Hammerfall “World Dominion Tour 2020”, Support Battle Beast & Serious Black, 31.01.2020, Sporthalle, Hamburg
Als vor 23 Jahren das Album „Glory To The Brave“ erschien, glaubte niemand so recht an den Erfolg der
Als vor 23 Jahren das Album „Glory To The Brave“ erschien, glaubte niemand so recht an den Erfolg der Band und schon gar nicht daran, dass der Metal nochmal eine Renaissance erleben darf. Doch allen Unkenrufen zum Trotz ist der Metal heute wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen und fristet schon lange kein Nischendasein mehr. Die Anzahl an Metal-Festivals ist inzwischen fast unüberschaubar geworden und Touren von Metal-Bands stehen nach wie vor hoch im Kurs. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, dass an diesem Freitagabend nur knapp 3.000 Fans den Weg in die Hamburger Sporthalle fanden. Drei Bands standen auf dem Programm, wobei Hammerfall als Hauptact innerhalb der Metalgemeinde sicher auch polarisieren kann.
Den Anfang machten die Jungs von Serious Black, die sich auf dem wenigen Platz, der ihnen zur Verfügung stand, redlich abrackerten und mit ordentlich Energie als Anheizer eine gute Figur abgaben. Der bunt zusammengewürfelte Haufen um Sänger Urban Breed kann bereits auf 4 Alben zurückblicken und spielte sich an diesem Abend trotz der sehr begrenzten Spielzeit durch alle Alben und bot mit den 6 Songs einen guten Querschnitt ihres Schaffens. Ohne viel Firlefanz kam die Band dabei immer auf den Punkt und konnte die inzwischen Anwesenden trotz des relativ frühen Beginns von 19:00 Uhr schon mal ordentlich auf Betriebstemperatur bringen.
Setlist Serious Black:
- – Akhenaton
- – I Seek No Other Life
- – Nightmist
- – Serious Black Magic
- – We Will Stand Tall
- – High And Low
Nach einer kurzen Umbaupause durfte dann der heimliche Publikumsliebling die Bühne entern. Die Finnen um Walküre Noora Louhimo sind seit ihrem Debüt 2011 bzw. 2012 auf dem aufsteigenden Ast und schaffen es mit jedem Album und jeder Show neue Fans dazugewinnen zu können. Auch an diesem Abend merkte man Battle Beast an, dass sie im Laufe der Jahre gewachsen sind und es inzwischen auch verstehen sich einem Publikum zu präsentieren. Auch wenn die Musik an und für sich nichts wirklich Neues darstellt, ist es vor allem Sängerin Noora zu verdanken, dass die Band stetig wächst
Diese schiere ungezügelte Energie, gepaart mit Charisma und einer Performance, bei der sie es versteht die Bühne zu ihrer Spielwiese zu machen, ist einfach unglaublich. Man fühlt sich förmlich in den Bann gezogen, kann sich einfach nicht abwenden und die Befürchtung, dass einige Fans vorzeitig die Halle verlassen, war durchaus berechtigt. Battle Beast spielten sich teilweise fast in einen Rausch, präsentierten dabei natürlich auch Songs ihres aktuellen Werks „No More Hollywood Endings“ und kokettierten dabei streckenweise herrlich mit einer 80er Jahre Attitüde. Besonders Keyboarder Janne Björkroth hätte sich mit seiner Performance in den Jahren der 80er wohl gefühlt. Ich bin mir sicher, dass wir von dieser Band in absehbarer Zeit noch einiges erwarten dürfen. Spaß machen Battle Beast auf jeden Fall.
