ESCUELA GRIND – „Dreams on Algorithms“
Genre: Death Hardcore Extreme Metal Aktuell sind ESCUELA GRIND und die das Internet flutenden Diskussionen rund um den Vierer
Genre: Death Hardcore Extreme Metal
Aktuell sind ESCUELA GRIND und die das Internet flutenden Diskussionen rund um den Vierer mal wieder ein gutes Beispiel für die ewige Diskussion darum, wie weit die Personen, d.h. ihre Ansichten und ihr handeln, die Musik einer Band selbst beeinflussen. Heruntergebrochen auf die überspitzte Frage: Darf ich die Musik hören, wenn sie von bösen Menschen gemacht ist? Damit gerät das aktuelle Album „Dreams on Algorithms“ etwas aus dem Fokus, der einer Neuerscheinung gebühren sollte. Lassen wir also die ganzen Kontroversen einmal beiseite und konzentrieren uns für ein paar Minuten auf die reine Musik.
Und da lässt sich konstatieren, dass ESCUELA GRIND heuer deutlich abwechslungsreicher daherkommen. Das ist nicht nur, aber am deutlichsten daran zu merken, dass das Tempo häufiger als noch beim Vorgänger „Memory Theater“ variiert und eben auch gerne mal länger und stoischer in einem fetten Groove voranmarschiert wird, statt wie bisher meistens im Hyperspeed herumzurabauken. Das wird nicht allen Fans gefallen, denen die neuen Scheibe dann doch wohl etwas zu konstruiert und weniger spontan und wild erscheinen dürfte. Das zeigt sich bereits im eröffnenden „DOA“, das gewohnt ungezügelt und manisch beginnt, ab der Hälfte dann aber sehr schaumgebremst vor sich hindümpelt. Auch „Constant Passenger“ hat keine besonderen Höhepunkte zu bieten, sondern schleppt sich irgendwie träge und zahnlos vom Anfang bis zum Ende. Andere Songs dagegen sind echte Brecher, überraschend rasend, wirr und massiv, und dazu gnadenlos hart und fies. So kommt „Concept Of God“ wunderbar chaotisch daher, „Scorpion“ überrollt die Hörenden wahnwitzig schnell und stürmisch, und das abschließende „Turbulence“ wird von einem harten Riff und Klargesang bestimmt und ist allein deshalb schon der Ausreißer des Albums. Und „Toothless“ ist waschechter Hardcore. Angepisst, schwer, eine echte Walze. Vor allem aber liefert Miss Economou wieder eine großartige Performance am Gesang. Was die gute Frau aus ihren Lungen presst, ist in Sachen Aggromanie, Tollwut und Furor einzigartig und ein echter Genuss. Ihre Sangeskunst dürfte für viele Fans allein Kaufanreiz genug sein. Und das zu Recht.
Fazit: ESCUELA GRIND legen mit „Dreams on Algorithms“ ein Album vor, dass eher im Death Metal und Hardcore zu verorten ist als im Grindcore oder Powerviolence. Mehr Groove, mehr Beatdowns, weniger Raserei und Blastbeats. Sind ESCUELA GRIND etwa auf dem Weg, erwachsen zu werden? Diese Frage müssen die Fans für sich selbst beantworten, und live wird das zweifellos wieder brutal zünden und für Fleischgulasch sorgen. Aber etwas mehr Wahnsinn, Raserei und rasantes Geknüppel hätte es schon sein dürfen.
Liederliste:
- DOA (2:11)
- Always Watching You (2:44)
- Constant Passenger (2:53)
- Moral Injury (2:45)
- Concept Of God (3:03)
- Animus Multiform (3:40)
- Scorpion (3:13)
- Planned Obsolescence (2:50)
- Toothless (3:29)
- Turbulence (3:21)
Label: MNRK Heavy
Laufzeit: 30:03 min
Ö: 18.10.2024
Quelle & © Bilder/Info/Clips: Escuela Grind / MNRK Heavy