Protzen Open Air – 22.06.2018 – 24.06.2018
Zum 21. Mal fand das Protzen Open Air auf dem Gelände des Motorradclubs „Dead Land Neuruppin“ in dem beschaulichen
Zum 21. Mal fand das Protzen Open Air auf dem Gelände des Motorradclubs „Dead Land Neuruppin“ in dem beschaulichen 500 Seelen Dorf Protzen satt. Und es ist zum wiederholten Mal ausverkauft. Auch zurecht, denn die Stimmung auf dem POA ist eine der besten die ich auf Festivals erlebt habe. Schon am Donnerstagabend im Partyzelt tobt der Bär. Es schallen Klassiker von Judas Priest bis Cannibal Corpse aus den Boxen. Bei den Kassieren und „Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ torkeln die Partywütigen als Polonaise durch das Zelt. Als dann zum Schluss das Spongebob Intro und andere Rausschmeißer gespielt werden, will der harte Kern eigentlich noch gar nicht ins Bett, aber der nächste Tag lockt schon und so wird es still auf dem Campingplatz.
Freitag
Mit Victim als Opener am Freitag geht es gleich in die Vollen. Und das auf, wie auch vor der Bühne. Während die Thrash Metaller aus Weimar spielen, füllt sich so langsam der Hangar und den zahlreichen Headbangern wird ordentlich eingeheizt.
Als zweites spielen Betrayal aus Aschaffenburg. Von der im Nebel verschwundenen Bühne tönen gekonnte Gitarrensoli und ein stimmiges Brett an technischem Death Metal.
Auch wenn der Bandname etwas abschreckt, sind Betalmand aus Berlin/Potsdam doch besser als erwartet. Sie spielen Songs von ihrem Debütalbum Wüstenplanet und man hat den Eindruck, dass da eine der klassischen Schweden Death Bands auf der Bühne steht.
Bei Phantom Corporation gab es am Anfang g leichte Soundprobleme, doch dann hat der Soundtechniker die Kurve gekriegt und es wurde top. Sie sagen, sie machen Crust, doch der Death Metal Einschlag von Leif ist nicht zu überhören. Mit mehreren Songs zum Tanzen, wie Capitulation und Into the black sorgen Phantom Corporation für guten Stoff für den Moshpit. Eine gelungene Party für den Gitarristen Arne, zum 44 Geburtstag. Die Mischung aus Crust, Deathmetal und D Beat hat eine politische Nachricht und spielt für eine Welt ohne Grenzen.
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Die sympathischen Finnen von Final Dawn aus Helsinki (ursprünglich Oulu), haben ihren eigenen Stil und zeigen, dass es auch abseits der Schubladen geht.
Die Death Metaller Bloody Invasion aus Neuruppin spielen ein Heimspiel. Technischer Death Metal, über eine Zombie Apokalypse, der nicht nur bei dem lokalen Publikum gut ankommt.
Lifeless aus NRW klingen wie Dismember bloß sphärischer. Mit Songs wie The Occult Mastery von ihrer neuen Scheibe und Under the Sign of the Iron Cross vom Debütalbum zeigt die undergroundband aus dem Ruhrpott, dass sie den großen Bands in nichts nachsteht. Und mit der Hommage an Left Hand Path von Entombed klingen sie sogar besser, als A.D. am nächsten Tag.
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Großartig geht es weiter mit Humiliation aus Malaysia. Die asiatischen Bolt Thrower spielen fast ihr ganzes No Escape Album aus 2017 durch. Zwischendurch gibt es allerdings noch den einen oder anderen Klassiker von älteren Alben um die Ohren. In einem Nebelmeer und passendem Farbspiel in blau, grün und rot, taucht die Bühne ein, in die Kriegsschauplätze, die besungen werden. Der mehr als sympathische Sänger Bear-Bee lässt es sich auch nicht nehmen und dived von der Bühne ins Publikum. Als krönender Abschluss kommt Bukit Kepong, der Hammer! Gelungender Auftritt.
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Illdisposed haben es schwer nach den Vorherigen Bands die Bühne zu übernehmen. Allerdings schafft es der Dänische Sänger aus Aarhus Bo Summer das Publikum zu erreichen. Er sagt, er trinkt nicht mehr und ist auch nicht mehr schwul. Und tatsächlich klingt der groovige Death Metal deutlich besser, als bei Konzerten, bei denen er rotze dicht war. Mit Klassikern wie dem Song Purity Of Sadness kommen auch die Grind Fans voll auf ihre kosten.
