Foreigner Live 2022, Support The Dead Daisies, 03.06.2022, Stadtpark Freilichtbühne, Hamburg
An einem Freitag vor Pfingsten gen Norden zu fahren kann stressig werden. So dauerte unsere Fahrt zu der für
An einem Freitag vor Pfingsten gen Norden zu fahren kann stressig werden. So dauerte unsere Fahrt zu der für uns neuen Location fast doppelt solange wie sonst. Was tut man nicht alles für Rock’n’Roll. So begab es sich, dass wir gegen 18:30 Uhr vor Ort waren und noch den richtigen Eingang suchen mussten. Und siehe da: Jeff Pilson (Foreigner – Bassist, u.a. Dokken) lief uns über den Weg und man tauschte sich kurz im Vorbeigehen aus. Kaum hatte ich mir einen Platz ausgesucht, schon ertönte das Intro, welches die fast neu von David Lowy zusammengestellten The Dead Daisies ankündigte, auf die ich mit besonders gefreut hatten.
Sieben Songs in 40 Minuten durften sie spielen und machten ihren Job ausgezeichnet. Wie aus einem Guss rockte man die knapp 4.000 anwesenden Musikinteressierten. Nach den obligatorischen ersten 3 Songs wandte sich Sänger und Bassist Glenn Hughes ans Publikum. Ihm sah man die Erleichterung an endlich wieder live spielen zu können/dürfen und bedankte sich artig beim Publikum, dass man so zahlreich erschien. Nicht selten sagte er: „I can’t stop smiling.“ Glenn erwies sich bei bester Laune und Stimme, sollte man doch nicht vergessen, dass der einstige Sänger/Bassist von deep Purple mittlerweile über 70 Jahre zählt.
Darauf hin folge ein neuer Song („Radiance“) von dem im kommenden August erscheinenden neuen Album, welches die Band seit Januar 2022 aufnimmt. Die Band hätte ich gerne länger gesehen, aber nach dem Deep Purple-Cover „Burn“ war Schluss. Eine gute, tighte Performance mit leicht übersteuertem Sound. Bitte kommt bald wieder, dann als Headliner.
Setlist:
Unspoken
Mexiko
Bustle and Flow
Radiance
Chosen and Justified
Long Way To Go
Burn (Deep Purple-Cover)
Nach einer halben Stunde Umbaupause stürmten dann Foreigner auf die Freilichtbühne. Mit „Double Vision“ eröffneten sie ihren Set, gefolgt von „Head Games“. Danach begrüßte Kelly Hansen das begeisterte Publikum. Er und Bassist Jeff Pilson animierten immer wieder die 4000 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Stadtpark, forderten zum Mitmachen auf, die gerne darauf eingingen. Man merkte: auch Hamburg hat diesem mehrmals verschobenen Konzert entgegengefiebert, nicht nur die Band.
Mit „Cold As Ice“ und „Waiting For a Girl Like You“ ging es Schlag auf Schlag weiter. Mit „That Was Yesterday“ nahmen Foreigner einen Song in die Setlist auf, den sie besonders gerne und oft in Deutschland spielen. Öfter als im Rest der Welt, wie Kelly Hansen anmerkte. Nach „Dirty White Boy“ stellte Kelly Hansen die Band vor, in der Mick Jones leider gesundheitsbedingt fehlte. Neben den schon erwähnten Protagonisten waren die langjährigen Weggefährten Michael Bluestein (Keyboards) und Chris Frazier (Schlagzeug), sowie Luis Maldonado und Bruce Watson (Gitarre) am Start und machten ihr Sache gut. Daraufhin kündigte Kelly Hansen die erste Single der Band an, nämlich „Feels Like The First Time“ vom ersten Album der Band. Das mutete etwas seltsam an, da ja kein Original-/Gründungsmitglied auf der Bühne stand. Man hatte fast den Eindruck eine Coverband zu sehen.
Als nächstes folgte eine überlange Version von „Urgent“, wo leider das Saxophon-Solo fehlte (Thom Gimbel war auch nicht dabei), beziehungsweise durch Keyboards und Gitarre ersetzt wurde. Michael Bluestein nahm dazu ein Thomas-Anders-Gedächtnis Keyboard zur Hand (mehr 80er geht wohl kaum noch), lockte dem geneigten Zuschauer ein Schmunzeln auf die Lippen und bereitete uns schon mal auf das vor, was folgen sollte. Den mittelprächtigen und vielleicht auch überflüssigen Keyboard- und Schlagzeug-Soli folgte zum Abschluss des Sets „Juke Box Hero“ in einer ausgedehnten Version. Danach ließen die Zugaben nicht lange auf sich warten. Zuerst „Long Long Way From Home“ vor dem leider unnötig in die Länge gezogenem „I Want To Know What Love Is“, das vom begeisterten Publikum mit erhöhtem Damenanteil begeistert intoniert wurde. „Hot Blooded“ beendet das Konzert pünktlich um 21:30 Uhr und die Band ließ sich leider nicht erweichen für eine weitere Zugabe zurückzukommen. Die leicht sommerlichen Temperaturen und die wunderschöne Location trugen mit dazu bei, dass so mancher einen Ausflug in seine Jugend unternehmen durfte.
Setlist:
Double Vision
Head Games
Cold as Ice
Waiting for a Girl Like You
That Was Yesterday
Urgent
Keyboard/Schlagzeug Solo
Juke Box Hero
Zugaben:
Long, Long Way From Home
I Want To Know What Love Is
Hot Blooded
Fazit: Trotz aller Umstände ein lohnenswertes Konzert. Auch wenn Mick Jones fehlte, wurde man dennoch auf eine schöne Zeitreise in die 80er mitgenommen und dafür war das Publikum da und dankbar. Mit The Dead Daisies wurde ein ebenbürtiger Support gefunden, der es verstand die Zuschauer gut einzuheizen.
Bericht: Jens Peter Topp
Mehr Bilder des Abends findet ihr hier: https://www.metalglory.com/gallery/foreigner-the-dead-daisies-03-06-2022-stadtpark-hamburg/