear America“ schließt sich für Bibb ein Kreis, denn es trifft den Puls dieser fiebrigen Zeiten und bringt den Songwriter zurück zu seinen Wurzeln in New York. Als der Bandleader im November 2019 das Studio G in Brooklyn aufsuchte, um „Dear America“ mit Produzent/Co-Autor Glen Scott, einer erstklassigen Studioband und Gästen, wie dem talentierten Schlagzeuger Steve Jordan und der Gitarrensensation Eric Gales aus Memphis aufzunehmen, war die Elektrizität in der Luft spürbar. „Meine Heimat ist jetzt Schweden“, sagt Bibb, „aber in New York City bin ich aufgewachsen. Also dort zu sein und dieses Album aufzunehmen, das so viel mit meiner ganzen Reise zu tun hat – das war wirklich inspirierend.“ Bibb hat sich mit Gästen umgeben, die den Songs noch mehr Tiefgang verleihen, sie aber nie zu ihren Songs machen, sondern sie zu bereichern wissen. Vielleicht ist „Dear America“ nicht unbedingt sein bestes Album geworden. Aber eines mit Tiefgang, mit der Inspiration zum Umdenken und mit einer faszinierenden Art mit der gesamten Thematik derart umzugehen.

Fazit: Ein wunderschönes Album des Bluesveteranen, das zutiefst berührt.

  1. Whole Lotta Lovin‘ (feat. Ron Carter)

  2. Born Of A Woman (feat. Shaneeka Simon)

  3. Whole World’s Got The Blues (feat. Eric Gales)

  4. Dear America

  5. Different Picture (feat. Chuck Campbell)

  6. Tell Yourself

  7. Emmett’s Ghost (feat. Ron Carter)

  8. White & Black

  9. Along The Way

  10. Talkin‘ ‚Bout A Train Part 1 (feat. Billy Branch)

  11. Talkin‘ ‚Bout A Train Part 2

  12. Love’s Kingdom (feat. Tommy Sims & Glen Scott)

  13. One-ness Of Love (feat. Lisa Mills)

Label: Provogue Records

VÖ: 10.09.2021

Laufzeit: 52:04 Min.

Herkunft: USA

Stil: Blues

Webseite: https://www.ericbibb.com

Facebook: https://www.facebook.com/EricBibbMusic

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