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Der Headliner Firespawn aus Stockholm nimmt mit brutalem Death Metal noch einmal den Hangar auseinander. Mit Riffs, die einen zum Headbangen zwingen, schaffen es die Schweden die Menge zum Toben zu bringen.
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Samstag:
Mit gemütlichen Frühstücks-Coversongs von Depeche Mode und Johnny Cash starten Cashley den Tag. Und das mit 2 Stunden Spielzeit! In der Zeit gehen so einige Kaffee, oder Bier!?
Nach Artless aus Reichenbach, Xicution aus Eberswalde/Berlin und Infight aus Berlin stehen Thornafire aus Chile auf der Bühne. Allerdings mit zwei Ersatzsängern, einem Spanier und einem Deutschen, die sich mit ihrem Stil sehr gut ergänzen. Was der Gitarrist Victor an Riffs hervorzaubert, lässt einen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Als letzten Song zieht Victor mit dem instrumentellen Song Corvus Corax noch mal alle Register seines Könnens und zeigt, das guter Metal nicht viel mehr braucht, als einen Top Schlagzeuger und einen talentierten Gitarristen, die mit Herzblut zur Sache gehen.
Die Niederländer von Inhume heizen der Menge mit ihrem Death-grind ordentlich ein und sorgen als härteste Band auf dem Protzen für einen ordentlichen Circle Pit, der fast das ganze Konzert über andauert. Es ist schön zu sehen wie viel Spaß die beiden Sänger dabei haben. 15 Songs spielen sie in ihren 40 Minuten. Darunter sind unter anderem Dead Man Walking, Phobia, Grind Culture und als letzter Song kam Tiamat. Nackenschmerzen vorprogrammiert! Man kann hoffen, dass es nicht wieder 9 Jahre dauert, bis sie erneut auf dem Protzen spielen!
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Bei Dew Scented sind es nur 8 Jahre her, dass sie das letzte Mal auf dem Protzen waren, allerdings wird es dieses Jahr auch das letzte Mal gewesen sein, da sie nur noch ein paar wenige Abschiedskonzerte spielen und dann leider aufhören. Passend dazu war der Song Never To Return. Auch ohne Bassisten, der bei diesem Gig leider gefehlt hat, geht der Sound richtig nach vorne und die Jungs aus Braunschweig und Walsrode zeigen, wie Thrash-Death Metal klingen muss! Mit Storm Within spielen sie noch einen schönen Song zum Mitmachen und als letzten Acts of (fucking) Rage.
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Debauchery haben einen harten Konkurenten, nebenan im Partyzelt wird das Schweden Deutschland Spiel übertragen und da tobt die Stimmung. Nichts desto trotz ist der Hangar voll und wird von den Kettensägen Killern auseinandergenommen. Für die Nerds unter uns, haben sie sogar ihre eigenen Warhammer Figuren mitgebracht.
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Auch Demonical spielen gegen den Fußball an. Das tut der Stimmung aber keinen Abbruch, da noch genug Metal hungrige vor der Bühne stehen.
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Auch nach dem netten Fußballspiel geht es in Protzen nur noch mit schwedischen Bands weiter.
Just before Dawn hämmern mit roher Gewalt und sind für viele der heimliche Headliner. Die Berserker knüppeln ohne Ende und schicken eine Wand aus Gitarrenriffs nach der anderen über die Menge. Das ist Energie pur!
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Entombed A.D. gratulieren zum Deutschland Sieg im Fußball und spielen dann ihr Set straight durch. Bei Left Hand Path und anderen Klassikern geht die Menge ordentlich ab. Allerdings merkt man den Leuten auch den überdurchschnittlich hohen Erdbeerbowle Konsum an und so geht ein weiteres Jahr Musiktechnisch auf dem Protzen Open Air zu Ende.
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Aber nach den Bands ist vor dem Partyzelt. So lud auch in diesem Jahr das Partyzelt nach der letzten Band ein. Mit alten Klassiker von Bon Jovi bis Typ o Negative feierten viele Protzen Anhänger, zusammen mit Mario, dem Veranstalter des Protzen Open Air, bis in die Morgenstunden weiter. Andere waren am warmen Lagerfeuer zum schnacken und trinken zu finden. Was das Protzen immer wieder ausmacht ist die entspannte Art der Festival Besucher, so wie die Security und alle anderen die dort arbeiten… so macht Festival Spaß.
Bericht: Thorsten Mix
Bilder: Katja Borns – www.kabo-photografix.de