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Graspop Metal Meeting 2018 – Teil 2, Freitag (22.06.2018)

Freitag Der Freitag beginnt mit hohem Besuch: Lord Vader und seine Mannen vom GALACTIC EMPIRE beehren das Graspop mit

Graspop Metal Meeting 2018 – Teil 2, Freitag (22.06.2018)

Freitag

Der Freitag beginnt mit hohem Besuch: Lord Vader und seine Mannen vom GALACTIC EMPIRE beehren das Graspop mit einem Auftritt. Wer jetzt irritiert ist: Bei GALACTIC EMPIRE handelt es sich um fünf Amerikaner, die verkleidet in Star-Wars-Kostümen Metal-Versionen von Stücken der bekannten Star-Wars-Soundtracks zum Besten geben. Klingt nerdig und ist es auch – kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Amis technisch sauber und mit viel Humor und Liebe zum Franchise eine wirklich unterhaltsame Show bieten. Highlights: Neben dem klassischen Thema und dem imperialen Marsch, „Duel Of The Fates“ aus Episode I und die „Cantina Band“ (inkl. Schräger Tanzeinlage eines imperialen Offiziers). Ein früher Knaller und wirklich empfehlenswert.

Danach platzt bereits um 14 Uhr der Metal Dome aus allen Nähten, denn es spielt die Band, deren Shirt Slash am Vorabend noch beim Gunners-Auftritt präsentierte: ZEAL & ARDOR. Die Band um Schweiz-Amerikaner Manuel Gagneux hat sich nach inzwischen vermehrten Auftritten nunmehr ordentlich eingegroovt und zeigt sich tight und stimmig mit perfektem Sound. Die Menge feiert die wilde Mischung aus Black Metal und Chaingang Blues dementsprechend euphorisch ab und man hat sehr schnell das Gefühl, hier gerade die Band der Stunde auf der Bühne erleben zu dürfen. Das Songwriting-Talent Gagneux‘ wird zum Schluß erneut deutlich, als das neue und der Menge bisher unbekannte „Baphomet“ sofort zum Ohrwurm avanciert.

Das Kontrastprogramm zum vollen Zelt bei Zeal & Ardor gibt es danach leider bei PIST*ON: Nicht genug, dass die Amis im Vorfeld ordentlich Stress mit verspäteten Flügen und beinahe verlorenen Instrumenten hatten. Die Band ist einfach zu lange von der Bildfläche verschwunden gewesen (letzte Veröffentlichung von 2001) und selbst damals konnte die Truppe leider nie aus der B-Riege weiter nach oben klettern. Da hilft auch die vormalige Nähe zu Type O Negative und deren Sound nicht weiter: Das Zelt bleibt verhältnismäßig leer. Doch trotzdem agiert die Band engagiert und spielt für die kleine aber die Band feiernde Menge vor der Bühne einen soliden Auftritt. Highlight: Der Hit „Grey Flap“ von ihrem Debütalbum „Number One“.

 

KILLSWITCH ENGAGE zeigen danach, dass trotz des Endes des Metalcore-Trends immer noch mit ihnen zu rechnen ist. Kein Wunder, haben die Amis doch über ihren Diskographie inzwischen reichlich Hits im Gepäck, die von der großen Menge vor der Bühne lautstark mitgesungen werden. Generell bieten KSW eine Hammer-Setlist, die wenig Wünsche offen lässt und mit ihrem energiegeladenem Auftritt gerät der Auftritt auf der Hauptbühne schnell zu einem Crowdsurfing-Marathon inkl. Pit-Einlagen. Die gewohnten Asi-Ansagen von Songwriter und Gitarrist Adam Dutkiewicz runden die Schose ab. Wenn man heutzutage noch eine Metalcore-Band braucht, dann sind das Killswitch Engage.

AVENGED SEVENFOLD wären anscheinend gerne Headliner, so viel Feuerwerk wird von ihnen während und nach der Show abgefackelt. Schade, dass es zwischen 19 und 21 Uhr immer noch hell ist, so dass das ganze Spektakel im Sonnenlicht verpufft. Aber: Auch wenn mir die Musik der Herren nicht zusagt, bieten sie eine gute Rock-Show und Frontmann M. Shadows sammelt Extrapunkte als er aufmerksam einen Verletzten im Pit bemerkt und die Show unterbricht, bis der Verletzte geborgen und versorgt werden kann.

Was danach bei IRON MAIDEN passiert ist pure Magie: Nach wie vor merkt man den Engländern ihr Alter an keiner Stelle an und es wird die gewohnt perfekte Show (inkl. originalgetreuem Spitfire-Model, diversen Riesen-Eddies und einem umherwirbelndem Bruce Dickinson) mit einer grandiose Best-Of-Setlist geboten. Kein Wunder, ist das aktuelle Tour-Motto doch „Legacy of the Beast“. Den bereits bestehenden Legenden-Status der Band beweist nicht zuletzt das proppevolle Festivalgelände, auf dem gefühlt die doppelte Menschenmenge als noch am Vorabend bei Guns’n’Roses einen wundervollen Auftritt miterlebt. Subjektive Highlights: „The Clansman“, „The Wicker Man“, „The Evil That Men Do“ und „Flight of Icarus“. Kuriosum am Rande: Vor der Zugabe fällt am Schluß des Hauptsets die PA aus und Dickinson quittiert dies mit Lachen und der Aussage: „I thought this only happend in South America.“ Zur Zugabe läuft zum Glück aber alles wieder.

 

Während Parkway Drive Bildern zufolge danach die zweite Hauptbühne komplett abfackeln (es gibt Bilder auf denen gefühlt die ganze Bühe in Flammen steht), steht für uns allerdings eine echte Besonderheit im Marquee an: Die Prog-Metal-Oper-Hausnummer AYREON. Und wir sind da nicht die Einzigen. Direkt nach Iron Maiden strömen die Massen ins Zelt, das dann zum Beginn des Auftritts auch brechend voll ist. Die Fans feiern die Band sowie den später dazukommenden Mastermind Arjen wie irre ab, denn jeder hier weiß, was für ein besonderer und seltener Auftritt da gerade miterlebt wird. Die Band und die vielen Gastsänger (u.a. Damian Wilson, Anneke van Giersbergen, Tommy Karevik…) spielen eine quasi abgespeckte Version ihres letztes Jahr in Tilburg an drei Abenden dargebotenen Rundumschlags „Ayreon Universum“. Trotz Kürzungen strotzt die Setlist von Hits („Age of Shadows“, „Intergalactic Space Crusaders“, „Star of Sirrah“, „Loser“…) und das Finale „The Eye of Ra“ mit allen Sängern auf der Bühne und reichlich Pyros macht ordentlich Gänsehaut. Das Zelt explodiert vor frenetischem Jubel und Damian Wilson lässt sich von den Fans bis raus aus dem Marquee tragen. Wow!

Auf dem Weg zum Zelt bekommen wir dann gerade noch so viel von NEUROSIS mit, um sich den Magen mit ordentlich Bass durchwummern zu lassen und ein intensives Finale eines vermutlich intensiven Auftritts mitzuerleben. Schade um die Überschneidung, da hätte man gerne mehr von gesehen.

Hier geht’s zu Teil 3, Samstag 23.06.2018.

All pictures by Börbel. Thanks, buddy!