GRAVE PLEASURES, Motorowl, Gvlls in Osnabrück, Bastard Club, 30.04.2018
Es fällt mir nicht leicht zu verstehen, was die Fans davon abhält die guten, schweißtreibenden, kleineren Gigs zu besuchen,
Es fällt mir nicht leicht zu verstehen, was die Fans davon abhält die guten, schweißtreibenden, kleineren Gigs zu besuchen, um eben nicht nur die Bands zu unterstützen, sondern natürlich auch die lokalen Clubs selbst. Jene, die es ermöglichen, dass in der Stadt, im Dorf auch was los ist.
Denn, zum einen beschweren sich die Meisten über die seit Jahren ins unermessliche steigenden und daher gepfefferten Eintritts- und Merchandisepreise oder eben, dass zu wenig große Bands in der Nähe auftreten. Auf der anderen Seite geben jene Miesepeter doch Unsummen für irgendwelche Megafestivals/Konzerthallen aus, bei denen sie sowieso kaum eine Band tatsächlich so intensiv und leidenschaftlich erleben können und scheuen auch nicht davor viel Geld für Merch und natürlich den Verbleib beim Festivals (Anfahrt, Getränkepreise usw.) auszugeben. Damit will ich nicht sagen, dass Festivals grundsätzlich etwas Schlechtes sein müssen, aber wenn man an einem Tag vor einem Feiertag gerade mal um die 60 bis 80 Fans im Club vor sich hat, bei dem es drei Bands für gerade mal 12 Euro im VVK gibt, dann wüsste ich nicht, was hier falsch gelaufen sein soll?! Dabei handelte es sich ja nicht mal um gänzlich unbekannte oder rein lokale Bands.
Im Gegenteil: GRAVE PLEASURES waren im Bastard Club, in der Walpurgisnacht zu bestaunen.
Eröffnet haben jedoch die Alternative-Stoner-Rocker GVLLS aus dem Münsterland, die ihre halbe Stunde genutzt haben, um wirklich einzuheizen. Mit einem ordentlich Wumms an den Drums, einem verschnupften Bassisten und dem coole Gitarristen und Sänger. Etwas stressig wurde es dann bei der nächsten Band, die kurz vor dem Beginn erst mit dem Van angekommen war – und somit schnell auf die Bühne musste: MOTOROWL. Eine junge Band, die jedoch vor Spielfreude und Power nur so strotzte. Tolle Gitarren, heftige Drums und ein abgespacter Keyboarder. Sicherlich gab es hier und da mal ein Soundproblem oder etwas Ungenaues, aber die Band wusste sich gut in Szene zu setzen. Ihr Doom-, Psychedelic-, Prog-Heavy Metal-Sound mit einem Mix aus Bands wie Opeth, Kadavar, Amorphis, Kyuss, Dool hat durchaus für Stimmung gesorgt. Sie rockten richtig ab, haben sich ihren „Stress“ der Autofahrt nicht wirklich anmerken lassen und konnten so ihre gute Dreiviertelstunde nutzen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
GRAVE PLEASURES – was für eine Ausstrahlung & ein eingespieltes Team. Mehr Post Punk-Death Rock geht nicht. Leider nur eine gute Stunde Spielzeit, aber dafür sehr intensiv, leidenschaftlich und überzeugend. Etliche Songs auf der Setlist und von der ersten bis zur letzten Minuten des Zugabesongs konzentriert, engagiert und gut eingespielt im Einsatz. Ohne Intro, Pausen oder irgendwelche Ablenkungsmanöver, purer Apocalyptic-Post-Punk direkt für die Fans.
Der Sound hat so seine gewissen Tücken im kleineren Club, aber irgendwie passt es dennoch. Denn, genau das macht diesen Charme von den kleineren Konzerten aus, die Nähe und Intensität der Musik & Band zum Publikum. Ja, es flippt niemand wirklich aus, jeder ist konzentriert dabei den Auftritt zu genießen & begeistert.
Selbstverständlich hatte das aktuelle Album „Motherblood“ mit den eingängigen, tollen Post-Wave-Nummer wie u.a. „Mind Intruder“, „Be My Hiroshima“ oder „Doomsday Rainbows“ Vorrang auf der Setlist, aber es durften natürlich auch keine Beastmilk-Songs fehlen, u.a. „Death Reflects Us“, „Fear Your Mind“ oder „Genocidal Crush“. Sehenswerte Band mit einer rockigen Show, die sicherlich auch auf einer sehr großen Bühne ihre Wirkung nicht verliert.
Toller Auftritt, tolles Gesamtkonzert, der eben einmal mehr unterstreicht wie wichtig solche Clubgigs auch sind.
Daher auch an dieser Stelle ein fettes DANKÖ an die Betreiber des Bastard Club in Osnabrück, macht nur weiter so!
…die restlichen Bilder, wie immer in der Galerie:
https://www.metalglory.com/gallery/grave-pleasures-motorowl-osnabrueck-bastard-club-30-04-2018/