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HELL-BORN – Natas Liah

HELL-BORN (PL) „Natas Liah“Label: Odium RecordsLaufzeit: 45:14 Min.VÖ: 26.01.2021https://hell-borndtt.bandcamp.com/ Genre: Black Death Thrash Metal in bester polnischer Tradition – roh,

HELL-BORN – Natas Liah

HELL-BORN (PL) „Natas Liah“
Label: Odium Records
Laufzeit: 45:14 Min.
VÖ: 26.01.2021
https://hell-borndtt.bandcamp.com/ 
Genre: Black Death Thrash Metal in bester polnischer Tradition – roh, mystisch und abgrundtief bösartig

Endlich! Das werden viele Hörende laut rufen und ein kräftiges Hail in den Kosmos hinausbrüllen, wenn sie harte Musik und eine unheilvoll okkulte Atmosphäre goutieren. Denn nach fast 13 langen Jahren legen HELL-BORN mit „Natas Liah“ (Bitte rückwärts lesen, wer das Cover nicht sofort entschlüsseln kann!) ein neues Album vor. Damit gelingt es den um einen neuen Mann auf dem Schlagzeugschemel und ein paar Gäste – deren bekanntester wohl Nergal himself ist – ergänzten beiden altgedienten polnischen Recken Adam Muraszko und Leszek Dziegielewski aus dem frühen Dunstkreis von Behemoth, nahtlos an ihr letztes Werk „Darkness“ anzuknüpfen. Und das ist verdammt gut so.

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Der Sound passt perfekt, wenn sich dieser schwarze Teerstrom in einer düsteren und natürlichen Rohheit über und in uns ergießt. Dabei drückt es gewaltig nach vorne und klingt bei aller Aggressivität schön transparent und trennscharf. Vorangetrieben werden die neun Lieder von einem gnadenlos peitschenden Schlagzeug, dass bei allen Blastbeat-Attacken äußerst druckvoll und präzise agiert. Dazu sorgen ein immer wieder eingestreutes Midtempo für einen satten Groove („Sons Of The Earth“, „In God’s Death“) und der akzentuierte Einsatz der Becken für spannende Details. Der Bass legt selbstbewusst pumpend ein meterdickes Fundament und strotzt vor Energie (furios in „Uroboros“). Und dann diese Gitarren. Sie sind es, die mit ihren furiosen Riffs, mit schwarzmetallischem Flirren und sägender Kälte eine Stimmung dunkler Gewalt aufbauen. Aber auch im Death Metal und Thrash Metal beweisen die sechs Saiten ihre zwingende Eingängigkeit, wenn sie nicht nur in stürmischen Riffgewittern, sondern auch mit abgestoppten Riffsalven („Blakk Metal“) und melodischen Leads („Uroboros“) den finsteren Black Metal gekonnt aufbrechen und erweitern. Zudem setzen gekonnt in die Songs eingepasste so melodische wie quälend fiese Soli spannende Akzente („Uroboros“, „The Butcher“).

Vor allem aber ist es der Gesang, der als krächzendes Geifern, unheilvolles Rezitieren und manisches Schreien eine Aura aus unbarmherziger Verzweiflung, grausamer Unerbittlichkeit und hypnotischer Vehemenz erstehen lässt. Diese macht aus Tönen nicht nur einfach Musik oder Lieder, sondern rituelle Gesänge und geheimnisvolle Zeremonien, die sich aus Blasphemie und magischer Schwärze tränken. Diesem Zweck ordnet sich die Musik unter, es geht hier um Aura, um das Erschaffen von reiner Dunkelheit und abgründigem Schrecken. Das führt im Ergebnis dann dazu, dass Riffs und Gesang oftmals repetitiv ausgewalzt werden, um uns tief hineinzuziehen in die satanische Litanei. Dadurch wirken die Songs oftmals sehr ähnlich, so dass man manchmal einen jähen fiebrigen Moment an Unvorhersehbarkeit oder Verblüffung herbeisehnt. Insgesamt wirkt „Natas Liah“ eher wie ein unheimlicher Monolith, der durch Gewicht und Masse erschlägt und nicht durch feingliedrige Individualität. Aber das ist eben der Preis des Bösen.

Fazit: HELL-BORN melden sich mit „Natas Liah“ eindrucksvoll zurück und lösen das Versprechen des Titels mit jedem Ton und jeder beschwörenden Silbe ein. Das ist vertonte Grimmigkeit, Bösartigkeit und Schwärze. Das ist militant und hässlich und in seiner umarmenden Schwere und undurchdringlichen Massivität schier erschlagend. Das ist einfach nur grandios. Absoluter Kaufbefehl!

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Liederliste:
1. When You Are God (4:59)
2. Axis of Decay (4:50)
3. Ye Olde Woods Devil (5:31)
4. Uroboros (6:01)
5. The Butcher (5:39)
6. Son of Earth (4:52)
7. In God’s Death (5:31)
8. Soulrape (3:05)
9. Blakk Metal (4:46)

Quelle der Clips/Cover: Odium Records/Imperative PR