Heiko Kamann (D) – The American Years
Seit einer gefühlten Ewigkeit ist der Hannoveraner in der hiesigen Szene bereits unterwegs. Ein wenig unkonventionell und eigensinnig geht

Seit einer gefühlten Ewigkeit ist der Hannoveraner in der hiesigen Szene bereits unterwegs. Ein wenig unkonventionell und eigensinnig geht er zur Sache, bleibt dabei aber immer authentisch und vor allem ehrlich. Nun hat er endlich sein neues Album am Start, das eigentlich schon gegen Ende des letzten Jahres erscheinen sollte.
Wie immer bekennt er sich zu seinen eigenen Wurzeln, covert dabei Songs seiner großen Vorbilder und rückt sie neben seinen eigenen Kompositionen bestens ins Bild. Doch Kamann covert nicht einfach nur, sondern verleiht den Songs mit seiner warmen und weichen Stimme eine neue Präsenz. Alleine dadurch fügen sie sich in das große Ganze ein, können so auch seine eigenen Songs unterstützen. „The American Years“ ist ein Album, das vor allem einen sehr persönlichen Bezug hat. Viele Male bereiste der Barde die USA, will aber mit dem aktuellen Album keinesfalls die derzeitige Lage vor Ort kommentieren. Es ist viel eher eine Liebeserklärung an ein Land, das mehr zu bieten hat als orange Präsidenten mit Hang zur Selbstbeweihräucherung. Kamann wird bei seinen Songs, die alle ein wenig unfertig wirken und alleine dadurch einen gewissen Charme vermitteln, von vielen Wegbegleitern unterstützt. So trägt Rabea Bollmann mit ihrem Cello-Spiel zur leicht melancholischen Grundstimmung genauso wirksam mit bei, wie Langzeitfreund und Saxofonist Hartmut Brandt. Man merkt, dass es hier nicht um Perfektion geht, sondern um das Übermitteln eigener Emotionen und Gedanken, die von vielen Erinnerungen getragen werden. Leichte Disharmonien spielen dann auch irgendwann keine Rolle mehr, findet sich am Ende des jeweiligen Songs doch alles auf wundersame Weise immer wieder zusammen. „The American Years“ wird die Welt nicht aus den Angeln heben, wird vielleicht auch nur einen kleinen Kreis an Musikbegeisterten erreichen. Doch alleine für diese Authentizität muss man dem Hutträger danken.
Fazit: Ein wenig unfertig, mit viel Charme, Erinnerung und Authentizität versehen.
- America (Simon & Garfunkel Cover)
- Lady Of The Open-Stage
- Kentucky Memories
- Oregon
- Lady Loneliness
- Ever Been To Missoula?
- Walking With You
- New Dawn
- NYC
- People Have The Power (Patti Smith Cover)
Label: Yellow Snake Records
VÖ: 24.07.2020
Laufzeit: 50:34 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Folk/Americana
Webseite: https://www.heikokamann.de/
https://youtu.be/3daWTJjt_DI