Setlist Battle Beast:
- – Unbroken
- – Familiar Hell
- – Straight To The Heart
- – Bastard Son Of Odin
- – The Golden Horde
- – Eden
- – No More Hollywood Endings
- – King For A Day
- – Beyond The Burning Skies
Dann wurde es endlich Zeit für die Heroen von Hammerfall, denen ja bekanntlich nachgesagt wird, dass sie dem damals totgesagten Genre neues und frisches Leben einhauchen konnten. Mit dem mächtigen „Never Forgive, Never Forget“, dem Opener des aktuellen Werks, starteten die Schweden in ihren 100-minütigen Set, der natürlich von Hits gespickt war. Reichlich Feuerfontänen schossen Richtung Hallendecke und sorgten für ordentlich Wärme in den ersten Reihen. Das Licht war streckenweise einer Hauptband dieser Größenordnung nicht wirklich gerecht. Da hat man sicherlich schon besseres gesehen. Vor allem die teils ziemlich diffus wirkende Bestrahlung mit Magenta sorgt nicht unbedingt für den bestmöglichen Lichtblick auf der Bühne. Doch das änderte natürlich überhaupt nichts an der Performance der Band und ist vielleicht auch nur des Fotografen Auge geschuldet. Ein sichtlich gut gelaunter Joacim Cans wirbelte mit seinen üblichen Posen über die mächtige Bühne, die zudem mit einem völlig neuen Design die Fans zum Abfeiern ihrer Lieblinge erreichen konnte. Nahezu jeder Song wurde aus vollen Kehlen (manche vielleicht auch schon zu „voll“) mitgegröhlt. Hier war Party angesagt, was man auch an dem erstaunlich hohen Frauenanteil festmachen konnte, ist die Damenwelt doch ansonsten bei Hammerfall eher weniger vertreten, welches auch seitens Joacim bemerkt wurde, der sich mächtig darüber freuen konnte. Auch der Altersdurchschnitt war weitaus niedriger, als erwartet, waren doch viele junge Gesichter im Publikum auszumachen.
Das neben Joacim einzig verbliebene Ursprungsmitglied Oscar Dronjak bewies dann mehrfach, dass er zwar im Laufe der Jahre als Gitarrist gewachsen war und auch sein Posing mehr als beherrschert, ansonsten aber die wichtigen und vor allem schnellen Soli seinem Partner in Crime Pontus Norgren überließ. Der immerhin schon seit 12 Jahren dazugehörende Schwede stellte dabei mehr als einmal seine Klasse in den Vordergrund, hielt sich ansonsten aber auch gerne zurück, was für seine Bescheidenheit spricht. Dadurch hatte Joacim die Bühne für sich und trällerte die teils unvergleichlichen Melodien ins Weit der Halle. Böse Zungen nennen es Schlagermetal, werden aber damit weder der gebotenen Leistung, noch den Songs an sich gerecht. Alleine ein Kracher wie „Hallowed By My Name“, der mit seinem stampfenden Rhythmus der ideale Headbanger ist, muss von einer anderen Band erstmal geschrieben werden. Den Schlusspunkt des eigentlichen Sets markierte die Hymne „Let The Hammer Fall“, dessen Ritual Joacim laut eigener Aussage auch mit 85 Jahren noch feiern wird.
Lauthals skandierten die Fans auf Joacims Zuruf das inzwischen einfach dazugehörende „Fall“. Nach knapp neunzig Minuten verließ die Band unter tosendem Applaus die Bühne, kehrte aber recht schnell, ohne sich lange bitten zu müssen, wieder zurück. Dem eher schwachen „Hammer High“ folgte mit „(We Make) Sweden Rock“ der Übersong des aktuellen Albums „Dominion“ und der Klassiker und die Hymne schlechthin „Hearts On Fire“ markierte anschliessend den Schlusspunkt eines grandiosen Partyabends.
Mehr Bilder gibt es hier: https://www.metalglory.com/gallery/hammerfall-world-dominion-tour-2020-support-battle-beast-black-31-01-2020-sporthalle-hamburg/
Setlist Hammerfall:
- – Never Forgive, Never Forget
- – One Against The World
- – Heeding The Call
- – The Way Of The Warrior
- – Any Means Necessary
- – Hallowed By My Name
- – Blood Bound
- – Redemption
- – Hector’s Hymn
- – Natural High
- – Second To One (Duett mit Noora Louhimo)
- – Renegade
- – Keep The Flame Burning
- – Dominion
- – The Dragon Lies Bleeding
- – Last Man Standing
- – Let The Hammer Fall
Encore
- – Hammer High
- – (We Make) Sweden Rock
- – Hearts On Fire