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GOROD – „Æthra“

GOROD – „Æthra“ Label: Overpowered Records Laufzeit: 44:03 min VÖ: 19.10.2018 Genre: Progressive Technical Death Metal GOROD sind noch

GOROD – „Æthra“

GOROD – „Æthra“

Label: Overpowered Records

Laufzeit: 44:03 min

VÖ: 19.10.2018

Genre: Progressive Technical Death Metal

GOROD sind noch nie etwas für das geöffnete Fenster bei einer sommerlichen Autofahrt gewesen. Und das bestätigt auch ihr neues Album „Æthra“, und das auf äußerst eindrucksvolle Weise.

GOROD ist eher ein schwerer Rotwein oder ein guter Whisky, mit dem man sich auf die Terrasse setzt und gut geschützt ein heftiges Gewitter beobachtet. Auf einem verdammt druckvollen, voluminösen und transparenten Sound, wie er heute state of the art ist, breiten sich unglaubliches musikalisches Können, brachiale Härte, die unbändige Lust am Aufbrechen bekannter kompositorischer Strukturen, vor allem aber die bedingungslose Hingabe an harte Musik als wild aufflackernde Blitze, brüllender Donner und gischtende Regenfluten zu einem in der Nacht hell erstrahlenden Kosmos aus. Das ist fordernd, das kostet Kraft, Konzentration und Zeit, denn hier wird uns nichts geschenkt. Aber umso mehr belohnt es uns auch, begeistert und reißt mit in seiner leidenschaftlichen und ungezähmten Offenheit, Gewalttätigkeit, Virtuosität und vitalen Schönheit.

Die Songs sind – bei dieser Art von Musik wird das ja erwartet und geliebt – selbstverständlich voller überraschender Wendungen, Ecken, Kanten, Löcher, Kurven, Wellen, Farben. Und zusammengehalten wird auch dies von einem hervorragend wütenden, aggressiven Gesang, mal mehr Growlen, mal mehr heiseres Bellen. Das alles ist manchmal wunderbar, wenn sich etwa aus einem stoisch abgehackten Riffmonster ein bösartiges Blastbeatmonster mit einer dämonisch dissonanten Fratze erhebt, dass Dich auffrisst, einmal laut auflacht und dann unverdaut wieder in diesen Irrsinn hinein speit („Chandra and the Maiden“). Oder wenn sich komplexe Takte, sich windende Riffs, manisches Gehacke reduzieren zu einem hymnischen Gesang und melodischer Gitarre oder getragener Lässigkeit („The Sentry“, „And the Moon Turned Black“), bevor der Wahnsinn wieder ausbricht. Und dann gibt es da die Vertonung abgrundtiefer Bösartigkeit, von etwas Schwarzem, was sich aus tiefster Seele aus der Erde zu uns nach oben bricht („Bekhten’s Curse“). Grandios.

Fazit: GOROD legen mit „Æthra“ ein Werk vor, das ebenso hart fordert wie es freigiebig mit wunderschöner Musik beschenkt. Das ist Genuss, das ist Magie, das ist Kunst. Wer Bands wie Obscura, Gojira oder Necrophagist mag, der wird hier glücklich werden.

Liederliste:

1. Wolfsmond (4:27)
2. Bekhten’s Curse (3:51)
3. Aethra (5:44)
4. The Sentry (3:18)
5. Hina (5:09)
6. And the Moon Turned Black (4:18)
7. Chandra and the Maiden (4:07)
8. Goddess of Dirt (3:59)
9. Inexorable (4:20)
10. A Light Unseen (4:50)