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Singers, Songs & Storytellers, 03.07.2021, Wilhelmstein, Steinhude

Livekonzerte… wie lange mussten nicht nur wir, sondern vor allem die Künstler darauf verzichten. Doch langsam, aber sicher geht

Singers, Songs & Storytellers, 03.07.2021, Wilhelmstein, Steinhude

Livekonzerte… wie lange mussten nicht nur wir, sondern vor allem die Künstler darauf verzichten. Doch langsam, aber sicher geht es ein Stück weit voran, auch wenn an eine Normalität noch lange nicht zu denken ist. Es grenzt von daher schon fast an ein Wunder endlich wieder Livemusik mit „echtem“ Publikum genießen zu können, was sich auch auf Künstlerseite mehr als deutlich bemerkbar macht. Erst jetzt merkt man, was so lange gefehlt hat. Es sind die Emotionen, die Impressionen und die Dankbarkeit für unvergessene Momente, die nicht selten auch Erinnerungen hervorrufen oder abspeichern.

Gestern wurde für eines dieser leider immer noch seltenen Konzerte eine Kulisse gewählt, wie sie imposanter wohl kaum ausfallen könnte. Die Insel Wilhelmstein, gelegen inmitten des Steinhuder Meeres, diente als beeindruckendes Schauwerk für einen Abend, der in seiner Art bereits vor 2 Jahren eine Atmosphäre ausstrahlte, die man erfühlen muss und sich schwer in Worte fassen lässt. Das Wetter spielte mit und so fanden sich an diesem herrlichen Sommerabend am Fuße der Festung mehr als 500 Fans und Freunde ein, um ein Stück zurückgewonnene Freiheit zu genießen. Mitgebrachte Decken und Stühle bildeten eine familiäre Atmosphäre, die fantastisch zum Event der Songs und des Storytellings passte.

Den Anfang machte die gebürtige Wiesbadenerin Marie Riba, die bisher noch nie vor einem größeren Publikum gespielt hatte. Dementsprechend groß war dann auch die Anspannung der Wahl-Münchenerin. Doch die Anspannung war ihr kaum anzumerken und war die perfekte Eröffnung für diesen herrlichen Abend. Stimmgewaltig intonierte sie sowohl eigene Songs, als auch Coverversionen, die man nicht auf Anhieb als solche ausmachen konnte. Das verdient Respekt und man kann sicher sein, dass sie ihren Weg gehen wird.

Jan Fleming Olsen durfte dann als nächster ran. Auch er wurde von der Pandemie hart getroffen, konnte seit mehr als 8 Monaten kein Konzert mehr geben. Seine Spiellaune und –freude war dementsprechend groß. Unterhaltung pur. Er entpuppte sich nämlich nicht nur als grandioser Musiker, sondern wurde dem Konzept des Storytellers mehr als gerecht. Kleine, feine Geschichten mit hohem Unterhaltungs- und Schmunzelfaktor waren an diesem Abend seine Spielwiese. Wer es bisher noch nie geschafft diesem Mann zu lauschen, sollte das, sofern möglich, schnellstmöglich nachhholen. Herrlich.

Purple Schulz. „Sehnsucht“ und „Verliebte Jungs“ waren seine großen Hits. Doch der Mann ist mehr als nur eine kleine musikalische Legende. Vielmehr ist auch er ein Storyteller, jemand, der Geschichten nicht nur zu erzählen hat, sondern es auch in Perfektion versteht diese an den Mann respektive Frau zu bringen. Nicht umsonst durfte er so manchen Lacher auf der Habenseite verbuchen. Es ist sein Charme, der ihn auszeichnet und seine Songs mit einem verschmitzten Lächeln in den Mundwinkeln in den langsam beginnenden Sonnenuntergang tragen lässt. Leider hatte auch er, aufgrund der örtlichen Bestimmungen, viel zu wenig Spielzeit, nutzte diese aber perfekt aus.

Und dann der krönende Abschluss, für den die meisten Zuschauer an diesem Abend angereist waren: die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder erklommen die geschmackvolle Bühne. Überhaupt war es eine Wohltat eine Bühne zu erleben, die nicht mit Technik und irgendwelchem Firlefanz vollgestopft ist. Die Künstler hatten Platz und alles wirkte auf eine sehr charmante Art wie ein Treffen unter Freunden, die sich zum gemütlichen Musizieren eingefunden haben. Es gab keine riesige PA, die man noch bis Stuttgart gehört hätte, sondern ein auf das Feinste abgestimmte Klangerlebnis, bei dem der Wohlklang König war. Bitte mehr davon. Die beiden Brüder hatten sich mit ihrem Bassisten Volker Rechin zusätzliche Unterstützung geholt. Auch hier merkte man die unbändige Spielfreude, die Lust darauf vor echtem Publikum zu spielen und die Rückkehr auf die Bühne zu genießen. Es gab vor allem Songs aus dem aktuellen Album „Sendeschlusstestbild“, das im vergangenen Jahr während des absoluten Stillstands das Licht der Welt erblickte. Die beiden Fury-Member zogen alle Register ihres Könnens, bewiesen, dass sie nicht umsonst seit mehr als 30 Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Musikkultur sind. Dass am Ende natürlich noch ein Fury-Klassiker mit dem gesamten Künstlerensemble zum Besten gegeben wurde, war zu erwarten und natürlich auch logisch. Leider konnte das Verlangen des enthusiastischen Publikums nach einer Zugabe nicht gestillt werden, geht auf der Insel Wilhelmstein doch Naturschutz vor und das auch zu Recht. So endete ein wundervoller Abend mit glänzend aufgelegten Künstlern und so mancher Fan trug das Erlebnis mit an Bord der zum Übersetzen bereitstehenden Schiffe.

Ein riesiges Dankeschön an Torsten Block und sein Team, die hier einen mehr als beeindruckenden Abend auf die Beine gestellt hatten und natürlich auch an alle Künstler und die vielen Helfer hinter den Kulissen.

 

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